Montag, 22. Februar 2016

[Rezension] "Ein Sommer ohne uns" von Sabine Both






Titel: Ein Sommer ohne uns
Reihe: nein
Autorin: Sabine Both
Genre: Liebesgeschichte, Coming-Of-Age
Verlag: Loewe (15. Februar 2016)
ISBN: 978-3785582220
Seiten: 240
Vom Hersteller empfohlenes Alter: ab 13 Jahren


Franziska Moll konnte mich vor allem mit "Was ich dich träumen lasse" begeistern. Nun veröffentlichte sie "Ein Sommer ohne uns" wieder unter ihrem richtigen Namen. Wer einmal von mir eine goldene Leseente verliehen bekommen hat, seht danach immer auf meinem Leseradar.





Verena und Tom kennen sich von klein auf, sind ein Paar, seit sie dreizehn sind. Sie gehören einfach zusammen und das soll für immer so bleiben. 
Aber ein Gedanke lässt Verena – mitten im Abistress und voller Vorfreude auf das anstehende Studium – nicht mehr los: Sie hat noch nie einen anderen Jungen geküsst, geschweige denn Sex mit einem anderen gehabt. Doch sie liebt Tom und sich von ihm zu trennen oder ihn zu betrügen, kommt nicht infrage. 
Als sie schließlich mit Tom darüber spricht, treffen die beiden eine Vereinbarung: eine offene Beziehung, drei Monate Austobzeit nach dem Abi. Danach ist alles wieder wie vorher und die zwei wieder ein Paar. 
Zunächst genießen die beiden es, sich auszuprobieren. Doch sie haben nicht mit den Gefühlen gerechnet, die das Arrangement mit sich bringt: Zweifel tun sich auf. Ängste. Werden sie rechtzeitig einen Ausweg finden?
(Bild- und Textquelle: Loewe Verlag)




Einstieg ins Buch:
Verena schaut gegen die Sonne zur Terassentür, legt die Hand schützend über die Augen.
Inge balanciert die Torte. Wie immer mit Zuckerguss überzogen: halb rosa, halb hellblau.

Liebesgeschichten gibt es wie Sand am Meer. Sabine Both traut sich nun aber einen Schritt weiter und mutet ihren Protagonisten die Überlegung einer offenen Beziehung zu. Ob das gut geht?

Verena und Tom haben sich schon im Alter von 13 Jahren gefunden und auch jetzt mit 18 sind sie sich sicher, gemeinsam alt zu werden. Beide freuen sich auf ihr Studium, auf ihre erste gemeinsam Wohnung. Doch im ganzen Abistress verfolgen Verena Träume und ein Gedanke setzt sich in ihrem Kopf fest: Sie hat bisher 'nur' Tom geküsst, keinerlei andere sexuelle Erfahrungen gesammelt. Wird sie das irgendwann bereuen? Lange ringt sie mit sich, doch dann spricht sie Tom darauf an und die beiden einigen sich auf eine dreimonatige Auszeit, in der sich beide austoben können.Danach wollen sie wie geplant zusammenziehen und da weitermachen, wo sie aufgehört haben. Doch kann das gut gehen?

Sabine Both hat zwei sympathische Protagonisten entworfen, die nicht mit Speziellem auftrumpfen müssen, so dass man sich als Leser gut mit ihnen identifizieren kann. Verena ist das pure Gegenteil von ihrem Zwillingsbruder Rollo. Sie ist verantwortungsbewusst, klug und vor allem vernünftig. Doch ihr 18. Geburtstag bringt ihr Gedankenkarrussel ins Rollen und sie möchte etwas wagen, damit sie später nichts bereut.
Tom ist sich ganz sicher, dass Verena seine Traumfrau ist, mit der er alt werden möchte. Doch er spürt ihre innere Unsicherheit und als Rollo mit der sexy und provozierenden Isabelle ankommt, schweifen auch seine Gedanken ab.

Nur ein Paar, das so fest verbunden ist wie sie, kann es sich leisten, an einer Kreuzung nicht gemeinsam abzubiegen.    (Verena, Seite 163)

Die Kapitel sind in Abschnitte unterteilt, in denen wir abwechslungsweise Verena und Tom begleitet. Verfasst wurden diese in der 3. Person, wodurch die Charaktere etwas distanziert wirken. Damit sich der Leser immer zurecht findet, werden diese Passagen in unterschiedlichen Schriftarten dargestellt und beginnen immer mit dem Namen der entsprechenden Person. So können wir die jeweilige Entwicklung der beiden Protagonisten mitverfolgen und sehen, wie sich diese auf ihre Beziehung auswirkt.

Der Autorin ist es gut gelungen, sich in den weiblichen, wie auch in den männlichen Part hineinzuversetzen und dies auch im Schreibstil auszudrücken. Sie erzählt feinfühlig von Einhorn-Erinnerungen und Wunsch-Zukunft, bietet eine ganze Palette an Gefühlen mit den nötigen dramatischen Spitzen, ohne je kitschig zu werden. Und genau das gefällt mir so wahnsinnig gut an ihren Büchern, diese Gratwanderung zwischen harter Realität und Wunschdenken ohne ins Klischee abzurutschen. Und wenn man keine 0815-Geschichten verfasst, kann man es nicht jedem Recht machen.

Der schlichte Schreibstil und die meist kurzen Sätze bringen eine ganz eigene Dynamik in die Lektüre  und werden von einer gewissen Melancholie untermauert. Die Charaktere und der Verlauf der Geschichte sind äusserst authentisch, so dass das Buch kaum aus der Hand gelegt werden konnte.







frisch, feinfühlig & authentisch
Sabine Both begeht mit "Ein Sommer ohne uns" einen neuen Weg und ist nicht nur mit der Thematik einer offenen Beziehung sondern auch mit ihrem schlichten, fast melancholischen Schreibstil alles andere als Mainstream. Für mich sind Sabine Boths Geschichten immer ein ganz spezielles Leseerlebnis.








Bestsellerautorin Sabine Both lebt mit ihren Kindern in der Nähe von Neuss. Mit dem Schreiben von berührenden Romanen hat sie ihren absoluten Traumjob gefunden. Unter dem Pseudonym Franziska Moll erschienen bereits „Was ich dich träumen lasse“ und „Egal wohin“. Auch in ihrem neuen Band geht es um die Spielarten der Liebe und das Leben mit all seinen Höhen und Tiefen.
(Textquelle: Loewe Verlag)

Im Rahmen unserer Blogtour durfte ich Sabine Both einige Fragen stellen:





Unsere Blogtour zu "Ein Sommer ohne uns":

  • ein paar Fragen an Sabine Both 
  • Charaktervorstellung bei Simone von Leselurch 
  • Zitate und Erzählstil/Perspektiven bei Sandy von Nightingales Blog
  • Thema offene Beziehung bei Sarah von buchverliebt 
  • Gründe für "Ein Sommer ohne uns bei Marie von Wortmalerei 
  • Gewinnspiel auf allen fünf Blogs

© by Favolas Lesestoff

9 Kommentare:

  1. Hallo Favola,

    die Idee mit der offenen Beziehung finde ich sehr interessant. Deine Rezension macht auch richtig Lust auf das Buch. Ich mag es auch gerne wenn beide Protagonisten im Wechsel "erzählen".

    Liebe Grüße,
    Vanessa

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    1. Hallo Vanessa
      Ja, das mit der offenen Beziehung bringt wirklich wieder einmal etwas frischen Wind in die Buchwelt. Mir hat das Buch wirklich gut gefallen, leider sind da aber viel anderer Meinung. Sabine Both hat schon einen sehr eigenen Schreibstil, der bestimmt nicht jedermanns Sache ist.
      lg Favola

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    2. Ich habe schon gemerkt, dass einige das nicht so sehen. Ich bin da aber zuversichtlich. Denn wenn wir ein Buch beide gelesen ja haben, hat es uns gefallen ;-). Vielleicht muss man sich einfach nur drauf einlassen :-).

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    3. Darauf einlassen muss man sich sicher ... und manchmal ist es ja auch gar nicht schlecht, wenn man etwas skeptischer an ein Buch herangeht. Dann kann einen das Buch eher positiv überraschen ;-)

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  2. Hallo Favola,

    danke für deine Meinung. Ich schleiche um das Buch herum, erst wollte ich es unbedingt lesen, aber erste Meinungen dazu hießen, dass die "offene Beziehung" erst in der Mitte des Buches Thema wird und das Buch endet und noch vieles zu dem Thema offen ist. Stimmt das? Wie wird die offene Beziehung konkret dargestellt? Du kannst mir das auch wieder gerne bei Facebook schreiben, wenn du nicht spoilern willst. Mich würde es halt sehr interessieren, ob es was wäre für mich oder nicht. Ich habe selber auch eine offene Beziehung gehabt, deswegen gucke ich da besonders drauf. :)


    Danke dir und liebe Grüße,
    Anna

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    1. Hallo Anna
      Ja, die offene Beziehung wird nicht wahnsinnig ausführlich beleuchtet. Das Buch ist ja auch recht dünn. Am Ende wird das meiste einfach angedeutet, mir gefällt das aber so.
      Hast du dein Glück schon beim Gewinnspiel versucht? Vielleicht gewinnst du ja das Buch, dann kannst du es einfach testen .... und ich denke, wenn du schon selber eine offene Beziehung hattest, schaust du das Ganze bestimmt noch einmal ganz anders an.
      lg Favola

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  3. Hey Favola,

    eine sehr schöne Rezi, die mir gerade solche Lust auf dieses Buch beschert hat, dass es hiermit auf der Wunschliste notiert ist. Von Franziska Moll habe ich bisher nur "Was ich dich träumen lasse" gelesen und auch wenn ich nur ein Buch von ihr kenne, kann ich sehr gut nachvollziehen, warum du so sehr von ihr angetan bist. Ich hoffe doch sehr, dass das Buch nicht ewig auf meiner Wunschliste einstaubt und ich es bald lesen kann :)

    Liebe Grüße, Caterina

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  4. Meine Freundin hat mir diesem Buch als Geschenk gegeben, aber ich habe keinen Zeit gefunden, indem ich lesen könnte!

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  5. Liebe Nicole,

    deine Rezension liest sich wirklich toll. Bei dem Buch war ich mir ehrlich gesagt nicht sicher, ob es mich langweilen wurde. Da du aber schreibst, es ist nicht Mainstream, schaue ich es mir auf jeden Fall mal genauer an!

    Liebe Grüße
    Nadine

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