Montag, 15. Februar 2016

[Special] "Ein Sommer ohne uns" - ein paar Fragen an Sabine Both



Erst nachdem Sabine Both mit drogensüchtigen Jugendlichen gearbeitet hatte, entdeckte sie das Schreiben für sich. An der Internationalen Filmschule lernte sie dann alles, was sie für ein gutes Drehbuch wissen musste und sie begann Sitcoms und Filmideen zu entwickeln. Doch erst, als sie sich entschloss, nur noch Romane zu schreiben, hatte sie ihren Traumjob gefunden. Den Durchbruch erzielte sie mit diversen Büchern in der Reihe "Freche Mädchen - Freche Bücher". Nach zwei Abstechern in die erwachsene Belletristik veröffentlichte sie dann unter dem Pseudonym Franziska Moll "Was ich dich träumen lasse" und "Egal wohin" im Loewe Verlag. "Ein Sommer ohne uns" liegt ab heute in den Buchhandlungen.
Sabine Both lebt mit ihren Kindern in der Nähe von Neuss.



Foto: Sibylle Pietrek | © Loewe Verlag GmbH
Liebe Sabine
Schön, dass ich dir im Rahmen unserer Blogtour ein paar Fragen stellen darf. Sabine Both kenne ich persönlich vor allem von der „Freche Mädchen – Freche Bücher“ Reihe. Als letztes hast du jedoch unter dem Pseudonym Franziska Moll zwei Bücher im Loewe Verlag herausgebracht. Nun erscheint „Ein Sommer ohne uns“ wieder unter deinem richtigen Namen. Wie kommt das? Warum gerade jetzt?

Der Buchmarkt ist stark umkämpft und wir hatten die Hoffnung, dass sich noch alte freche Mädchen Leserinnen an meinen Namen erinnern und treu bleiben. Mal schauen, ob die Strategie aufgeht. J


Wie ist die Idee entstanden unter Pseudonym zu schreiben? Und wie bist du auf dein Pseudonym Franziska Moll gekommen?

Ursprünglich war das Pseudonym erdacht worden um die deutlich anderen Bücher von den frechen Mädchen abzuheben, einen Neustart zu machen. Meine Großmutter hieß Franziska Moll. Ich fand es schön, sie in meine Arbeit so einzubeziehen. 



In deinen letzten Büchern sprichst du spezielle und nicht ganz einfache Themen an. Wie findest du diese? Sind es eher spontane Ideen oder werden diese über längere Zeit erarbeitet?

Es ist eigentlich immer so, dass aus einem Thema, das schon lange in mir arbeitet irgendwann eine Buchidee wird. Was an dem Thema mit mir zu tun hat, bemerke ich manchmal selbst erst am Ende des Schreibprozesses. Das ist dann immer ein schöner Moment. Ich erkenne, dass ich etwas in Buchform bringen kann, weil es für mich „durch“ ist. Solange ich mit einem Problem/einem Thema selbst beschäftigt bin, habe ich nicht genug Abstand, um darüber zu schreiben. Also, beides, ein Thema springt mich spontan an, aber es hat schon lange in mir gearbeitet.



In „Ein Sommer ohne uns“ versuchen es Tom und Verena mit einer offenen Beziehung. Ich habe schon viele Liebesgeschichten im Jugendbuch/All-Age Bereich gelesen, diese Thematik war für mich jedoch völlig neu. Wie bist du darauf gekommen und warum liegt dir das Thema Offene Beziehungen so am Herzen, dass du darüber ein Buch schreibst? 

Grundsätzlich fand ich es einfach spannend, mich da rein zu versetzen… wie ist das, wenn man schon so früh den Richtigen findet und dadurch sich nicht ausprobieren kann. Ich selbst habe das aber so nicht erlebt. Was allerdings mit mir zu tun hat und mich beim Schreiben bewegt hat, ist die grundsätzliche Frage danach, wie man in dieser Welt mit ihren tausend Möglichkeiten Entscheidungen trifft. Nutzt man so viele Möglichkeiten wie es geht oder beschränkt man sich selbst. Ich habe für mich persönlich fest gestellt (bin ja auch schon in dem Alter, wo man so was feststellt J), dass ich das Glück nicht beim Suchen und Ausprobieren der tausend Möglichkeiten gefunden habe, sondern seit ich mich fest gelegt habe. In meinem Fall auf meine Kinder, meinen Wohnort, meinen Beruf… mein kleines Leben inmitten der Fülle der möglichen Leben. Das kann man auf jeden Bereich übertragen… auch auf die Liebe. 


„Ein Sommer ohne uns“ ist abwechselnd aus Verenas und Toms Perspektive erzählt. Ist dir das leicht gefallen? 

Ja, sehr leicht! Das hat viel Spaß gemacht. Ich habe dieses Prinzip auch schon in früheren Büchern angewandt. Es öffnet den Blickwinkel und die erzählerischen Möglichkeiten.


Wusstest du von Anfang an, wie „Ein Sommer ohne uns“ endet oder entwickelst du deine Geschichten während dem Schreiben?

Ich kenne nur den groben Rahmen, mehr oder weniger nur die Idee, wenn ich los lege. Manchmal nimmt das Buch dann Wege, die ich selbst nicht erahnt hatte. Aber in diesem Fall wusste ich schon, dass ich dieses Ende möchte. Alles andere hätte meiner inneren Wahrheit zu diesem Thema widersprochen.


   
Du hast ja früher mit Jugendlichen gearbeitet. Hilft dir das dabei, Jugendbücher zu schreiben?

Vielleicht ein bisschen. Aber vor allem nützt es mir, selbst jung gewesen zu sein. Und auch jetzt nicht mehr jung zu sein. Die Themen sind doch irgendwie immer dieselben. Und als Leser möchte man doch auch vielleicht etwas in einem Buch finden, dass man mit dem eigenen Erfahrungstand noch nicht weiß. So, als wenn man jemanden fragt, der sich damit schon auseinander gesetzt hat. 


2007/2008 hast du einen Abstecher in die erwachsene Belletristik gemacht. War das nur ein zweimaliger Versuch oder planst du weitere Bücher für Erwachsene?


Im Moment bin ich sehr glücklich mit dem Kinder- und Jugendbereich. Die Bücher bei Loewe sind für mich gar nicht weit weg von Büchern für Erwachsene. Also, erst mal ist nichts geplant.


Schreibst du immer nur an einem Buch oder planst du mehrere nebeneinander?

Ich schreibe immer eins nach dem anderen, sonst komm ich innerlich durcheinander. Was sich schon mal überschneidet sind Phasen des Schreibens und des Korrigierens zweier Bücher.


Kannst du uns schon etwas zu deinem nächsten Projekt verraten?

Psssst!!! J

Hast du persönlich noch Zeit, selber zu lesen?

Wenig. Leider. Und wenn dann lese ich meinen Kindern vor. Aber ich merke auch, dass ich eine gewisse Buchstabenmüdigkeit habe, wenn ich selbst schreibe, und mich nicht so auf eine Geschichte einlassen kann, wenn ich in meiner eigenen stecke. 



Hast du ein Lieblingsbuch? Welches ist dein bevorzugtes Genre?

Mein Lieblingsautor ist Haruki Murakami. Sowieso mag ich junge japanische Literatur.



Herzlichen Dank, dass du dir Zeit genommen hast, mir diese Fragen zu beantworten. Ich bin auf jeden Fall schon sehr gespannt, was wir als nächstes von dir zu lesen bekommen, auch wenn das jetzt noch streng geheim ist.


Das Buch:




Titel: Ein Sommer ohne uns
Reihe: nein
Autorin: Sabine Both
Verlag: Loewe (15. Februar 2016)
Genre: Liebesgeschichte
ISBN: 978-3785582220
Seiten: 240 Seiten
Vom Hersteller empfohlenes Alter: ab 13 Jahren


Inhalt:
Verena und Tom kennen sich von klein auf, sind ein Paar, seit sie dreizehn sind. Sie gehören einfach zusammen und das soll für immer so bleiben. 
Aber ein Gedanke lässt Verena – mitten im Abistress und voller Vorfreude auf das anstehende Studium – nicht mehr los: Sie hat noch nie einen anderen Jungen geküsst, geschweige denn Sex mit einem anderen gehabt. Doch sie liebt Tom und sich von ihm zu trennen oder ihn zu betrügen, kommt nicht infrage. 
Als sie schließlich mit Tom darüber spricht, treffen die beiden eine Vereinbarung: eine offene Beziehung, drei Monate Austobzeit nach dem Abi. Danach ist alles wieder wie vorher und die zwei wieder ein Paar. 
Zunächst genießen die beiden es, sich auszuprobieren. Doch sie haben nicht mit den Gefühlen gerechnet, die das Arrangement mit sich bringt: Zweifel tun sich auf. Ängste. Werden sie rechtzeitig einen Ausweg finden?
(Bild- und Textquelle: Loewe Verlag)  



Unser Tourplan:

15.2.   ein paar Fragen an Sabine Both
16.2.   Charaktervorstellung bei Simone von Leselurch
17.2.   Zitate und Erzählstil/Perspektiven bei Sandy von Nightingales Blog
18.2.   Thema offene Beziehung bei Sarah von buchverliebt
19.2.   Gründe für "Ein Sommer ohne uns" bei Marie von Wortmalerei
20.2.   Gewinnspiel auf allen fünf Blogs


Habt ihr schon Bücher von Sabine Both gelesen? 
Wenn ja welche?


10 Kommentare:

  1. Was für ein wunderbares Interview! Ich bin gerade ganz aus dem Häuschen, dass ich nicht wusste, dass hinter "Franziska Moll" eigentlich Sabine Both steckt! :) Schande über mein Haupt! :D

    Besonders schön finde ich diese Antwort: "Aber vor allem nützt es mir, selbst jung gewesen zu sein. Und auch jetzt nicht mehr jung zu sein." Immer wieder lese ich Jugendbücher, und frage mich, ob der/die AutorIn noch weiß, wie es war jung zu sein, weil das Gelesene so unauthentisch und künstlich wirkt. Diesen Ansatz finde ich aber toll, und ich denke, gerade das macht vielleicht auch den besonderen Charme der Bücher von Sabine Both aus. ♥

    Ich lese "Ein Sommer ohne uns" gerade und bin ganz gespannt auf die weiteren Special-Beiträge! :)

    Schöne Woche! ♥
    Nana

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    1. Huhu Nana
      Ich weiss das auch noch nicht lange. Loewe hat ja sogar zwei Autorenprofile mit zwei verschiedenen Fotos - sehr geschickt gemacht :-)
      Es ist ja auch schön, dasss du hier noch etwas Neues erfahren hast. Ich freue mich, dass du diese Woche mit von der Partie bist.
      Und ich wünsche dir noch viel Lesespass mit Tom und Verena.
      lg Favola

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  2. Wirklich ein tolles Interview! Ich wusste gar nicht, dass Franziska Moll ein Pseudonym ist - wieder was gelernt :)
    Ich habe bisher noch kein Buch von ihr gelesen, ob nun als Moll oder Both, aber die Moll-Bücher haben mich ja schon angelacht...

    Liebste Grüße

    Rica

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    1. Huhu Rica
      Dankeschön :-)
      Ich wusste zwar, dass Franziska Moll ein Pseudonym ist, lange aber nicht von wem.
      Ich kann die vor allem "Was ich dich träumen lasse" ans Herz legen, das hat von mir ja sogar die goldene Leseente verliehen bekommen. Aber auch "Ein Sommer ohne uns" hat mir wirklich gut gefallen. Da kommt meine Rezension bald.
      lg Favola

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  3. Hallo.
    Tolles und aufschlussreiches Interview.
    Mir war auch neu, dass Franziska Moll ein Pseudonym ist. Man lernt nie aus. Ich habe bereits ihr beiden Bücher "Was ich dich träumen lasse" und "Egal Wohin" gelesen und fand sie sehr toll. Sie schreibt einfach so wundervoll. =)
    Liebe Grüße Jeannine M.

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  4. Hallo ,

    Tolles Interview . Vielen Dank.
    Ich habe noch keine Bücher von Sabine Both gelesen .

    Liebe Grüße Margareta Gebhardt
    margareta.gebhardt@gmx.de

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  5. Hallo du Liebe :)

    ein wirklich tolles und sehr interessantes Interview. Ich freue mich schon sehr auf "Ein Sommer ohne uns". Ich werde das Buch auf jeden Fall ganz bald lesen.

    Grüßchen, Ally

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  6. Hallo,

    vielen Dank, für das interessante Interview :) Von Sabine Both habe ich leider noch nichts gelesen, aber "Was ich dich träumen lasse" befindet sich in meinem SuB und das werde ich auf jeden Fall demnächst mal lesen.

    Liebe Grüße
    Diana

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  7. Hallo,
    auch auf meinem SUB befindet sich "Was ich dich träumen lasse". Das werde ich bald lesen.
    Ein tolles Interview.

    lg, Jutta

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  8. Ich habe leider noch kein Buch von ihr gelesen. "Was ich dich träumen lasse" möchte ich aber unbedingt noch lesen!
    Liebe Grüße
    Kathi

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