Mittwoch, 19. April 2017

[Rezension] "Jeder Tag kann der schönste in deinem Leben werden" von Emily Barr






Titel: Jeder Tag kann der schönste in deinem Leben werden
Autorin: Emily Barr
Übersetzerin: Maria Poets
Genre: Jugendroman, Coming-of-Age
VerlagFISCHER FJB (23. März 2017)
ISBN: 978-3841440075
Seiten: 352
  • Vom Hersteller empfohlenes Alter: ab 14 Jahren









"Jeder Tag kann der schönste in deinem Leben werden" von Emily Barr wurde mir von Verlagsseite ans Herz gelegt. Zudem gefällt es mir nur schon optisch sehr gut und die Thematik mit dem verlorenen Kurzzeitgedächtnis interessiert mich sehr.




Flora Banks Leben ist wie ein tausendteiliges Puzzle in allen Farben des Regenbogens. Jeden Tag muss sie es erneut zusammensetzen. Sie muss sich daran erinnern, wer sie ist und was los ist. Manchmal stündlich. Nichts, was seit ihrem 10. Geburtstag passiert ist, bleibt ihr im Gedächtnis. Doch auf einmal ist da diese eine Erinnerung in ihrem Kopf. Und sie bleibt, verschwindet nicht wie die anderen Details aus ihrem Leben. Es ist die Erinnerung daran, wie sie nachts am Strand einen Jungen geküsst hat. Bewaffnet mit Handy, Briefen von ihrem Bruder aus Paris, einem prallgefüllten Notizbuch und tausenden von Zettelchen macht sich Flora Banks auf eine Reise, die sie letztendlich zu sich selbst führt. Denn zum ersten Mal in ihrem Leben kann sie jetzt entscheiden, wer sie wirklich sein will.
(Bild- und Textquelle: Fischer FJB)





Einstieg ins Buch:
Ich stehe ganz oben auf einem Hügel, und obwohl ich weiss, dass ich etwas Schreckliches getan habe, komme ich nicht darauf, was es ist.

Flora Banks ist ein ganz aussergewöhnlicher Teenager. Sie leidet nämlich an anterograder Amnesie, das heisst, dass sie sich an nichts erinnern kann, das nach ihrem 10. Geburtstag passiert ist. Sie hilft sich mit einem Erinnerungs-Buch, einer Flut Notizzettel und den wichtigsten Stichwörtern auf ihren Armen.
Doch dann küsst sie Drake, den Freund ihrer einzigen und besten Freundin. Dies ist für Flora so einschneidend, dass sie sich daran erinnern kann. Drake kann ihr helfen, sich zu erinnern! Nur dumm, dass er zum Studieren in die Arktis fährt und Flora mit ihrem Gefühlschaos alleine lässt. Doch wir erleben, wie sich Flora weiterentwickelt, über sich hinaus wächst und so das Abenteuer ihres Lebens erlebt.

Ich schaue in meine Hand. Flora steht dort, und das bin ich. Diese Zeichen auf meiner Hand stehen für meinen Namen. Daran klammere ich mich. Ich bin Flora. Unter diesem Wort steht: Sei mutig! Ich schliesse die Augen, hole tief Luft und reisse mich zusammen. Ich weiss nicht, warum ich hier bin, aber alles wird gut.     (Seite 17)

"Jeder Tag kann der schönste in deinem Leben werden" ist aus der ich-Perspektive der 17-jährigen Flora erzählt. Emily Barrs Schreibstil ist zwar sehr einfach und schlicht gehalten, doch durch die vielen Wiederholungen durch Floras Amnesie, schafft es die Autorin super, uns Floras Leben und Probleme näher zu bringen. Klar können diese sich ständig wiederholenden Sequenzen den Lesefluss etwas stören und man muss sich erst etwas an diesen doch sehr speziellen Erzählstil gewöhnen, doch man kann sich dadurch viel mehr in die Protagonistin hineinversetzen.

Flora Banks ist ein toller Charakter. Komplex und facettenreich gezeichnet, bekommt man einen wunderbaren Einblick in ihr Innerstes. Durch den Kuss realisiert sie immer mehr, dass sie ja keine zehn Jahre mehr ist sondern eine junge Frau. Durch die Amnesie hat sie viele Ängste und Zweifel, doch sie ist mutig und springt immer wieder über ihren Schatten.

Ich glaube, ich habe etwas vergessen. Ich kann mich nicht erinnern, was es ist. Frustriert ziehe ich an meinem Haar und geniesse den plötzlichen Schmerz.     (Seite 105)

"Jeder Tag kann der schönste in deinem Leben werden" beginnt sehr ruhig. Emily Barr lässt sich Zeit, uns ihre Protagonistin vorzustellen und uns in ihre Krankheit zumindest zu einem Teil einfühlen zu können. Gekonnt zieht sie nach und nach die Spannung an, Floras Lage spitzt sich immer mehr zu, bis sie sich wirklich auf die Reise macht. Gegen den Schluss überschlagen sich die Dinge regelrecht. Die Autorin überrascht mit unerwarteten Wendungen, gibt eine gehörige Portion Drama hinzu und bringt Licht ins Dunkle. Dazu schleicht sich leider die eine oder andere Ungereimtheit ein. Mir persönlich war es schon fast ein bisschen zu viel in zu kurzer Zeit, doch das Ende lässt einen versöhnlich und hoffnungsvoll zurück.






"Jeder Tag kann der schönste in deinem Leben werden" ist ein wirklich aussergewöhnlicher Coming-of-Age Roman! Emily Barrs Debüt ist zwar nicht ganz rund, dafür aber ein ungeschliffener Diamant mit starker Protagonistin, interessanter Thematik und einer wichtigen Botschaft: Sei mutig!










Emily Barr arbeitete lange Zeit begeistert in einer trubeligen Zeitungsredaktion. Manchmal sehnte sie sich jedoch nach einer stillen Ecke, um die Geschichten aufschreiben zu können, die ihr im Kopf rumspukten. Schon als Kind hatte sie nachts immer ihren Vater gehört, der auf seiner alten Schreibmaschine Romane schrieb. Emily lernte dadurch, dass man seine Träume verwirklichen kann, wenn man es nur will. Also begann sie selbst mit ihrem ersten Buch. Mittlerweile hat Emily einige Bücher veröffentlicht. ›Jeder Tag kann der schönste in deinem Leben sein‹ ist ihr YA-Debüt. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und ihren Kindern in Cornwall, England.

(Textquelle: Fischer Verlage)




© Favolas Lesestoff

10 Kommentare:

  1. Hey Favola,
    ich bin auch ganz stark am überlegen, ob ich dieses Buch lesen soll. Deine Rezi klingt echt schön, wenn auch nicht ganz überzeugt, weshalb ich immer noch zweifle. Na schauen wir mal. :D

    Liebe Grüße,
    Liss ♥

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    1. Hey Liss

      Und wie hast du dich inzwischen entschieden?
      Ich fand ja vor allem die Thematik so spannend, dass ich das Buch einfach lesen musste.

      lg Favola

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  2. Hallo Favola,
    ich fand es auch ganz schön ätzend wie die eigene Mutter mit der Erkrankung umgegangen ist. Aber der Kuss muss für Flora mit so tiefen Gefühlen verbunden gewesen sein, dass sie sich erinnern konnte. Sicher ein interessanter Ansatzpunkt für eine Therapie.
    Schöne Rezi und schön, dass wir einer Meinung sind :)
    LG Ingrid

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    1. Hallo Ingrid
      Ja, genau so habe ich es mir auch erklärt. Und die Mutter kann ich ja so gar nicht verstehen .... wenn man selber Mama ist gleich doppelt nicht ....
      Schön, dass dir das Buch auch gut gefallen hat.
      lg Favola

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  3. Liebe Favola,

    nochmals vielen Dank für die schöne Leserunde. Mir hat das Buch auch sehr gut gefallen. Ich hätte niemals so eine tiefgründige Geschichte erwartet.

    Liebe Grüße
    Nanni

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    1. Liebe Nanni

      Schön, dass du bei der Leserunde dabei warst. Ich fand deine Beiträge immer sehr interessant. Gerade wegen der speziellen Thematik wollte ich das Buch unbedingt lesen und wegen dem manchmal etwas eigenwilligen Schreibstil habe ich es für die Leserunde auserkoren. Und es freut mich, dass das Buch bei den meisten so gut angekommen ist.
      lg Favola

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  4. Liebe Favola,

    ich fand den Erzählstil ebenfalls sehr gut, um mich in die Protagonistin hineinzuversetzen. Aber auch in Bezug auf die kleinen Ungereimtheiten muss ich dir Recht geben. Danke für die gelungene Leserunde!

    Liebe Grüße,
    Hanna

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    1. Liebe Hanna

      Schön, dass du bei der Leserunde dabei warst. Mir hat unsere kleine erlesene Runde sehr gut gefallen.

      lg Favola

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  5. Hi Favola,
    ganz lieben Dank für die tolle leserunden, auch bei dir finde ich 4 von 5 Enten. Bei mir war es das Monatshighlight im April.

    LG
    Chrissy

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    1. Hey Chrissy
      Ja, ich glaube, das Buch hat oft 4 Sterne bekommen. Schön, dass du bei der Leserunde dabei warst und dass die Geschichte sogar ein Monatshighlight war.
      lg Favola

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