Donnerstag, 1. Juni 2017

[Rezigramm] "Anima: Schwarze Seele, weisses Herz" von Kim Kestner


Titel: Anima: Schwarze Seele, weisses Herz
Reihe: nein
Autorin: Kim Kestner
Verlag: Arena (10. Februar 2016)
Genre: Urban Fantasy
ISBN: 978-3401602523
Seitenzahl: 480
empfohlenes Lesealter: ab 14 Jahren


Inhalt:
Für Abby ist es die schönste Zeit des Jahres! Jeden Sommer verbringt sie mit ihrer Familie die Ferien im Nationalpark Acadia. Doch diesmal wird die Idylle überschattet: Der zur Unterhaltung engagierte Magier Juspinn fasziniert die Feriengäste nicht nur mit seiner Show – er scheint sie zu manipulieren. Mit Schrecken muss Abby feststellen, wie sich ihre Familie und Freunde mehr und mehr zum Schlechten verändern. Besonders ihre Schwester Virginia ist auf einmal wie von Sinnen. Abby selbst spürt nicht nur die Anziehungskraft des Fremden, sondern auch die Gefahr, die von ihm ausgeht. Juspinn scheint auf der Suche zu sein, nach etwas, das nur sie ihm geben kann.
(Bild- und Textquelle: Arena Verlag)  




Als Einstieg begleiten wir Abby und ihre Familie auf der Autofahrt nach Arcadia, einem Nationalpark in Kanada. Jedes Jahr arbeitet ihr Vater den Sommer über dort als Reverend. Abby liebt die Zeit im Ferienpark und geniesst die Ruhe, ihre Schwester Virginia würde hingegen viel lieber Party machen.


Erst nimmt alles seinen gewohnten Lauf, doch dann erscheint Juspinn auf der Bildfläche. Er ist der neu engagierte Magier und sorgt mit seinen Illusionen und seinem überirdisch guten Aussehen für Wirbel. Auch Abby fühlt sich wie magische von ihm angezogen, hat aber das Gefühl, dass irgend etwas nicht mit ihm stimmt. Die Ferienbesucher werden plötzlich neidisch und aggressiv und auch ihre Familie verändert sich. Kann es sein, dass Juspinn etwas damit zu tun hat?


Abby ist der Inbegriff des Guten. Sie hält sich immer an Regeln, hasst Unzuverlässigkeit, ist eine miserable Lügnerin und hat ständig den Drang, anderen Menschen zu helfen. Sie macht im Laufe der Geschichte eine enorme Entwicklung durch, erscheint zeitweise aber ein bisschen naiv.
Juspinn umgibt eine dunkle Aura. Er ist geheimnisvoll, überaus attraktiv und seine düstere Ausstrahlung übt nicht nur auf Abby eine enorme Anziehung aus.

Die Grundidee mit dem Kampf von Gut und Böse hat mir sehr gut gefallen. In dieser Geschichte gibt es ganz klar Schwarz und Weiss, aber auch viele Grauschattierungen. Mir hat gut gefallen, dass in einigen Dialogen Fragen aufgeworfen werden, die auch den Leser zum Nachdenken anregen.
Auch wenn der Spannungsbogen immer mal wieder zusammenfällt, ist "Anima" ein richtiger Pageturner, der sich sehr süffig liest.
Ich muss sagen, dass "Anima" einen richtig tollen Start hinlegte. Vor allem das Setting und die Atmosphäre im Feriencamp ist Kim Kestner sehr gut gelungen. 

Doch als Abby und Juspinn das Feriencamp verlassen, bricht für mich die Geschichte etwas ein. Ich fühlte mich irgendwie nicht mehr wirklich wohl, es hat nicht mehr alles so richtig gepasst. Nach dem letzten Ortswechsel wird das Tempo enorm angezogen und die Ereignisse überschlagen sich. Das Ende wirkt etwas gehetzt und es ging mir leider alles etwas zu schnell.
Neben den Fantasy-Fans kommen hier auch die Romantiker nicht zu kurz. Wenn man zu "Anima" greift, muss einem bewusst sein, dass hier geschmachtet und geschwärmt wird. Mir persönlich war es stellenweise zu kitschig und zu klischeebehaftet.


Kim Kestners Schreibstil ist leicht, jugendlich und sehr flüssig zu lesen. Es finden sich aber auch immer wieder sehr bildhaft beschriebene Szenen, was mir gut gefallen hat. 
Die Geschichte ist meistens aus der ich-Perspektive von Abby erzählt, so dass wir ihre Gefühlswelt sehr schön zu spüren bekommen. Zwischendurch werden aber auch immer mal wieder kurze Sequenzen aus Juspinns Sicht geschildert. Diese haben sogar eine andere Schriftart.




"Anima: Schwarze Seele, weisses Herz" lässt mich etwas zwiegespalten zurück. Auf der einen Seite hat mir der Einstieg in die Geschichte sehr gut gefallen und ich wurde super unterhalten. Auf der anderen Seite habe ich jedoch den einen oder anderen Kritikpunkt.
Wer gerne romantische Fantasy liest und etwas Kitsch und Klischee nicht abgeneigt ist, soll sich "Anima" ruhig genauer anschauen. Im Juni erscheint nämlich das Taschenbuch.






Das Ungleichgewicht zwischen uns hätte nicht grösser sein können. Hollywoodstar trifft Landei. Du meine Güte! Wenn er mich noch länger auf diese Weise anschaute, würden meine Wangen in Flammen aufgehen, da war ich sicher.     (Seite 58)

Ich fühlte mich wie der einzig überlebende Hauptdarsteller in einem drittklassigen Zombiefilm. Scheinbar gerettet, aber das Grauen wartete nur darauf, erneut aus dem Hinterhalt zuzuschlagen.    (Seite 145/146)

Es kam mir vor, wir spielten ein Katz-und-Maus-Spiel, wobei klar war, dass ich von den beiden nicht die Katze war. Immer, wenn ich auch nur ein Tasthaar aus meinem Mauseloch streckte, hieb er schon mit seiner Tatze nach mir.     (Seite 176)

Jetzt erkannt ich, die Liebe meiner Eltern war immer wie eine warme, kuschelige Wolldecke gewesen, die sie mir zärtlich über die Schultern gelegt und mich darin eingewickelt hatten. Seit ich hier war, fühlte ich sie nicht mehr. Ich fror.     (Seite 231) 




© Favolas Lesestoff

6 Kommentare:

  1. Huhu Favola ^^

    bei mir subt das Buch noch, und zwar schon seit einem Jahr oder so... Ich habe die Erstlingswerke der Autorin gelesen und sehr gemocht. Keine Ahnung, warum dieses hier noch immer rumsteht.
    Schade, dass es dich nicht vollends überzeugen konnte. Die Story klingt an sich aber wirklich gut. Na mal sehen, wann ich es endlich lesen und wie ich es dann finden werde ^^. Tolle Rezension ♥

    Liebe Grüße
    Insi Eule

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Huhu Insi Eule
      Ach, ich denke, dass ich für einmal einfach doch wirklich etwas zu alt für das Buch war. So etwas kitschige Romantik kommt beim jungen Zielpublikum bestimmt gut an.
      lg Favola

      Löschen
  2. Hallo Favola,

    eine schöne Rezi und schade, dass du nicht vollkommen von dem Buch überzeugt bist. Mir hat es richtig gut gefallen gehabt, aber die Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden :)

    Liebe Grüße,
    Uwe

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo Uwe
      Genau, die Geschmäcker sind verschieden - zum Glück :-)
      Und hier habe ich mich ab und zu doch etwas zu alt gefühlt .... aber ich denke, dass dieser schmachtende Anteil bei den jungen Mädels bestimmt gut ankommt. Aber ich muss sagen, dass es sonst wirklich eine sehr kurzweilige Unterhaltung war.
      lg Favola

      Löschen
  3. Schade, das du es nicht so gut fandest:)
    Ich fand es damals echt gut und hab es mit 5 Sternen bewertet.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo Freigeistbloggerin
      Ich habe das Buch gerne und sehr schnell gelesen, aber ich hatte halt doch einige Kritikpunkte. Lesespass hatte ich trotzdem :-)
      lg Favola

      Löschen

Hinweis:
Mit dem Abschicken deines Kommentars akzeptierst du, dass der von dir geschriebene Kommentar und die personenbezogenen Daten, die damit verbunden sind (z.B. Username, E-Mailadresse, verknüpftes Profil auf Google/ Wordpress) an den Google-Server übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhältst du in meiner Datenschutzbestimmungen und in der Datenschutzerklärung von Google.