Dienstag, 29. April 2014

[Rezension] "Die Bestimmung - Letzte Entscheidung" von Veronica Roth




Titel: Die Bestimmung - Letzte Entscheidung
Reihe: Die Bestimmung, Band 3 / 3
Autorin: Veronica Roth
Originaltitel: Allegiant
Genre: Jugendliteratur, Dystopie
Verlag: cbt (24. März 2014)
ISBN: 978-3570161579
Seiten: 512
empfohlenes Alter: ab 14 Jahren






Ich bin ein Fan der ersten Stunde und habe die ersten beiden Bücher dieser Trilogie regelrecht verschlungen. Wer meine Rezension zu "Die Bestimmung" und "Die Bestimmung - Tödliche Wahrheit" liest, bekommt reine Schwärmerei .... mit einem kleinen Wermutstropfen ... klar also, dass ich das grosse Finale schon lange herbeigesehnt habe.
Noch als kleine Anmerkung: Schon kurz nach der Veröffentlichung der Originalfassung ging ein Schrei durch die Bloggerwelt und es wurde über böse Spoiler in englischen Rezensionen geschimpft. Aus diesem Grund habe ich einen weiten Bogen um alles, was mit dieser letzten Enscheidung zusammenhing, gemacht. Ich wollte unbedingt unvoreingenommen an dieses Buch herangehen.





Die Fraktionen haben sich aufgelöst und Tris und Four erfahren, dass ihr ganzes Leben eine Lüge ist: Es gibt eine Welt außerhalb ihrer Stadt, außerhalb des Zauns. Für Tris und Four steht fest, dass sie diese neue Welt erkunden wollen. Gemeinsam. Doch sie müssen erkennen, dass die Lüge hinter dem Zaun größer ist, als alles, was sie sich vorstellen konnten, und die Wahrheit stellt ihr Leben völlig auf den Kopf. Als Tris dann auch noch die letzte Entscheidung treffen muss, kommt alles ganz anders als gedacht ...
(Text- und Bildquelle: cbt)



Einstieg ins Buch:
Ich gehe in meine Zelle im Hauptquartier der Ken auf und ab, ihre Worte hallen mir noch in den Ohren. "Ich werde Edith Prior heissen. Und es gibt vieles, was ich frohen Herzens vergessen werde."

Schnell bin ich wieder in das Chicago der Zukunft eingetaucht und nach einem eher ruhigen Einstieg planen Tris und Four mit einer Gruppe der Getreuen die Stadt hinter sich zu lassen und herauszufinden, was es mit der Videobotschaft von Edith Prior genau auf sich hat und was sch hinter dem Zaun befindet. Schon nach kurzer Zeit lässt Veronica Roth die grosse Bombe platzen und lässt damit alles Gewesene in einem ganz anderen Licht erscheinen und zieht allen Beteiligten den Boden unter den Füssen weg.
Die Grundidee finde ich äusserst spannend, die Umsetzung kann mich jedoch nicht ganz überzeugen. Veronica Roth verstrickt etliche Gruppierungen, Verschwörungen und Revolutionen mit Erklärungsversuchen in Monolgform und eher langatmigen Gesprächsrunden, so dass Verwirrung und einige Längen vorprogrammiert sind.
Trotzdem konnte sie mich mit ihrem flüssigen Schreibstil und vielen ihrer Ideen wieder faszinieren und begeistern.

In dieser Stadt bedeutet "Kontrolle" Injektionsnadeln und Seren und offene Augen, die dennoch nichts sehen.     (Seite 29)

Band 3 wird neu abwechselnd aus der Sicht von Tris und Tobias erzählt. Solche Perspektivenwechsel finde ich eigentlich spannend und bereichernd. Ich mag Veronica Roths Schreibstil wirklich sehr gerne, doch leider konnte sie mich mit dieser Form nicht überzeugen, denn obwohl die beiden Protagonisten vom Denken her sehr unterschiedlich sind, kommt das beim Lesen nicht wirklich rüber. So war mir leider nicht immer klar, wen ich gerade begleitete.

Beim Lesen war ich vor allem in der ersten Hälfte des Buches hin- und hergerissen. Das lag vor allem daran, was die Autorin ihren beiden Protagonisten alles zumutete. Tris hat mir wieder besser gefallen als noch im zweiten Band. Sie agiert gewohnt selbstlos und scharfsinnig und tritt als sehr starke Persönlichkeit auf. Four .... tja, was schreibe ich Four ... denn der existierte eigentlich nicht mehr und Tobias war meistens nur ein Schatten seiner selbst. Wo war der berüchtigte Kerl, der nur vier Ängste kannte? Seine Selbstzweifel wiegen schwer und verleiten ihn zu unüberlegten Handlungen. Und obwohl ich Four nachtrauere, schafft es die Autorin diese Entwicklung verständlich und plausibel darzulegen.

Es scheint, als würde die Rebellion niemals aufhören – in der Stadt, hier auf dem Gelände, überall. Zwischen diesen Rebellionen sind nur Atemzüge, die wir naiv „Frieden“ nennen.     (Seite 314)

Das Ende spaltet die Leserschaft und ich muss gestehen, dass ich den Unmut ganz gut nachvollziehen kann. Genau auf Seite 420 schwante mir Böses, ich hoffte aber (fast) bis zuletzt, doch wie so oft, behielt mein Bauchgefühl recht. So war ich trotzdem fassungslos und geschockt .... DOCH ich für meinen Teil muss sagen, dass es für diese Trilogie eigentlich nur dieses logische Ende geben konnte und ich bewundere den Mut von Veronica Roth, dass sie es auch so konsequent und brutal realistisch umgesetzt hat. In diesem Chicago der Zukunft finden keine rosa Brillen Platz, auch wenn sich das wohl alle Romantiker gewünscht hätten.

Das Ende hat mich schockiert und fasziniert zurückgelassen und ich muss sagen, dass es meiner Meinung nach diesen ganzen dritten Band gerettet hat.







"Die Bestimmung - Letzte Entscheidung" spaltet die Leser.
Trotz einer durchwachsenen ersten Hälfte konnte mich Veronica Roth wieder begeistern und ein unfassbares, brutal realistisches Ende hat meiner Meinung nach das ganze Buch gerettet und mich mit einem Kloss im Hals und aufgewühlt zurück gelassen. 
Ich bewundere den Mut der Autorin, denn diese letzte Entscheidung lässt keinen kalt.






         


  1. Die Bestimmung     → zu meiner Rezension
  2. Die Bestimmung - Tödliche Wahrheit     → zu meiner Rezension
  3. Die Bestimmung - Letze Entscheidung      
  4. Die Bestimmung - Fours Geschichte (Fünf Kurzgeschichten aus Fours Leben; Erscheinungstermin: 24.11.2014)


Es gibt auch eine Homepage zur Trilogie, auf der man einen Fraktionstest machen kann. Zudem gibt es viele weitere Extras: *klick*








Veronica Roth lebt in Chicago und studierte an der dortigen Northwestern University Creative Writing. Im Alter von nur 20 Jahren schrieb sie während ihres Studiums den Roman, der später "Die Bestimmung" wurde und den Auftakt zu ihrer internationalen Bestseller-Trilogie macht. Nun erobert ihr Buchhit auch die Leinwand. In der Verfilmung des preisgekrönten ersten Romans begeistern die Nachwuchsstars Shailene Woodley als die tapfere junge Heldin Tris und Theo James als deren große Liebe Four.

(Bild- und Textquelle: cbt)




8 Kommentare:

  1. Halli hallo

    Nach deinem gestrigen Facebook- Eintrag war ich natürlich sehr gespannt auf deine Rezi!

    Band eins habe ich ja mit sehr viel Verspätung erst im Dez.2013 gelesen und habe es in zwei Tagen verschlungen! ( fünf Sterne)

    Den zweiten Band habe ich dann im Feb. gelesen und war froh, dass ich damit nicht zu lange gewartet habe ansonsten wäre mir der Einstieg wohl sehr schwer gefallen, da es doch recht komplex wurde!
    Irgendwie kämpfte ich mich aber durch das Buch und benötigte tatsächlich sechs Tage, was für mich doch recht lange ist. Erst so ab S. 286 verspürte ich wieder diesen Lesesog und das Ende war def. fies! ( vier Sterne)

    Rezis habe ich keine gelesen aber die vielen 2- Sterne machten mir schon Sorgen.... deshalb war ich natürlich sehr gespannt auf das Finale
    Mich hat es von Anfang an gepackt und ich raste nur so durch die Seiten, da ich endlich meine Antworten gekriegt habe!
    So einige Längen gab es auch für mich vor allem im mittleren Teil, aber vom Empfinden her jetzt weniger schlimm als in Band zwei.
    Auch der Perspektivenwechsel fand ich nicht gut gewählt, ich mag das ja sowieso nicht, aber hier musste ich wirklich dauernd gucken wer nun gerade erzählt.
    ACHTUNG SPOILER!!! Für mich war das Ende whs. deshalb auch nicht so schlimm, weil Trish und auch Four vom ersten Band an irgendwie einfach mein Herz nicht berühren konnten. Sie waren mir nicht unsympathisch, aber es waren einfach auch nicht MEINE Protagonisten ( versteht du was ich meine ???)
    Für mich passt es einfach zur gesamten Trilogie es ist hart, aber ehrlich und authentisch.
    Ich habe übrigens 4,5 Sterne vergeben ;)

    Liebe Grüsse
    Bea

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    1. Liebe Bea

      Ich bin ja wirklich ein grosser Fan dieser Triloge und habe Band 1 und auch Band 2 begeistert verschlungen. Hier war ich dann aber vor allem im Mittelteil hin- und hergerissen .... auf der einen Seite hat es mich schon ein bisschen geärgert, was die Autorin ihren Protas alles zumutet, auf der anderen Seite konnte ich die Entwicklung aber auch verstehen und nachvollziehen. Hast du den Film gesehen? Ich glaube der hat mir nämlich den Wermutstropfen Four nochmals sehr stark vor Augen geführt, schon wahnsinnig, was er für eine Wandlung durchmacht, eigentlich extremer als Tris, denn ihre Zweifel an den Altruan hat man ja von Anfang an gespürt. Bei ihr war es eher ein Aufwachen ....

      Tja die vielen Negativ-Bewertungen .... ich denke, das Ende hat da bei vielen Romantikern reingespielt, aber wir sind der gleichen Meinung, dass ein Friede-Freude-Eierkuchen-Ende nicht in diese Welt und nicht zu dieser harten Trilogie gepasst hätte ... aber, es ist halt ein Jugendbuch und da hoffen alle bis zum Ende .... um so mutiger empfinde ich die Konsequenz von Veronica Roth.

      Ich hätte am Ende übrigens so gerne 4.5 Sterne vergeben (ich war auch nahe dran), aber die Kritikpunkte aus dem Mittelteil waren dann dafür doch etwas zu gross ....

      lg Favola

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    2. Den Film habe ich nicht gesehen, werde ich mir whs. erst angucken, wenn er im Swisscom TV kommt ;) Ich kenne aber einige Ausschnitte und Four kommt da natürlich schon sehr taff daher!

      Und tschüss Bea

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  2. Liebe Favola,

    ich gehöre wohl zu der Fraktion, die vom Abschlussband sehr enttäuscht war ;-) Das liegt aber gar nicht unbedingt an dem schockierenden Ende, denn das passt, wie du schon geschrieben hast, im Grunde gut zu der fiktiven Welt. Mich hat viel mehr die Entwicklung der Figuren gestört. Ich fand es sehr schade, dass sich der letzte Teil wie ein einziges Teeniedrama gelesen hat. Es vergeht ja kaum ein Kapitel, in dem Tris und Four keine Meinungsverschiedenheit haben oder sich hintergehen und das alles in einem riesen Streit endet. Mir hat ganz klar die enge Verbundheit und der Zusammenhalt zwischen den beiden gefehlt. So habe ich die gesamte Geschichte nicht wirklich genießen können.
    Ich habe deswegen leider nur 2 Sterne vergeben. Auch ein anderes Ende hätte an meiner Bewertung wohl eher weniger geändert.

    LG
    Lena

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    1. Liebe Lena

      Da kann ich dich wirklich gut verstehen, mir ist es da zu einem Teil wie dir gegangen. Aber ich finde, dass es dieses Hin- und Her schon in Band 2 gab .... ich fand sogar, dass sich die eine Situation, in der Tris danach sagt, 'hättest du mir doch vertraut' hier in Band 3 wiederholte .... Ich fand es aber gut, dass die beiden doch immer wieder das Gespräch suchten, was sie zuvor nicht gemacht haben.

      Bei mir hat das Ende übrigens gepunktet - auch wenn die Romantikerin in mir natürlich insgeheim auf etwas anderes gehofft hat ... aber dafür lesen wir ja bald "Es duftet nach Sommer" :-)

      lg Favola

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  3. Hallo Favola,

    ich finde es toll, dass dir der dritte Band gefallen hat. :) Ich gehöre leider auch zu jenen, die mit Band 3 nichts anfangen konnten. Das liegt nicht einmal am Ende, obwohl ich es auch nicht mag, sondern die ganze Geschichte konnte mich von vorne bis hinten nicht mehr begeistern. Es hat mich eher gelangweilt...

    Lg
    Micha

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  4. Eine sehr gute Entscheidung von dir, um alle Rezensionen einen Bogen zu machen. Ich habe gleich nach dem englischen Erscheinungsdatum amazon durchforstet, wo schön im ersten Satz das Ende verraten wurde...
    Wie kann man so etwas nur tun? Und dann auch noch ohne Spoilerwarnung.

    Es ging vielen so, dass zumindest die erste Hälfte des Buches nicht gerade spannend war. Ich stimme dir da vollkommen zu. Die Erklärungen sind zwar sehr interessant und geben endlich Antworten auf Fragen, die schon seit dem ersten Band da waren, aber der Teil ist auch etwas langatmig und insgesamt gab es mir da dann auch zu viele Gruppen mit unterschiedlichen Zielen.

    Auch das Problem mit den Perspektivne hatten viele, inkusive mir. Man sollte es nicht meinen, aber Four und Tris waren da echt schwer auseinanderzuhalten und ich musste mehrmals zurückblättern, um zu gucken, wer gerade erzählte. Es hätte vielleicht geholfen, wenn das immer oben oder unten am Rand gestanden hätte.

    Darüber, dass Four sich verändert, habe ich noch gar nicht nachgedacht. Ich denke, er war eigentlich schon immer so, aber man hat es nur nie mitbekommen, weil man nicht in seinen Kopf reinschauen konnte. Außerdem verändert sich für ihn vieles, der Konflikt zwischen seinen Eltern und der Tod vieler seiner Freunde ist sicher belastend für ihn.
    Ich fand besonders die Beziehung zwischen ihm und Tris toll, weil die so konfliktreich ist.

    Witizgerweise habe ich in meiner Rezension auf Lovelybooks genau diese Zeilen über Frieden und Krieg auch zitiert ;).

    Es freut mich, dass du das Ende auch so realistisch und gelungen findest. Meiner Meinung nach war es die einzig logische Konsequenz aus Tris' Verhalten in den Büchern und ich fand den Epilog so schön und berührend.

    Hast du eigentlich den Film zum ersten Teil gesehen :)?

    LG
    Charlie

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  5. ich habe geweint wegen des Endes. Ich war so am Boden zertört, dass Four bzw. Tobias Tris verloren hat. Es hätte mich nicht so hart gestört, wenn sie wenigstens innigere Momente hätten, stattdessen war da immer diese KLuft dazwischen. Was mich noch stört war, dass Tris kein einzigen Gedanken an Four bei ihrem Tod verscwhendet hat. Die Autorin hat mit dem ende mich sehr berührt und doch weiß ich, dass es irgendwie das beste Ende war. AUch wenn ich wollte das Four glücklich wird, das Ende tut mir so weh für Four...

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