Titel: Watersong - Todeslied
Reihe: Watersong, Band 3/4
Autorin: Amanda Hocking
Genre: Jugendliteratur, Fantasy
Orignaltitel: A Watersong
Verlag: cbt (28. Juli 2014)
ISBN: 978-3570161616
Seiten: 416
vom Hersteller empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Mit dem zweiten Band
"Wiegenlied" konnte sich Amanda Hocking steigern und so war ich gespannt, ob sie diesen Trend beibehalten kann.
Gemmas Tage sind gezählt. Denn es ist nur eine Frage der Zeit, bis Penn sie durch ein anderes Mädchen ersetzen – und töten wird. Gemma hat nur eine Chance, den Fluch zu brechen: Sie muss das jahrhundertealte Schriftstück finden, auf dem der Sirenenbann verewigt ist, und es vernichten – selbst wenn sie damit das Leben von Thea, ihrer einzigen Freundin unter den Schwestern des Meeres, aufs Spiel setzt. Fieberhaft macht Gemma sich auf die Suche, ohne etwas von Penns teuflischem Plan zu ahnen. Und der bringt nicht nur Daniel in Versuchung, sondern auch Gemma und Harper in höchste Gefahr ...
(Bild- und Textquelle:
cbt)
Einstieg ins Buch:
Gemma gefiel es, wie er sie küsste, sein Mund hungrig und leidenschaftlich auf ihrem.
Der Einstieg in den dritten Band der Watersong-Tetralogie gelang mir gut, denn vor allem durch Hockings flüssigen Schreibstil war ich schnell wieder in die Welt der Sirenen eingetaucht. Doch dann dümpelte die Story in eher seichten Gewässer.
Es gab einige Wiederholungen, die es nicht gebraucht hätte, und vor allem traten die beiden Schwestern Gemma und Harper auf der Stelle ... oder liefen vielleicht auch im Kreis.
Gemma wollte lieber sterben als ihrem blutrünstigen Appetit auf Männerherzen nachzugeben, so dass sie alles in Bewegung setzt, um den Fluch zu brechen. Doch das geht so harzig voran, dass sie zwischenzeitlich den Appetit durch knutschen abschwächen muss. Zudem möchte sie ihre Schwester und deren Freund Daniel aus der Schusslinie der anderen Sirenen bringen.
"Man darf einfach nicht mit den Herzen anderer Leute herumspielen", sagte Daniel schlicht. "Das endet niemals gut, egal, wie gut deine Absichten auch sein mögen." (Seite 206)
Harpers grosser Traum ist das Medizinstudium, doch noch wichtiger ist ihr das Wohlergehen ihrer kleinen Schwester. Und da sie sich um Gemma Sorgen macht, möchte sie lieber auf ihr Stipendium verzichten und für sie da sein und sie rutscht wieder in die selbstlose Mutterersatzrolle aus dem ersten Band. Auf der einen Seite ist das zwar verständlich, auf der anderen Seite hätte ich sie gerne das eine oder andere Mal geschüttelt und ihr gesagt, auch einmal auf sie zu achten.
So wollen sich die beiden Schwestern unabhängig voneinander beschützen, blockieren sich jedoch gegenseitig.
Dafür erfahren wir einiges mehr über die Sirenen, ihre Persönlichkeiten, ihre Vergangenheit. Amanda Hocking mischt nun eine rechte Portion griechische Mythologie bei, die vor allem viele Namen und Wesen beinhaltet. Das zeichnet wohl "Todeslied" aus und bringt einige interessante Aspekte in die sonst eher fade Geschichte. Ich hätte mir sogar eine noch detailliertere Übersicht gewünscht, denn zum Teil waren mir diese geschichtlichen Inputs zu oberflächlich.
Alles geht vorbei. Wir sind das Einzige, was bleibt. (Aggie, Seite 227)
Neben Harper, Penn und den Sirenen rückt vor allem noch ein anderer Charakter in den Vordergrund und das ist Daniel. Er bekommt von mir die meisten Sympathiepunkte, gerät in "Todeslied" jedoch ins Visier der Sirenen. Dass er für ihre Gesänge immun ist, weckt Penns Interesse und Jagdinstinkt und so will sie ihn unbedingt in die Krallen bekommen.
Deshalb sind die ruhigen Szenen zwischen Daniel und Harper sehr spärlich gesät, was ich als sehr schade empfand.
Penn spielte zwar meisterhaft auf der Klaviatur der Verführung, aber für ihn klangen die Töne, die sie traf, falsch. Ihr menschliches Antlitz war nur eine Fassade, hinter der nichts steckte. (Seite 245)
Ein Highlight war für mich überraschenderweise Harpers Freundin aus der Bibliothek Marcy. Stille Wasser gründen bekanntlich tief und das trifft hier wirklich genau zu. So lockert sie die Story ein ums andere Mal auf und die gemeinsamen Ausflüge in den
Cherry Lange Bookstore waren äusserst unterhaltsam.
Der dritte Band ist seitentechnisch zwar umfangreicher, inhaltlich gesehen jedoch einiges ärmer als sein Vorgänger "Wiegenlied". So hoffe ich nun, dass die Autorin hier alle Fäden gespannt hat, die sie dann im grossen Finale ziehen möchte.
Trotz Amanda Hockings flüssigem Schreibstil und den schillernden Sirenen konnte mich "Watersong. Todeslied" leider nicht wirklich überzeugen. So dümpelten Gemma und Harper eher in seichten Gewässer als dass sie die Strömung ausnutzen um Fahrt aufs Ziel aufzunehmen. Es bleibt zu hoffen, dass sich das Wasser hier sammelt, um dann im Finale mit tückischen Wasserschnellen und einem mitreissendem Sog in einem tosenden Wasserfall zu enden.
Amanda Hocking, geboren 1984, lebt in Austin, Minnesota. Sie wurde im Zeitraum von Dezember 2010 bis März 2011 mit ihren selbst verlegten Romanen überraschend zur Auflagen- und Dollar-Millionärin. Inzwischen hat die ehemalige Altenpflegerin Filmrechte für eine ihrer Trilogien verkauft und mit dem US-Verlag St Martin's Press Verträge über mehrbändige Jugendbuchreihen abgeschlossen. Hocking gilt als derzeit erfolgreichste selbst verlegte Schriftstellerin der Welt.