Donnerstag, 30. März 2017

[Rezigramm] "Angelfall - Tage der Dunkelheit" von Susan Ee


Titel: Angelfall - Tage der Dunkelheit
Reihe: Angelfall, Band 2/3
Autorin: Susan Ee
Übersetzerin: Sonja Rebernik-Heidegger
Genre: Postapokalypse, Endzeit, Urban Fantasy
Verlag: Heyne Verlag (9. Januar 2017)
ISBN: 978-3453317482
Seiten: 448


Inhalt:
Kaum hat Penryn ihre kleine Schwester Paige aus dem Hauptquartier der Engel in San Francisco befreit, wird diese erneut entführt. Und so muss sich Penryn in den rauchenden Trümmern der Stadt erneut auf die Suche nach Paige machen. Dabei findet sie heraus, welch finstere Pläne die Engel wirklich verfolgen. Ihre letzte Hoffnung ist der gefallene Engel Raffe, der jedoch vor der schwierigsten Entscheidung seines Lebens steht: Soll er auf sein Herz hören und Penryn helfen, oder soll er versuchen, seine Flügel zurückzubekommen?
(Bild- und Textquelle: Heyne Verlag 




Was hatte ich mich gefreut, als ich hörte, dass "Angelfall" doch noch weiter übersetzt werden würde. Dem ersten Band "Nacht ohne Morgen" hatte ich damals nämlich sogar die Goldene Leseente verliehen. Da ich das Ende von Band 1 nochmal etwas aufgefrischt hatte, fiel mir der Einstieg in "Tage der Dunkelheit" leicht. Die Handlung setzt nämlich nahtlos an den Vorgänger an, doch Susan Ee hat auch sowieso einige Wiederholungen eingebaut.


So steckt man schnell wieder in der apokalyptischen USA, muss aber leider feststellen, dass die Geschichte etwas auf der Stelle tritt. Penryn versucht immer noch ihre Schwester zu retten und ihre Familie zusammenzuhalten und Raffe ist immer noch auf der Suche nach seinen Engelsflügeln - nun bedauerlicherweise jedoch alleine.
Schon bald musste ich feststellen, dass sich die so spannende Engelsfantasy aus Band 1 in ein etwas zu gewolltes Horrosszenario im Monsterkabinett gewandelt hatte.


Je länger die Geschichte dauerte, desto mehr hatte ich zu bemängeln. Der grösste Kritikpunkt ist ganz klar die Abwesenheit von Raffe. Die spritzigen Dialoge zwischen den beiden so unterschiedlichen Charaktere hatten Band 1 so richtig aufgemischt und ohne die blieb fast nur noch die Angst vor den schrecklichen Skorpionen.
Dann entwickelte Raffes Schwert, das nun in Penryns Besitz war, plötzlich ein Eigenleben und zeigte ihr Einblicke in Raffes Leben. Vielleicht wollte die Autorin damit Raffes Abwesenheit ausgleichen, doch das missriet meiner Meinung nach gleich doppelt. Zum einen war das Schwert weder arrogant, sarkastisch noch sexy und zum anderen waren mir diese Rückblicke fast zu viel, sie zogen die Handlung zu sehr in die Länge.


Dann endlich, leider erst etwa 100 Seite vor dem Ende, tritt Raffe wieder in Action und "Angelfall - Tage der Dunkelheit" zeigt uns kurz, was wir an seinem Vorgänger so geliebt haben: Sarkasmus, einige humorvolle Wortgefechte und die Anziehung der beiden. Und so versöhnt der Abschluss etwas und lässt mich hoffnungsvoll auf das grosse Finale warten.


Auch wenn ich einiges an diesem zweiten Band zu bemängeln habe, ist und bleibt Penryn eine tolle Protagonistin. Obwohl ihre Situation alles andere als rosig ist, versinkt sie nicht in Selbstmitleid. Sie weiss genau, was sie will und dieses Ziel verfolgt sie - knallhart, aber mit der nötigen Portion Menschlichkeit. 

Der Schreibstil von Susan Ee ist einfach und sehr flüssig zu lesen. Auch dieses Mal baut sie eine düstere Atmosphäre auf und schafft einige Gruselmomente, gleich faszinieren konnte mich das Setting jedoch nicht mehr.
Leider ist "Tage der Dunkelheit" doch ein typischer Mittelteil und so stehen wir am Ende des Buches eigentlich wieder am gleichen Punkt wie nach Band 1. Sehr schade.




Ehrlich gesagt bin ich gerade etwas fassungslos. Wie konnte es passieren, dass eine Trilogie, die so fulminant und innovativ gestartet ist, so ins Mittelmass abrutscht? Hatte ich meine Erwartungen zu sehr geschürt?
Nur gut, dass sich "Angelfall - Tage der Dunkelheit" trotz meinen Kritikpunkten sehr flüssig lesen lässt und mich das Ende doch noch etwas versöhnlich stimmen konnte, so dass ich doch unbedingt das Finale lesen möchte. Ich würde doch so gerne nochmals eine Goldene Leseente verleihen ....




Ich beruhige mich mit dem Gedanken, dass ich bloss ein Teenager bin und keine Heldin. Denn Helden haben die Angewohnheit, einen grausamen Tod zu sterben.     (Seite 323)




   

  1. Nacht ohne Morgen     →     meine Rezension
  2. Tage der Dunkelheit

Im Rahmen unseres Specials habe ich 2013 die beiden Protagonisten Penryn und Raffe genauer vorgestellt. Ihre Steckbriefe und das zum Teil hitzige Interview mit den beiden, könnt ihr sehr gerne nachlesen.


© Favolas Lesestoff


Dienstag, 28. März 2017

[neuer Lesestoff] Der Februar brachte erstaunlich wenig neue Bücher ....





Hach, die Leseente kann es kaum glauben - und ich habe immer noch das Gefühl, dass ich da das eine oder andere Buch vergessen habe - aber es sind im Februar wirklich gerade einmal drei Bücher bei mir eingezogen. Den SuB freut es und ich bin ehrlich gesagt auch ganz froh, denn da ich momentan beruflich viel mehr eingespannt bin, komme ich nicht so viel zum Lesen und Bloggen wie sonst.


Hadley und Sam haben beide das Drama in ihren Familien satt. So suchen sie beide nicht nach einer Beziehung, zumindest nicht, bis sie sich kennenlernen. Erst scheint ihr Glück perfekt, doch dann kommt eine schreckliche Wahrheit ans Licht ..... "Liebe ist wie Drachensteigen" klingt wirklich sehr interessant und die Bücher aus dem Magellan Verlag haben mich bisher noch nie enttäuscht.

Von Rachel McIntyre habe ich schon ihr Debüt "Sternschnuppenstunden" gelesen. Ein wirklich emotional geladenes, frisches und realistisches Buch und so freute ich mich, etwas Neues von ihr zu lesen. "Überlieben in 10 Schritten" klingt wirklich toll, vor allem gefällt mir die Message, dass man sich auch in der Liebe selber treu bleiben soll. Inzwischen ist das Buch auch schon ausgelesen. Wie es mir gefallen habt, verrate ich euch demnächst.

Dagmar Bach hatte mich mit dem ersten Band "Zimt und weg" köstlich unterhalten. Der Trilogieauftakt war ein humorvolles Jugendbuch allererster Sahne und ehe man sich versah, war das Buch auch schon verschlungen. So freue ich mich schon riesig auf "Zimt und zurück". Schon jetzt juckt es mich wieder in den Fingern .... bald müssen Zimtschnecken gebacken werden ....


Was meint ihr zu meinen Neuzugängen?
Habt ihr schon das eine oder andere Buch davon gelesen?


Montag, 27. März 2017

[Aktion Stempeln] Sammelpost März 2017





So, dies ist nun mein letzter Sammelpost zur Aktion Stempeln. Seit einiger Zeit mache ich noch eine Weiterbildung und immer wieder werde ich für eine Stellvertretung in der Schule hier vor Ort angefragt. So unterrichte ich momentan an zwei weiteren Morgen Französisch. Manchmal bin ich so jeden Tag unterwegs. Viele von euch werden 100 % arbeiten, das kenne ich selber auch. Doch wenn ich nach Hause komme, warten meine zwei Kinder, der Freund und der Haushalt auf mich. So kommt das Lesen und die Blogarbeit momentan zu kurz, vor allem die Aktion Stempeln. Jeden Monat bin ich zu spät dran, manchmal schaffe ich nicht einmal meinen eigenen Beitrag. Ich hinke immer einen Schritt hinterher und mein schlechtes Gewissen wächst und wächst ….. 
 Aus diesem Grund habe ich mich entschieden, die Aktion Stempeln abzugeben. Damaris wird sie auf ihrem Blog weiterführen und hat schon einen Infobeitrag geschrieben. 
Ein herzliches Dankeschön geht an all jene, die regelmässig Monat für Monat zurückgeblickt haben, an jene, die immer mal wieder bei der Aktion Stempeln dabei waren, aber auch an all jene, die die Aktion erst vor kurzem für sich entdeckt haben. Schön, dass ihr dabei wart! 
Ich bin überzeugt, dass die Aktion bei Damaris in sehr guten Händen ist und ich hoffe, dass ihr in Zukunft bei ihr fleissig die Stempel zückt.

Nun wünsche ich euch aber viel Spass beim Stöbern in den März-Beiträgen:



             

            

            



Donnerstag, 23. März 2017

[Aktion Stempeln] Rückblick auf März 2015




Zehn Bücher habe ich vor zwei Jahren gelesen und für einmal kann ich mich wirklich an die Mehrheit daran erinnern. Juhui!



Mit "Schimmert die Nacht" zauberte Maggie Stiefvater eine äusserst unterhaltsame, atmosphärisch-bissige Contemporary Young Adult Story mit einem Hauch von Wolf.
Ich liebte ihr Trilogie rund um Mercy Falls, doch dieses Spin-off sollte man auch nicht missen.

Wer möchte nicht auch gerne in Bücher springen und die Abenteuer der Lieblingsprotagonisten live erleben?
An Amys Seite konnte ich das in "Die Buchspringer" tun und erlebte etliche Szenen aus bekannten Klassikern. Doch Mechthild Gläser hat das alles zu ihrer ganz eigenen, fesselnden Geschichte gemacht, die richtig Spass machte. Ein Highlight für alle Bücherfans.

GiGi hatte im Buch ihre ganz eigenen Erfolgsrezepte und auch Kat Yeh hatte ihr Erfolgsrezept für ein besonderes, ein bezauberndes Buch gefunden:
Wohlfühlgeschichte mit Tiefgang + hinreissende Protagonistin + leckere Rezepte + wundervolles Äussere = Kirschen im Schnee = ein Highlight für Jung und Alt.
Diesem Buch musste ich vor zwei Jahren einfach die goldene Leseente verleihen.

Ally Condie konnte mich mit ihrem spannenden Weltenentwurf von Atlantia überzeugen. Religion und Politik waren gut durchdacht, die Charaktere blieben mir jedoch viele zu blass. Trotzdem hattee ich "Atlantia" sehr gerne gelesen, denn diese dystopische Geschichte ist zwar recht ruhig, hatte aber viel Atmosphäre und baute kontinuierlich Spannung auf. Nur am Ende ging es mir dann einfach zu schnell und einfach.

Ja, "After Passion" bediente eigentlich alle gängigen Klischees in diesem Genre und ja, ich hätte die Protagonisten ganz gerne ab und zu heftig durchgeschüttelt. Trotzdem entwickelte die Geschichte rund um Tessa und Hardin eine derartige Sogwirkung, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte und die 700 Seiten in null Komma nichts ausgelesen hatte.

"Letztendlich sind wir dem Universum egal" baute auf einer wirklich aussergewöhnlichen Grundidee auf und David Levithan hatte diese auch noch sehr tiefgründig und erstaunlicherweise wirklich glaubwürdig umgesetzt. Er vermochte zu überraschen und zum Nachdenken anzuregen, so dass mir die Geschichte auch heute noch in guter Erinnerung ist.




"Noch ein Buch über Krebs?", dachte ich damals vor zwei Jahren .....
Ja. Aber solche Krebsbücher darf es gerne noch mehr geben, denn A. J. Betts konnte mich mit ihren beiden unterschiedlichen Erzählern und einer sehr hohen Authentizität überzeugen.
Leider muss ich heute aber sagen, dass ich mich nicht mehr an die gesamte Handlung von "Die Unwahrscheinlichkeit von Liebe" erinnern kann.

Langsam aber sicher war mir bekannt, was Teresa Sporrers Rockstars bieten: ein äusserst kurzweiliges Lesevergnügen. Und obwohl auch der sechste Band "Rockstars bleiben nicht zum Frühstück" mit einem ähnlichen Muster gestrickt war, passte das Resultat ...... aber für dass mir die Geschichte im Gedächtnis blieb, reichte es dann doch nicht.

"Ein Cowboy am Nord-Pol" war damals gar nichts meins. So konnte ich mich nicht einmal dazu aufraffen, eine Rezension dazu zu verfassen. Kein Wunder also, dass ich den roten Stempel zücken musste.

Wer einen Ritter in schimmernder Rüstung und auf einem Schimmel sucht, ist bei Jennifer Benkau an der falschen Adresse.
Doch wenn man erst einige Dornenranken durchbrochen hatte, gab "Marmorkuss" einem vieles: eine moderne Dornröschen-Adaption mit klassischen Märchenelementen, einer Zeitreisegeschichte mit viel Atmosphäre und einem Schuss Romantik und vor allem hohe Schreibkunst. Nach zweijährigen Schlaf konnte ich aber meine Erinnerungen an "Marmorkuss" nur noch zu einem Teil wecken.




Habt ihr eines der Bücher gelesen? Könnt ihr euch noch an den Inhalt erinnern?


Montag, 20. März 2017

[Rezigramm] "Hier musst du glücklich sein" von Lisa Heathfield


Titel: Hier musst du glücklich sein
Autorin: Lisa Heathfield
Übersetzerin: Birgit Schmitz
Genre: Drama
Verlag: Carlsen (22. Dezember 2016)
ISBN: 978-3551583383
Seiten: 320
empfohlenes Alter: ab 14 Jahren


Inhalt:
Eine kleine Gemeinschaft, abgeschottet von der Welt. Hier ist Pearl aufgewachsen und hier fühlt sie sich sicher, denn ihr Oberhaupt Papa S. beschützt sie alle vor der vergifteten Welt da draußen. Doch als sich der gleichaltrige Ellis und seine Familie ihrer Gemeinschaft anschließen, wird Pearls Weltbild auf die Probe gestellt: Ellis wächst Pearl täglich mehr ans Herz – und er scheint nicht an die Lehren von Papa S. zu glauben! Langsam wird auch Pearl klar, dass sie fliehen müssen, um sich zu retten …
(Bild- und Textquelle: Carlsen Verlag 




"Hier musst du glücklich sein" startet schon mit einer erschreckenden Szene. Pearl hat ihre erste Menstruation und hat keine Ahnung, warum sie blutet. Sie fragt sich, ob sie für etwas bestraft wird. Aufgewühlt läuft sie zu Elizabeth, denn sie denkt sogar, dass sie sterben muss. Diese erklärt ihr, dass sie zur Frau wird und dass sie nun, damit ihr eigener Schoss fruchtbar werde, tief im Schoss der Natur bleiben müsse. So wird Pearl mit all ihren Ängsten bis zum nächsten Morgen in einem unterirdischen Raum eingesperrt.


Es folgen einige bizarre Szenen und wir erleben, welches Gedankengut Oberhaupt Papa S. in seiner Sekte gesät hat.
Doch dann kommt der gleichaltrige Ellis mit seiner Mutter und seiner kleinen Schwester nach Saat. Er ist so anders als alle Menschen, die Pearl kennt. Und vor allem hinterfragt er Papa S., bezeichnet ihn sogar als Lügner. Pearl ist hin- und hergerissen, denn so eine Gehirnwäsche von klein auf lässt sich nicht so schnell niederreissen. Doch nach und nach gerät ihr Weltbild ins Wanken ....


Die fünfzehnjährige Pearl ist zu Beginn ein sehr treues Mitglied der Gemeinschaft. Sie himmelt Papa S. an und würde alles für ihn tun. Von der Welt hat sie keine Ahnung, denn sie lebt nach den strengen Regeln von Papas S. und hinterfragt diese nie. So ist sie vor allem am Anfang sehr naiv. Doch nach und nach beginnt sie eigenständiger zu denken und erste Zweifel keimen auf.

Lisa Heathfield schafft es, eine enorm dichte und beklemmende Atmosphäre aufzubauen und die allgegenwärtige, unterschwellige Gefahr lässt einen durch die Seiten fliegen. Die Autorin arbeitet gekonnt mit den bösen Vorahnungen, die einem beim Lesen die Haare zu Berge stehen und kaum zu Atem kommen lassen.
Die Thematik mit der Sekte ist sehr glaubwürdig aufgearbeitet Es ist spannend, aber vor allem unglaublich erschreckend, wie ein einzelner Mensch eine ganze Gruppe beherrschen und wie weit er gehen kann.


Viel Negatives gibt es zu "Hier musst du glücklich sein" wirklich nicht zu sagen. Am Ende ging es mir etwas zu schnell, dafür ist die Wirkung wohl umso grösser.
Es muss einem bewusst sein, dass dieses Buch nicht glücklich macht. Eine rosa Brille hatte zu Beginn nur Pearl auf, die Autorin ganz bestimmt nicht. Und so gibt es die eine oder andere haarsträubende oder brutale Szene, die unter die Haut geht.


Der Schreibstil von Lisa Heathfield ist schlicht und eindringlich. Mit wenigen Worten schafft sie es, dass einem beim Lesen der Atem stockt. Viele Dinge schreibt sie nicht direkt, sondern lässt zwischen den Zeilen lesen und spielt mit den Fantasien der Leser. So entwickelt sich ein regelrechter Lesesog und man muss das Buch einfach so schnell wie möglich beenden.




beklemmend, intensiv, dramatisch
In "Hier musst du glücklich sein" gewährt uns Lisa Heathfield einen erschreckenden Einblick in eine Sekte. Ein Buch voller Gegensätze: ruhig und rasant, faszinierend und schockierend. Nur eins wird man mit dieser Geschichte ganz bestimmt nicht: glücklich. Lesen sollte man sie aber trotzdem!





"Man darf den Honig nicht essen", erkläre ich ihm. "Wenn du das tust, werden die Eier in deinem Inneren ausgebrütet, und dann hast du ganz viele Bienen im Bauch." Ellis sieht mich schockiert an. Als hätte er das nicht gewusst.     (Seite 106)

Es fühlt sich an, als würde ich Sonnenschein tragen, aber irgendwo in mir drin liegt ein schwerer Stein. Ich weiss nicht genau, wo oder warum, und versuche, ihn mit der Kraft der Gedanken wegzuschieben, aber er bleibt da und summt leise vor sich hin.     (Seite 133)

Im Weggehen schaut er zu mir zurück, nur ein Mal.
Und ich? Ich sitze im Apfelbaum und lasse mich von seinen Worten und meinen Gedanken an enen Ort führen, von dem ich weiss, dass ich ihn besser nicht aufsuchen sollte. Aber ich tue es trotzdem. Schritt für Schritt, mit geschlossenen Augen und brennenden Füssen gehe ich dorthin.     (Seite 166/167)



© Favolas Lesestoff


Sonntag, 19. März 2017

[Rezension] "These Broken Stars 01. Lilac und Tarver" von Amie Kaufman und Meagan Spooner





Titel: These Broken Stars. Lilac und Tarver
Reihe: Band 1
Autorinnen: Amie Kaufman und Meagan Spooner
Übersetzerin: Stefanie Frida Lemke
Genre: Science Fiction
Verlag: Carlsen (27. Mai 2016)
ISBN: 978-3551583574
Seiten: 496
  • Vom Hersteller empfohlenes Alter: ab 14 Jahren








"These Broken Stars. Lilac und Tarver" hatte ich schon vor einiger Zeit im Original auf mehreren Blogs gesehen. Und da alle davon begeistert waren, freute ich mich riesig, als ich erfuhr, dass es übersetzt werden würde.



Es ist nur eine flüchtige Begegnung, doch dieser Moment auf dem größten und luxuriösesten Raumschiff, das die Menschheit je gesehen hat, wird ihr Leben für immer verändern. Lilac ist das reichste Mädchen des Universums, Tarver ein gefeierter Kriegsheld aus einfachen Verhältnissen. Nichts könnte die Kluft zwischen ihnen überbrücken – außer dem Schiffbruch der angeblich so sicheren Icarus. Als das Unfassbare geschieht, müssen Lilac und Tarver auf einem fremden Planeten ums Überleben ringen. Zu zweit gegen die Unendlichkeit des Alls ...
(Bild- und Textquelle: Carlsen Verlag)




Einstieg ins Buch:
Nichts an diesem Salon ist echt. Wenn das hier eine Party bei uns zu Hause wäre, würden in der Ecke richtige Musiker spielen. Der Raum würde von Kerzen und gedämpften Lichtern erleuchtet sein und die Tische wären aus echtem Holz. Die Leute würden einander zuhören, statt nur danach zu schauen, wer sie beobachtet.     (Seite 9, Tarver)

"These Broken Stars" ist der Auftakt zu einer Science Fiction Trilogie, die schon im Original für Furore gesorgt hatte. Durch Terraforming können die Menschen auf verschiedenen Planeten leben und auch die Distanz zwischen den unterschiedlichen Galaxien stellt kein Problem dar. Doch dann geschieht das Unglaubliche: die sichere Icarus stürzt ab. Lilac und Tarver schaffen es in eine Rettungskapsel und landen nur mit einem Notfallrucksack ausgestattet auf einem fremden Planeten.

Doch Lilac ist das reichste und einflussreichste Mädchen im ganzen Universum. Ihr Vater wird sie ganz bestimmt bald retten. Sie muss nur genug lange mit dem gefeierten Kriegshelden Tarver ausharren.

Wie man schon am Titel erahnen kann, ist das Buch abwechselnd aus den Perspektiven von Lilac und Tarver geschildert. Vor jedem Kapitel gibt es jeweils einen kurzen, kursiv gedruckten Ausschnitt aus einem Verhör. Diese Passagen sind sehr gelungen und bescheren eine unterschwellige Spannung und Dynamik, von der die sonst doch recht ruhige Geschichte profitiert.

Amie Kaufman und Meagan Spooner bieten uns nämlich weder ein actionreiches Weltraum-Abenteuer noch eine prickelnde intergalaktische Romanze. Die Autorinnen konzentrieren sich auf die beiden Protagonisten, ihr Miteinander und ihre Entwicklung.

Sie haben hier nicht das Rad neu erfunden, denn das Grundgerüst ist schon aus anderen Büchern bekannt: reiche, oberflächliche Sie und hartgesottener, zäher Er müssen in der Wildnis miteinander auskommen. Trotzdem können die Charaktere überzeugen, da sie sich doch nicht so klischeehaft wie erwartet entwickeln. Wenn man einen Blick hinter ihre Fassade wirft, erkennt man schnell, dass ein erster Eindruck täuschen kann.

Die einzige Macht, die ich in dieser furchtbaren Wildnis habe, ist Major Merendsen auf die Nerven zu gehen. Seine Besserwisserei zu untergraben und damit in unserem endlosen Kampf Punkte zu gewinnen.     (Seite 140, Lilac)

Das Setting im Weltraum finde ich sehr spannend, ich hätte sogar gerne noch einige Details zum fremden Planeten erhalten. Dafür hat der Leser aber mehr Raum für seine eigenen Vorstellungen, was auch sehr schön ist.
Die Science Fiction Elemente wurden schön dezent eingearbeitet, zu Beginn könnte man meinen, dem Untergang der Titanic beizuwohnen. Gegen Ende wird es dann aber doch noch richtig futuristisch, ein Aspekt war mir persönlich sogar ein bisschen zu viel des Guten.

Trotz einigen Kritikpunkten hat mir dieser erste Teil von "These Broken Stars" viel Lesespass beschert und ich bin gespannt, was die beiden anderen Bände bringen werden. Jedes Buch stellt zwei anderen Protagonisten in den Mittelpunkt, so dass man "Lilac und Tarver" am Ende zufriedenen ziehen lassen kann.





"These Broken Stars" entführt in eine futuristische Welt, auf einen fremden Planeten. Nach dem Absturz der Icarus entführen uns die reiche Lilac und der hartgesottene Tarver nicht in einen actionreichen Krieg der Planeten, sondern überzeugen mit einer recht ruhigen Geschichte, in der ganz klar sie als Charaktere im Mittelpunkt stehen.
Ein intergalaktischer Auftakt, der Lust auf mehr macht.







      
  1. Lilac und Tarver
  2. Jubilee und Flynn
  3. Sofia und Gideon




© Favolas Lesestoff

Samstag, 18. März 2017

[Rezension] "Young Elites - Die Gemeinschaft der Dolche" von Marie Lu





Titel: Young Elites - Die Gemeinschaft der Dolche
Reihe: Band 1
Autorin: Marie Lu
Übersetzerinnen: Sandra Knuffinke und Jessika Komina
Genre: Fantasy
Verlag: cbt (16. Januar 2017)
ISBN: 978-3785583531
Seiten: 416
  • Vom Hersteller empfohlenes Alter: ab 14 Jahren








Nach der Legend-Trilogie freute ich mich auf etwas Neues von Marie Lu. Und so war "Young Elites - Die Gemeinschaft der Dolche" ein absolutes Must-Read für mich.



Über Nacht verfärbten sich Adelinas wunderschöne schwarze Haare plötzlich silbern. Seit sie das mysteriöse Blutfieber überlebte, ist die Tochter eines reichen Kaufmanns gezeichnet und von der Gesellschaft verstoßen. Aber die Krankheit hat ihr nicht nur eine strahlende Zukunft genommen, sondern auch übernatürliche Kräfte verliehen. Und Adelina ist nicht die Einzige. Die Gemeinschaft der Dolche wird vom König gejagt und gefürchtet, denn mit ihren unerklärlichen Fähigkeiten sind sie imstande, ihn vom Thron zu stürzen. Doch dazu benötigen sie Adelinas Hilfe ...
(Bild- und Textquelle: Loewe Verlag)





Einstieg ins Buch:
Morgen früh werde ich sterben.
Das sagen zumindest die Inquisitoren, wenn sie in meine Zelle kommen.

Marie Lus neue Reihe "Young Elites" ist im Fantasybereich angesiedelt. Ihre Welt erinnert mich etwas an die Römer, denn die meisten Namen stammen aus dem Italienischen und auch vom Setting her hatte ich immer eine mediterrane Stadt vor Augen.
In Kennattra herrschen aber brutale Zeiten. Nach dem Blutfieber, das mich an die Pest erinnert, überleben nur wenige Kinder. Diese sind gekennzeichnet und können über übernatürliche Kräfte verfügen. Diese Malfettos haben keine Rechte und werden oft von Inquisitoren abgeholt und öffentlich verbrannt. Kein Wunder also, dass sich einige reiche und einflussreiche Malfettos zur Gemeinschaft der Dolche zusammenschliessen.

Die Idee und die Welt von Marie Lu ist sehr gut durchdacht, detailliert geschildert und wird mit einer Karte untermauert. Das hat mir alles ausgesprochen gut gefallen. "Young Elites - Die Gemeinschaft der Dolche" konnte mich schnell in seinen Bann ziehen, denn die Geschichte geht ohne grosses Vorgeplänkel los und die Autorin beweist einmal mehr ihr Können. Sie hat einen klasse Schreibstil, der mich immer wieder begeistert.

Er streckt die Hand aus und streicht mir eine Haarsträhne von der entstellten Seite meines Gesichts. "Du hast ein gutes Herz", sagt er. "Aber die Dunkelheit in dir drückt alles andere nieder; dein Drang, zu töten, zu zerstören und Rache zu üben, ist stärker als dein Verlangen danach, zu lieben, zu helfen und im Hellen zu wandeln."     (Seite 389)

Im Kinder- und Jugendbuchbereich malen die Autoren meist schwarz-weiss. Marie Lu zeigt uns, wie facettenreich und interessant Grau sein kann. Sie wollte uns für einmal auch keine Heldin mit blütenweisser Weste auftischen, sondern eine düstere, böse Protagonistin. Meiner Meinung nach ist ihr dies jedoch nicht ganz gelungen, denn genau mit Andelina lässt sie mich sehr zwiegespalten zurück. 
Adelina hat durch ihre Zeichnung und durch ihren Vater eine harte Kindheit, was erst Mitleid und Verständnis beim Leser weckt. Sie ist zwar recht unsicher, aber man entdeckt in ihr ein starker Wille, der gefällt. Sie könnte eine taffe Protagonistin, eine raffinierte Schurkin werden, doch irgendwie kann sie sich einfach nicht entscheiden. Wir durchleben mit ihr ein Hin und Her, das meine Nerven doch ab und zu etwas strapaziert hat.

Ich habe es satt, immer nur benutzt, verletzt und fallen gelassen zu werden.
Ab jetzt werde ich es sein, die andere benutzt. Die andere verletzt.
Ich.     (Seite 392)

Auch der am Anfang so schöne Spannungsbogen erlitt im Mittelteil den einen oder anderen Durchhänger. Dazu kam, dass mir der Fantasyaspekt in dem Bereich zu viel Platz einnahm. Doch dann kommt eine überraschende Wendung und Marie Lu nimmt wieder alle Fäden in die Hand und beweist, dass sie schreiben kann. Ein überaus spannendes letztes Drittel und ein vielversprechender Epilog schüren das Interesse auf die Fortsetzung.





"Young Elites - Die Gemeinschaft der Dolche" ist ein besonderes Buch, das mich aber auch ein bisschen zwiegespalten zurücklässt. Marie Lu hat eine eindrucksvolle Welt geschaffen, mit der sie mich sofort in den Bann ziehen konnte. Adelina ist eine sehr spannende, für einmal nicht nur gute, Protagonistin, die aber nicht immer meine Sympathie bekommen hat.
Die Autorin trumpft gegen das Ende mit einer überraschenden Wendung auf, so dass man sich auf einen fantastischen zweiten Teil freuen kann.







  1. Young Elites - Die Gemeinschaft der Dolche
  2. Originaltitel: "The Rose Society"
  3. Originaltitel "The Midnight Elites"
Special zum Buch: *klick*




Marie Lu, Autorin der Bestseller-Trilogie Legend, wurde 1984 in Shanghai geboren und lebte für einige Zeit in Texas, bevor sie an der University of Southern California studierte. Nach ihrem Abschluss arbeitete sie bei den Disney Interactive Studios, ehe sie sich ganz dem Schreiben widmete. Die Bestsellerautorin lebt mit ihrem Mann und drei Hunden in Santa Monica, nahe dem Meer. Ihre wenige Freizeit verbringt sie mit Lesen, Zeichnen, dem Spielen von Assassin´s Creed und Im-Stau-Stehen.


(Textquelle: Loewe Verlag)




© Favolas Lesestoff