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Donnerstag, 7. September 2017

[Rezigramm] "PS: Ich mag dich" von Kasie West



Titel: PS: Ich mag dich
Autorin: Kasie West
Übersetzerin: Ann Lecker
Verlag: Carlsen (28. Juli 2017)
Genre: Contemporary Young Adult
ISBN: 978-3551583666
Seitenzahl: 368
empfohlenes Lesealter: ab 12 Jahren


Inhalt:
Im Chemieunterricht kritzelt Lily eine Zeile aus ihrem Lieblingslied auf den Tisch – und erlebt eine Überraschung: Am nächsten Tag hat jemand geantwortet, der den Song auch kennt! Schnell entwickelt sich zwischen ihr und dem namenlosen Schreiber eine Brieffreundschaft. Sie tauschen Musiktipps und lustige Geschichten aus, aber auch geheime Wünsche und Sorgen. Mit jedem Zettel verliert Lily ihr Herz ein bisschen mehr an den Unbekannten. Doch als sie herausfindet, wer ihr da schreibt, wird alles plötzlich ziemlich turbulent.
(Bild- und Textquelle: Carlsen Verlag)  




Chemie mag Lily so gar nicht. Ihr Herz schlägt für Musik. Und weil ihr der Chemieunterricht zu langweilig ist, beginnt sie, einen Songtext auf ihren Tisch zu schreiben. Am nächsten Tag wurde dieser vervollständigt. 

Freitag, 7. Juli 2017

[Rezension] "Nova und Avon 1. Mein böser, böser Zwilling" von Tanja Voosen






Titel: Nova und Avon. Mein böser, böser Zwilling
Reihe: Nova und Avon, Band 1
Autorin: Tanja Voosen
Illustratorin: Petra Hämmerleinova
Genre: Fantasy
Verlag: Carlsen (3. März 2017)
ISBN: 978-3551653819
Seiten: 304
  • Vom Hersteller empfohlenes Alter: ab 11 Jahren







"Nova und Avon - Mein böser, böser Zwilling" ist das erste Kinderbuch von Tanja Voosen. Es überzeugt mich mit einem tollen Cover und einer interessanten Inhaltsangabe, so dass ich es unbedingt lesen musste.

Donnerstag, 29. Juni 2017

[Rezension] "Auf immer gejagt" von Erin Summerill






Titel: Auf immer gejagt
Reihe: Königreich der Wälder, Band 1
Autorin: Erin Summerill
Übersetzerin: Nadine Püschel
Genre: Fantasy
Verlag: Carlsen (28. April 2017)
ISBN: 978-3551583536
Seiten: 416
  • Vom Hersteller empfohlenes Alter: ab 14 Jahren







"Auf immer gejagt" von Erin Summerill ist der Auftakt zur neuen Fantasy-Trilogie "Königreich der Wälder". Es verspricht eine Heldin voller Zweifel, Mut und tiefer Gefühle und das Cover sieht schon mal toll aus. Also genau das Richtige für mich ....


Montag, 20. März 2017

[Rezigramm] "Hier musst du glücklich sein" von Lisa Heathfield


Titel: Hier musst du glücklich sein
Autorin: Lisa Heathfield
Übersetzerin: Birgit Schmitz
Genre: Drama
Verlag: Carlsen (22. Dezember 2016)
ISBN: 978-3551583383
Seiten: 320
empfohlenes Alter: ab 14 Jahren


Inhalt:
Eine kleine Gemeinschaft, abgeschottet von der Welt. Hier ist Pearl aufgewachsen und hier fühlt sie sich sicher, denn ihr Oberhaupt Papa S. beschützt sie alle vor der vergifteten Welt da draußen. Doch als sich der gleichaltrige Ellis und seine Familie ihrer Gemeinschaft anschließen, wird Pearls Weltbild auf die Probe gestellt: Ellis wächst Pearl täglich mehr ans Herz – und er scheint nicht an die Lehren von Papa S. zu glauben! Langsam wird auch Pearl klar, dass sie fliehen müssen, um sich zu retten …
(Bild- und Textquelle: Carlsen Verlag 




"Hier musst du glücklich sein" startet schon mit einer erschreckenden Szene. Pearl hat ihre erste Menstruation und hat keine Ahnung, warum sie blutet. Sie fragt sich, ob sie für etwas bestraft wird. Aufgewühlt läuft sie zu Elizabeth, denn sie denkt sogar, dass sie sterben muss. Diese erklärt ihr, dass sie zur Frau wird und dass sie nun, damit ihr eigener Schoss fruchtbar werde, tief im Schoss der Natur bleiben müsse. So wird Pearl mit all ihren Ängsten bis zum nächsten Morgen in einem unterirdischen Raum eingesperrt.


Es folgen einige bizarre Szenen und wir erleben, welches Gedankengut Oberhaupt Papa S. in seiner Sekte gesät hat.
Doch dann kommt der gleichaltrige Ellis mit seiner Mutter und seiner kleinen Schwester nach Saat. Er ist so anders als alle Menschen, die Pearl kennt. Und vor allem hinterfragt er Papa S., bezeichnet ihn sogar als Lügner. Pearl ist hin- und hergerissen, denn so eine Gehirnwäsche von klein auf lässt sich nicht so schnell niederreissen. Doch nach und nach gerät ihr Weltbild ins Wanken ....


Die fünfzehnjährige Pearl ist zu Beginn ein sehr treues Mitglied der Gemeinschaft. Sie himmelt Papa S. an und würde alles für ihn tun. Von der Welt hat sie keine Ahnung, denn sie lebt nach den strengen Regeln von Papas S. und hinterfragt diese nie. So ist sie vor allem am Anfang sehr naiv. Doch nach und nach beginnt sie eigenständiger zu denken und erste Zweifel keimen auf.

Lisa Heathfield schafft es, eine enorm dichte und beklemmende Atmosphäre aufzubauen und die allgegenwärtige, unterschwellige Gefahr lässt einen durch die Seiten fliegen. Die Autorin arbeitet gekonnt mit den bösen Vorahnungen, die einem beim Lesen die Haare zu Berge stehen und kaum zu Atem kommen lassen.
Die Thematik mit der Sekte ist sehr glaubwürdig aufgearbeitet Es ist spannend, aber vor allem unglaublich erschreckend, wie ein einzelner Mensch eine ganze Gruppe beherrschen und wie weit er gehen kann.


Viel Negatives gibt es zu "Hier musst du glücklich sein" wirklich nicht zu sagen. Am Ende ging es mir etwas zu schnell, dafür ist die Wirkung wohl umso grösser.
Es muss einem bewusst sein, dass dieses Buch nicht glücklich macht. Eine rosa Brille hatte zu Beginn nur Pearl auf, die Autorin ganz bestimmt nicht. Und so gibt es die eine oder andere haarsträubende oder brutale Szene, die unter die Haut geht.


Der Schreibstil von Lisa Heathfield ist schlicht und eindringlich. Mit wenigen Worten schafft sie es, dass einem beim Lesen der Atem stockt. Viele Dinge schreibt sie nicht direkt, sondern lässt zwischen den Zeilen lesen und spielt mit den Fantasien der Leser. So entwickelt sich ein regelrechter Lesesog und man muss das Buch einfach so schnell wie möglich beenden.




beklemmend, intensiv, dramatisch
In "Hier musst du glücklich sein" gewährt uns Lisa Heathfield einen erschreckenden Einblick in eine Sekte. Ein Buch voller Gegensätze: ruhig und rasant, faszinierend und schockierend. Nur eins wird man mit dieser Geschichte ganz bestimmt nicht: glücklich. Lesen sollte man sie aber trotzdem!





"Man darf den Honig nicht essen", erkläre ich ihm. "Wenn du das tust, werden die Eier in deinem Inneren ausgebrütet, und dann hast du ganz viele Bienen im Bauch." Ellis sieht mich schockiert an. Als hätte er das nicht gewusst.     (Seite 106)

Es fühlt sich an, als würde ich Sonnenschein tragen, aber irgendwo in mir drin liegt ein schwerer Stein. Ich weiss nicht genau, wo oder warum, und versuche, ihn mit der Kraft der Gedanken wegzuschieben, aber er bleibt da und summt leise vor sich hin.     (Seite 133)

Im Weggehen schaut er zu mir zurück, nur ein Mal.
Und ich? Ich sitze im Apfelbaum und lasse mich von seinen Worten und meinen Gedanken an enen Ort führen, von dem ich weiss, dass ich ihn besser nicht aufsuchen sollte. Aber ich tue es trotzdem. Schritt für Schritt, mit geschlossenen Augen und brennenden Füssen gehe ich dorthin.     (Seite 166/167)



© Favolas Lesestoff


Sonntag, 19. März 2017

[Rezension] "These Broken Stars 01. Lilac und Tarver" von Amie Kaufman und Meagan Spooner





Titel: These Broken Stars. Lilac und Tarver
Reihe: Band 1
Autorinnen: Amie Kaufman und Meagan Spooner
Übersetzerin: Stefanie Frida Lemke
Genre: Science Fiction
Verlag: Carlsen (27. Mai 2016)
ISBN: 978-3551583574
Seiten: 496
  • Vom Hersteller empfohlenes Alter: ab 14 Jahren








"These Broken Stars. Lilac und Tarver" hatte ich schon vor einiger Zeit im Original auf mehreren Blogs gesehen. Und da alle davon begeistert waren, freute ich mich riesig, als ich erfuhr, dass es übersetzt werden würde.



Es ist nur eine flüchtige Begegnung, doch dieser Moment auf dem größten und luxuriösesten Raumschiff, das die Menschheit je gesehen hat, wird ihr Leben für immer verändern. Lilac ist das reichste Mädchen des Universums, Tarver ein gefeierter Kriegsheld aus einfachen Verhältnissen. Nichts könnte die Kluft zwischen ihnen überbrücken – außer dem Schiffbruch der angeblich so sicheren Icarus. Als das Unfassbare geschieht, müssen Lilac und Tarver auf einem fremden Planeten ums Überleben ringen. Zu zweit gegen die Unendlichkeit des Alls ...
(Bild- und Textquelle: Carlsen Verlag)




Einstieg ins Buch:
Nichts an diesem Salon ist echt. Wenn das hier eine Party bei uns zu Hause wäre, würden in der Ecke richtige Musiker spielen. Der Raum würde von Kerzen und gedämpften Lichtern erleuchtet sein und die Tische wären aus echtem Holz. Die Leute würden einander zuhören, statt nur danach zu schauen, wer sie beobachtet.     (Seite 9, Tarver)

"These Broken Stars" ist der Auftakt zu einer Science Fiction Trilogie, die schon im Original für Furore gesorgt hatte. Durch Terraforming können die Menschen auf verschiedenen Planeten leben und auch die Distanz zwischen den unterschiedlichen Galaxien stellt kein Problem dar. Doch dann geschieht das Unglaubliche: die sichere Icarus stürzt ab. Lilac und Tarver schaffen es in eine Rettungskapsel und landen nur mit einem Notfallrucksack ausgestattet auf einem fremden Planeten.

Doch Lilac ist das reichste und einflussreichste Mädchen im ganzen Universum. Ihr Vater wird sie ganz bestimmt bald retten. Sie muss nur genug lange mit dem gefeierten Kriegshelden Tarver ausharren.

Wie man schon am Titel erahnen kann, ist das Buch abwechselnd aus den Perspektiven von Lilac und Tarver geschildert. Vor jedem Kapitel gibt es jeweils einen kurzen, kursiv gedruckten Ausschnitt aus einem Verhör. Diese Passagen sind sehr gelungen und bescheren eine unterschwellige Spannung und Dynamik, von der die sonst doch recht ruhige Geschichte profitiert.

Amie Kaufman und Meagan Spooner bieten uns nämlich weder ein actionreiches Weltraum-Abenteuer noch eine prickelnde intergalaktische Romanze. Die Autorinnen konzentrieren sich auf die beiden Protagonisten, ihr Miteinander und ihre Entwicklung.

Sie haben hier nicht das Rad neu erfunden, denn das Grundgerüst ist schon aus anderen Büchern bekannt: reiche, oberflächliche Sie und hartgesottener, zäher Er müssen in der Wildnis miteinander auskommen. Trotzdem können die Charaktere überzeugen, da sie sich doch nicht so klischeehaft wie erwartet entwickeln. Wenn man einen Blick hinter ihre Fassade wirft, erkennt man schnell, dass ein erster Eindruck täuschen kann.

Die einzige Macht, die ich in dieser furchtbaren Wildnis habe, ist Major Merendsen auf die Nerven zu gehen. Seine Besserwisserei zu untergraben und damit in unserem endlosen Kampf Punkte zu gewinnen.     (Seite 140, Lilac)

Das Setting im Weltraum finde ich sehr spannend, ich hätte sogar gerne noch einige Details zum fremden Planeten erhalten. Dafür hat der Leser aber mehr Raum für seine eigenen Vorstellungen, was auch sehr schön ist.
Die Science Fiction Elemente wurden schön dezent eingearbeitet, zu Beginn könnte man meinen, dem Untergang der Titanic beizuwohnen. Gegen Ende wird es dann aber doch noch richtig futuristisch, ein Aspekt war mir persönlich sogar ein bisschen zu viel des Guten.

Trotz einigen Kritikpunkten hat mir dieser erste Teil von "These Broken Stars" viel Lesespass beschert und ich bin gespannt, was die beiden anderen Bände bringen werden. Jedes Buch stellt zwei anderen Protagonisten in den Mittelpunkt, so dass man "Lilac und Tarver" am Ende zufriedenen ziehen lassen kann.





"These Broken Stars" entführt in eine futuristische Welt, auf einen fremden Planeten. Nach dem Absturz der Icarus entführen uns die reiche Lilac und der hartgesottene Tarver nicht in einen actionreichen Krieg der Planeten, sondern überzeugen mit einer recht ruhigen Geschichte, in der ganz klar sie als Charaktere im Mittelpunkt stehen.
Ein intergalaktischer Auftakt, der Lust auf mehr macht.







      
  1. Lilac und Tarver
  2. Jubilee und Flynn
  3. Sofia und Gideon




© Favolas Lesestoff

Mittwoch, 8. März 2017

[Rezigramm] "Ein Meer aus Tinte und Gold" von Traci Chee


Titel: Ein Meer aus Tinte und Gold
Reihe: Das Buch von Kelanna, Band 1
Autorin: Traci Chee
Übersetzerin: Sylke Hachmeister
Genre: Fantasy
Verlag: Carlsen (25. November 2016)
ISBN: 978-3551583529
Seiten: 480
empfohlenes Alter: ab 14 Jahren


Inhalt:
Seit Sefias Vater ermordet wurde, kämpft sie mit ihrer Tante Nin ums Überleben. Aber dann wird Nin entführt und die einzige Spur zu ihr ist ein Buch: ein scheinbar nutzloser Gegenstand in einem Land, in dem fast niemand um die Existenz des geschriebenen Wortes weiß. Doch kaum berührt Sefia das makellose Papier, spürt sie eine magische Verbundenheit und lernt die Zeichen zu deuten. Sie führen sie nicht nur auf eine gefährliche Reise, sondern auch an die Seite eines stummen Jungen, der selbst voller Geheimnisse steckt. Gemeinsam wollen sie Nin finden – und den Tod von Sefias Vater rächen.
(Bild- und Textquelle: Carlsen Verlag 


Es war einmal und es wird eines Tages sein. So fangen alle Geschichten an.


Noch vor dem ersten Kapitel erfahren wir einiges über eine Welt namens Kelanna, eine wundervolle und schreckliche Welt aus Wasser, Schiffen und Magie. Die Menschen waren wie wir, doch sie konnten weder lesen noch schreiben, es wurde nie ein Alphabet entwickelt. Wichtige Geschichten wurden von Mund zu Mund weitergegeben, andere gerieten in Vergessenheit. Und dann gab es eine Geschichte über ein geheimnisvolles Ding namens Buch, das einen grossen Zauber barg.


Sefias Eltern wurden schon früh ermordet. Seither kämpft sie mit ihrer Tante Nin ums Überleben. Als diese dann jedoch entführt wird, macht sie sich alleine auf, um Nin zu befreien und ihre Eltern zu rächen. Sie glaubt, dass alles mit dem geheimnisvollen Paket, das einzige, was ihr von ihren Eltern geblieben ist, zusammenhängt. Darin findet Sefia nämlich ein sagenumwobenes, verbotenes Buch.


Sefia ist eine sehr eigenwillige Protagonistin, die ich jedoch schnell ins Herz geschlossen hatte. Zwar konnte ich nicht alle Entscheidungen gut heissen, doch sie hat Ecken und Kanten und das mag ich sehr.
An ihrer Seite kämpft Archer. Er hat eine wirklich schlimme Vergangenheit. Seine Ausbildung zum todbringenden Kämpfer rettet Sefia und ihm jedoch einige Male das Leben. Gemeinsam geben sie ein sehr interessantes Gespann ab, das sich sehr gut ergänzt.
Neben den beiden Protagonisten bietet uns Traci Chee noch eine breite Palette an Charaktere, die die Geschichte gehörig durcheinander wirbelt.

Eine Welt zu erschaffen, in der die Menschen nicht lesen können, ist ja für uns Lesebegeisterte recht fies. Doch als ich dann realisierte, dass genau von so einem verbotenen Buch die Magie ausgeht, war ich schnell fasziniert.
Ganz toll ist auch die Geschichte in der Geschichte. Zum einen ist sie im Buch optisch hervorgehoben und zum anderen lässt die Autorin diese geschickt in die eigentliche Handlung einfliessen.
Optisch ist "Ein Meer aus Tinte und Gold" ein richtiges Highlight. Schon von aussen sticht einem das Goldstück sofort ins Auge, aber auch mit der Innengestaltung hat sich der Verlag einiges überlegt. Wunderbar!


"Ein Meer aus Tinte und Gold" ist kein einfaches Buch. Mit seinen verschiedenen Handlungssträngen und Zeitsprüngen ist es sehr komplex. Einige Dinge hätten sicherlich etwas genauer erklärt werden können. So muss man sich Zeit zum Lesen nehmen, sich auf die Welt Kelanna einlassen und wird dann mit einem geschickt eingefädelten Plot und einem magischen Märchen belohnt.


Der Schreibstil von Traci Chee ist märchenhaft poetisch, schon fast literarisch. Er liest sich zwar flüssig, ist für ein Jugendbuch jedoch recht anspruchsvoll.
Die meiste Zeit verfolgen wir zwar Sefia bei ihrer Suche, doch immer wieder machen wir auch einen Abstecher zu einem anderen Charakter.
Durch den personalen Erzählstil bleibt die Protagonistin etwas auf Distanz. Ich hätte sehr gerne einen etwas tieferen Blick in ihre Gedankenwelt geworfen.




"Ein Meer aus Tinte und Gold" ist nicht nur optisch ein Goldstück. Sobald man sich einen Überblick über die komplexe Welt Kelannas und die verschiedenen Handlungssträngen geschaffen hat, bekommt man eine ganz aussergewöhnlich Geschichte geboten, die mit viel Fantasie und einem Hauch Magie zu verzaubern vermag.






Doch mit Büchern verhält es sich eigenartig. Sie haben die Macht, uns einzufangen, zu verführen und im besten Fall sogar zu verändern.     (Seite 8)

Alle in Kelanna kannten Käpt'n Lees und sein Schiff. So war das eben. Man lebte unter Riesen und Monstern. Die Leute gaben Geschichten von Mund zu Mund weiter wie Küsse, oder wie Seuchen, bis sie die Strasse hinunterflossen, in den Rinnstein, in die Bäche und Flüsse bis hinab in den Ozean.     Seite 71)

Magie. Ihr war, als spähte sie an den Rändern der Sterne vorbei und sähe, was dahinter lag.     (Seite 53) 



© Favolas Lesestoff


Mittwoch, 4. Januar 2017

[Rezension] "Eine Geschichte der Zitrone" von Jo Cotterill






Titel: Eine Geschichte der Zitrone
Autorin: Jo Cotterill
Übersetzerin: Nadine Püschel
Genre: Jugendroman
Verlag: Carlsen (29. September 2016)
ISBN: 978-3551560360
Seiten: 256
  • Vom Hersteller empfohlenes Alter: ab 12 Jahren









Königkinder hat immer wunderschöne und vor allem sehr besondere Bücher. Und da ich ein Liebhaber von beidem bin, kann ich oft nicht widerstehen ....



Wie gern hätte Calypso eine richtige Freundin! Vielleicht wird es ja Mae, die Neue in der Klasse? Die ist genauso ein Bücherwurm wie sie. Auch wenn für Mae ein Buch nur gut ist, wenn sie am Ende richtig heulen muss. Aber Calypsos Dad findet, man soll sich nicht auf andere einlassen. Er hat ohnehin keine Zeit für so was – er schreibt sein Meisterwerk über die Geschichte der Zitrone. Und scheint darüber oft zu vergessen, dass er eine Tochter hat. Je mehr Zeit Calypso bei Mae und ihrer herzlichen Familie verbringt, desto klarer wird ihr, wie seltsam, staubig und leer ihr eigenes Zuhause ist. Damit sich das endlich ändert, müssen alle zusammenhelfen.
(Bild- und Textquelle: Carlsen Verlag)




Einstieg ins Buch:
Heute hat das neue Mädchen, Mae, mich gefragt, ob ich mit ihr spielen will. Ich wusste nicht, was ich sagen soll.

Calypso hat es nicht leicht. Ihr Vater ist der Meinung, dass man sich selber der beste Freund sein soll, mit sich selber glücklich sein muss und nicht erwarten kann, dass einen andere Leute glücklich machen. So zieht sie sich in ihre geliebte Welt der Bücher zurück und liest selbst auf dem Schulhof. Aus diesem Grund ist sie in der Schule eine Aussenseiterin und auch zuhause kennt sie die Einsamkeit nur zu gut. Ihr Vater schreibt an seinem Meisterwerk "Eine Geschichte der Zitrone" und vergisst dabei immer wieder die Zeit, einzukaufen und wie es scheint, ab und zu sogar, dass er eine Tochter und Verantwortung hat.

Als Mae neu in die Klasse kommt und Interesse an ihr zeigt, zieht sie auch dieses Mal erst einmal eine Mauer um sich hoch und ignoriert Mae. Doch diese gibt nicht so schnell auf und so erkennen die beiden Mädchen, dass sie gleiche Interessen haben: das Lesen und das Schreiben.

"Jemand anderes fängt mich. Diesmal, nur dieses eine Mal, muss ich mich nicht selbst auffangen. Ich muss nicht selbst innerlich stark sein, weil jemand anderes für mich stark ist. Was für eine Erleichterung."     (Seite 89)

Langsam lernt Calypso, dass ihre selbst auferlegte Einsamkeit nicht sein muss. Zwischen den beiden Mädchen entwickelt sich eine feine und besondere Freundschaft. Calypso liebt die Zeit bei Maes lebensfroher und etwas chaotischer Familie und Mae ist fasziniert von Calypsos eigener Bibliothek.

So erzählt Calypso in "Eine Geschichte der Zitrone" von ihrem Alltag in einem grossen, alten Haus, vom Zusammenleben mit ihrem Vater und den Problem die dieses mit sich bringt und nimmt einen mit auf die unterschiedlichsten Reisen durch ihre Bücher. Schnell wird einem klar, warum man auch selber eine Leidenschaft für Bücher hat und kann Calypso sehr gut verstehen.

Ich sage zu Lisiella: "Lesen ist für alles gut. Man kann an Orte reisen, zu denen man im echten Leben nie käme. Man kann ein Mensch sein, der man nicht ist. Man kann Dinge tun, die man sonst nicht tun dürfte."     (Seite 154)

Jo Cotterill hat eine ruhige Geschichte geschaffen, die durch die Kraft der Worte und einer emotionalen Handlung besticht. Ohne Action und grosses Drama schafft sie es, einen mitzureissen und zu begeistern. "Eine Geschichte der Zitrone" ist ein ganz besonderes Buch, optisch und inhaltlich ein Highlight.





"Eine Geschichte der Zitrone" ist ein Buch über Einsamkeit, Freundschaft und die Liebe zu Büchern.
Jo Cotterill konnte mich mit ihrer Geschichte positiv überraschen. "Eine Geschichte der Zitrone" ist ein ruhiges, tiefgründiges Buch, das ohne Drama und Action von Anfang an zu fesseln weiss. Es ist ein wunderbares Werk über die Freundschaft in all ihren Facetten und ein Lesemuss für alle Buchliebhaber.








Jo Cotterill hat als Schauspielerin und als Lehrerin gearbeitet, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Sie hat schon einige Bücher veröffentlicht, die vielfach ausgezeichnet wurden. „Eine Geschichte der Zitrone“ ist das erste Buch von Jo Cotterill, das auf Deutsch erscheint. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in der englischen Grafschaft Oxfordshire.

(Bild- und Textquelle: Carlsen Verlag)




© Favolas Lesestoff

Mittwoch, 16. November 2016

[Rezension] "Vierzehn" von Tamara Bach






Titel: Vierzehn
Autorin: Tamara Bach
Genre: Jugendroman
Verlag: Carlsen (29. September 2016)
ISBN: 978-3551583598
Seiten: 112
  • Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 - 20 Jahre









Ich hatte bis jetzt leider noch kein Buch von Tamara Bach gelesen, in unserer Bibliothek steht aber der eine oder andere ihrer Titel. "Vierzehn" ist ein wunderschönes und sehr besonderes Buch, das ich am Carlsen-Bloggerempfang bekommen habe. Die Autorin selber war auch vor Ort und hat mir das Buch sogar signiert.



Der erste Schultag. Zwei Wochen vor den Sommerferien ist Beh krank geworden und konnte nicht mit den anderen in den Urlaub fahren. Als das neue Schuljahr anfängt, hat sie alle acht Wochen lang nicht gesehen. Viel ist passiert, ihre Freundinnen haben neue Leute kennengelernt und Geschichten zu erzählen. Beh dagegen war nur zu Hause. Aber eigentlich war da mehr, von dem ihre Freundinnen nichts wissen. Zu Hause liegt eine Postkarte für sie im Briefkasten, in der Stadt gibt es ein Zimmer mit blauen Wänden, da ist ein Hund, ein Mädchen mit Schwimmflügeln und lauter Orte, die Beh bis zum Abend noch fotografieren wird, weil ihnen etwas fehlt. Und als Beh am Ende des Tages ihre Zimmertür schließt, hat sie auch jemand bei ihrem vollen Namen genannt.
(Bild- und Textquelle: Carlsen Verlag)





Einstieg ins Buch:
Du schläfst. Du träumst. 

Mit "Vierzehn" hält man ein ganz besonderes Buch in der Hand. Es ist nicht nur optisch wunderschön gestaltet, sondern weiss auch inhaltlich zu faszinieren und zu begeistern.

Wir begleiten die vierzehnjährige Beh und erleben ihren ersten Schultag - vom Aufwachen über den Schulweg, das Zusammentreffen nach den Ferien bis hin zum Schwimmbadbesuch und dem 'Gute Nacht'. Wir erleben den ganz normalen Alltag mit seinen Höhen und Tiefen, mit der ganzen Bandbreite an Gefühlen. Und eigentlich könnte man denken, dass dies zu normal, zu langweilig ist, doch Tamara Bach weiss zu fesseln.

Sie legt nämlich einen aussergewöhnlichen Schreibstil an den Tag. Die Du-Perspektive ist immer etwas Besonderes, doch Tamara Bach lebt diesen Erzählstil. Es gibt Sequenzen, da beginnt sie fast ausschliesslich mit 'Du'. Dazu kommen ihre kurzen, prägnanten Sätze, so dass "Vierzehn" schon fast poetisch anmutet.
Sicherlich muss man sich erst etwas an den Schreibstil gewöhnen, doch dann wird nur schon die Sprache zum Lesegenuss. 

Man könnte ausrechnen, wie viele Schulstunden man dieses Jahr vor sich hat. Man könnte Marker setzen, Meilensteine, für Ferien, Notenschluss, für Atempausen. Man kann es aber auch einfach seinlassen.     (Seite 29)

"Vierzehn" ist ein ruhiges Buch, das jedoch nur schon durch den Schreibstil fasziniert. Dazu kommen Andeutungen, so dass man sich bei der Lektüre immer fragt, was da in der Vergangenheit los war, was da wohl noch kommt. Und als der Tag um ist und Beh zu Bett geht, ist man fast ein bisschen wehmütig, dass die gemeinsam Zeit um ist, denn dieses Mädchen hätte man gerne noch etwas besser kennengelernt. Doch so ist das Leben. Manchmal bekommt man nur einen Einblick ....






authentisch, tiefgründig, einzigartig
Tamara Bach hat es in "Vierzehn" geschafft, den ganz normalen Alltag auf eine sehr besondere Art einzufangen. Mit ihrem ganz eigenen Schreibstil ist ihr ein stilistisches Meisterwerk gelungen.






© Carlsen Verlag


Tamara Bach, 1976 in Limburg an der Lahn geboren, studierte in Berlin Englisch und Deutsch für das Lehramt. Ihr erstes Buch, "Marsmädchen", wurde als noch unveröffentlichtes Manuskript mit dem Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreis ausgezeichnet und erhielt außerdem den Deutschen Jugendliteraturpreis. Weitere Bücher und Auszeichnungen folgten, u.a. der Katholische Kinder- und Jugendbuchpreis 2013 für "Was vom Sommer übrig ist". 2014 stand "Marienbilder" auf der internationalen Auswahlliste White Ravens. Heute lebt und schreibt Tamara Bach in Berlin. Ihr neuestes Buch heißt "Vierzehn" und ist ebenfalls bei Carlsen erschienen.

(Bild- und Textquelle: Carlsen Verlag)






© Favolas Lesestoff