Freitag, 31. Juli 2015

[Rezigramm] "Das unendliche Meer" von Rick Yancey


Titel: Das unendliche Meer
Reihe: Die fünfte Welle, Band 2/3
Autor: Rick Yancey
Übersetzer: Thomas Bauer
Verlag: Goldmann Verlag (30. März 2015)
Originaltitel: The Infinite Sea
Genre: Science Fiction
ISBN: 978-3442313358
Seitenzahl: 352 Seiten


Inhalt:
Die erste Welle vernichtete eine halbe Million Menschen, die zweite noch viel mehr. Die dritte Welle dauerte ganze zwölf Wochen an, danach waren vier Milliarden tot. Nach der vierten Welle kann man niemandem mehr trauen. Cassie Sullivan hat überlebt, nur um sich jetzt in einer Welt wiederzufinden, die von Misstrauen, Verrat und Verzweiflung bestimmt wird. Und während die fünfte Welle ihren Verlauf nimmt, halten Cassie, Ben und Ringer ihre kleine Widerstandsgruppe zusammen, um gemeinsam gegen die Anderen zu kämpfen. Sie sind, was von der Menschheit übrig blieb, und sie werden sich so schnell nicht geschlagen geben. Und während Cassie immer noch hofft, dass ihr Retter Evan Walker lebt, wird der Kampf ums Überleben immer aussichtsloser. Bis eines Tages ein Fremder versucht, in ihr Versteck einzudringen...
(Bild- und Textquelle: Goldmann Verlag)  




"Das unendliche Meer" setzt genau da ein, wo "Die fünfte Welle" geendet hat. Ganz ohne Vorbereitung wird man ins kalte Wasser geworfen, ein schockierender Prolog lässt einem die Haare zu Berge stehen. Rick Yancey zeigt einmal mehr, dass er mit seinen Protagonisten und den Lesern nicht gerade zimperlich umgeht.
Doch nach dem Prolog flacht der Spannungsbogen leider stark ab.


Schon im ersten Band brauchte ich Geduld, bis mich die Geschichte so richtig packte, hier dauerte es sogar noch länger. Ich tat mich schwer damit , welcher Protagonist gerade begleitet wurde, denn alle liess Rick Yancey aus der ich-Perspektive erzählen.
Für Cassie, Ringer, Sam, Teacup, ... und auch Evan geht es wirklich ums nackte Überleben und wir werden Zeuge, wie sie mit der ganzen Situation und untereinander umgehen. Die ersten zwei Drittel des Buches zogen sich für mich und verlangten mir eine hohen Konzentration ab.


Cassie hat uns schon zu genüge bewiesen, dass sie eine starke Protagonistin ist. Sie ist zäh und gibt die Hoffnung nicht auf, dass Evan noch lebt und zu ihr zurückkehren wird. Schliesslich hat er es ihr ja versprochen ....
Neben Cassie bekommt Ringer eine tragende Rolle. Im ersten Teil war sie eher eine Randerscheinung und konnte bei mir nicht wirklich Sympathiepunkte holen. Nun rückt sie jedoch ins Zentrum, denn sie will nicht mehr ausharren, sondern macht sich auf, um ein besseres Versteck zu finden.

Mir hat es sehr gut gefallen, die vielen unterschiedlichen Charaktere besser kennenzulernen. Wir blicken recht häufig zurück und erkennen, warum jemand so geworden ist, wir wir ihn kennengelernt haben.
Im letzten Drittel wird es dann richtig spannend und der Autor überascht mit einigen unvorhergesehenen Wendungen. So hätte ich mir das ganze Buch gewünscht!

Anscheinend braucht Rick Yancey immer eine relativ lange Zeit, bis er auf Hochtouren kommt. Die ersten zwei Drittel waren für mich leider zu zäh. Es wurde immer mal wieder um den heissen Brei herumgeredet und man bekam nur vage Antworten. Das Hüpfen zwischen den unteschiedlichen ich-Perspektiven hat mir den Einstieg in die Geschichte zusätzlich erschwert.


Der Schreibstil von Rick Yancey hat mir wirklich gut gefallen und ich finde, dass er sehr gut zur Story passt. Obwohl er sehr nüchtern erzählt, schafft er es, die Emotionen und Gedanken der Protagonisten gut zu transportieren. Doch dann kommen auch wieder derart verschachtelte Sätze daher, dass man sie mit hoher Konzentration 'entwirren' muss.





"Das unendliche Meer" ist ganz bestimmt kein Buch, das man mal eben schnell liest. Rick Yancey schreibt anspruchsvoll und verlangt einem durch seine unterschiedlichen ich-Perspektiven einiges an Konzentration und Geduld ab.
Leider kommt er dieses Mal erst auf den letzten 100 Seiten auf Hochtouren. Da beweist er aber, wie brilliant er sein kann.






Ohne Glaube keine Hoffnung, ohne Hoffnung, kein Glaube, ohne Vertrauen keine Liebe, ohne Liebe kein Vertrauen. Wenn man eines davon wegnimmt, stürzt das gesamte menschliche Kartenhaus in sich zusammen.     (Cassie, Seite 81)

Für jemanden, dessen gesamtes Leben eine Lüge war, ging ihm Lügen nicht leicht von der Hand.     (Evan, Seite 114)

"Ich habe dich gefunden, aber indem ich dich fand, habe ich mich selbst verloren. Nichts mehr war klar. Nichts mehr war einfach."
Ich nickte. "Daran erinnere ich mich. Ich erinnere mich an 'einfach'."      (Evan & Cassie, Seite 189)

"Zuerst haben sie uns gelehrt, ihnen nicht zu trauen", flüstert er. "Dann haben sie uns gelehrt, einander nicht zu trauen. Jetzt lehren sie uns, dass wir nicht einmal uns selbst trauen können."     (Seite 239)





   

  1. Die fünfte Welle     →   zu meinem Rezigramm
  2. Das unendliche Meer
  3. The Last Star     (auch im Original noch nicht erschienen)




@ by Favolas Lesestoff

Donnerstag, 30. Juli 2015

[Rezension] "Dustlands 03. Der Blutmond" von Moira Young






Titel: Der Blutmond
Reihe: Dustlands, Band 3/3
Originaltitel: Raging Star
Autorin: Moira Young
Übersetzerin: Alice Jakubeit
Genre: Dystopie
Verlag: FISCHER FJB (23. April 2015)
ISBN: 978-3841422255
Seiten: 448
vom Hersteller empfohlenes Alter: ab 14 Jahren




Dem zweiten Band von Dustlands habe ich die goldene Leseente verliehen .... das sagt ja wohl alles .... auf in den Kampf, Saba!


Saba ist bereit, ihr Schicksal in die Hand zu nehmen und DeMalo und seine Soldaten zu schlagen. Bis sie ihm begegnet und er mit seiner verführerischen Vision von New Eden, einer geheilten Erde, alle ihre Erwartungen unterläuft. DeMalo will, dass Saba ihn begleitet, im Leben und bei seinem Werk, eine gesunde, stabile, nachhaltige Welt zu erschaffen – für die wenigen Auswerwählten. 
Jacks Entscheidung ist klar: DeMalo zu bekämpfen und New Eden aufzuhalten. Saba verpflichtet sich diesem Kampf, immer noch unsicher, und ihre Verbindung mit DeMalo bleibt ihr Geheimnis. Gemeinsam mit ihrem Bruder Lugh, der auf ein Stück Land in New Eden hofft, führt Saba eine unerfahrene Rebellengruppe in den Kampf gegen den mächtigen und charismatischen DeMalo mit seinen Siedlern und Soldaten. Welche Chance haben sie? Saba muss handeln. Und willens sein, den Preis zu zahlen.
(Bild- und Textquelle: Fischer FJB)






Einstieg ins Buch:
Ich habe von meiner lange toten Mutter geträumt.
Als ich neun oder zehn war, hab ich das jede Nacht getan.

Kaum das Buch aufgeschlagen, weiss Moira Youngs spezieller Schreibstil wieder zu fesseln. Denn dieser hat mit seinen oft sehr kurzen, abgehackten Sätzen einen enormen Wiedererkennungswert und so fand ich mich gleich wieder in der heissen Welt von New Eden zurecht, wo Saba von der ersten Seite an ihren Gegnern einheizt. Doch sind sie wirklich auf dem richtigen Weg, wenn bei ihrem Rachefeldzug, bei ihrem Befreiungsschlag Unschuldige ums Leben kommen?
Und vor allem: Ist DeMalo wirklich der Böse, wenn er Saba nicht tötet sondern ihr ein Angebot unterbreitet? Bis zum Blutmond hat sie Zeit, sich zu entscheiden. Sieben Nächte, um den Wegbereiter zu schlagen ...

Ich flüster: "Du wirst mich nicht ... kriegen."
Er wird still. Ganz still. In dem Schweigen zwischen uns hält der Tag den Atem an. Dann.
Tret ich zurück. Von ihm. Weg. Von ihm.      (Saba, Seite 45)

Saba ist seit dem ersten Band eine schwierige Portagonistin, doch ich mag Charaktere mit Ecken und Kanten und ich mag Saba. Doch nun eckt sie in der Geschichte immer mehr an. Ihre Führungsqualitäten werden von allen Seiten angezweifelt und in der Gruppe brodelt es. Doch auch in Saba selber sieht es nicht viel besser aus. Sie schläft kaum nocht und wenn, dann träumt sie wirr. Die Reaktion des Herzsteins gegenüber DeMalo irritieren sie und dann ist da auch noch das grosse Geheimnis rund um Jack.

Einige kurze Sequenzen sind dieses Mal aus der Sicht eines Verräters geschrieben. Schnell wird klar, dass er aus den Reihen von Sabas Leuten stammt und gleich beginnt man Indizien zu sammeln, um ihn zu entlarven. Die Autorin hat die ganze Sache jedoch so geschickt eingefädelt, dass man sich nie ganz sicher ist und den Verdacht manchmal auch wieder jemand anderem in die Schuhe schiebt.

Ich bin kein Schisser. Einen Schritt nach dem anderen, so werd ich diese Sache zu Ende bringen. Um mich selbst hab ich keine Angst. Aber um die, die ich liebhab, hab ich grosse Angst. Wenn mich das zu einer schlechten Anführerin macht. Dann ist das eben so.     (Saba, Seite 343)

Schön ist, dass Saba endlich einen Draht zu Emmi gefunden zu haben scheint. Schade nur, dass sie so wenig Zeit hat, ihre Beziehung zu vertiefen, denn andauernd ist sie unterwegs oder sonst gehetzt. Sie scheint ständig am Rande eines Zusammenbruchs zu stehen, weil sie sich nie erlaubt, auszuruhen. Zu wichtig ist ist das Schicksal von ihren Leuten und New Eden, zu sehr drängt die Zeit bis zum Blutmond.

Die Beziehung zu Jack war für mich der Wermutstropfen in diesem letzten Band. Saba hat einfach zu viele Geheimnisse um sich aufgebaut, so dass sie Jack gegenüber nicht mehr offen sein kann. Zudem sind beide scheinbar immer etwas gereizt. Ihre Mission steht eindeutig über einer Aussprache, über ihrer Beziehung.

"Liebe ist kein guter Anführer. Sie macht einne schwach."     (DeMalo, Seite 114)

"Der Blutmond" beginnt actionreich, hat einen eher ruhigen Mittelteil und endet schlussendlich in einem sich überschlagenden Finale. Moira Young weiss zu überraschen - böse zu überraschen - doch Zeit zum Trauern bleibt nicht, denn die Welt muss doch gerettet werden ....

Dustlands Der Blutmond

Auch "Der Blutmond" wird von seiner eigenwilligen Protagonistin und dem speziellen Schreibstil geprägt. Sonst hat Moira Young ihr Konzept aber etwas geändert, was meiner Meinung nach nicht ganz aufgegangen ist. Trotzdem ist es ein würdiges Finale von "Dustlands" und der Abschied fällt nicht leicht ...







      

  1. Die Entführung
  2. Der Herzstein     →   zu meiner Rezension
  3. Der Blutmond







MOIRA YOUNG, geboren und aufgewachsen in British Columbia im Westen Kanadas, trat als Schauspielerin und Opernsängerin in Kanada und Europa auf. Heute lebt und arbeitet sie als freie Autorin in Bath, England. Ihre DUSTLANDS-Trilogie erschien in zahlreichen Ländern und wurde mit vielen Preisen ausgezeichnet.
(Textquelle: Fischer Verlage)




Top Ten Thursday #219



10 Bücher aus dem Bastei Lübbe Verlag


Als ich das heutige Thema entdeckte, war ich zuerst sehr skeptisch, denn ich lese nicht wahnsinnig viele Bücher aus diesem Verlag. Erstaunt musste ich aber feststellen, dass ich früher doch viele Lübbe Bücher gelesen hatte .... und einige sind auch noch verliehen .....


            

            



Ich war früher ein riesiger Ken Follet Fan. Seine Bücher durfte ich immer erst in den Ferien beginnen, da ich sonst die Nacht zum Tag gemacht hätte. "Die Säulen der Erde" war mein erstes Buch von ihm, doch ich besitze eine ganze Reihe seiner Werke. Die meisten sind bei meinen Eltern in Pension, die sie wurden von der ganzen Familie verschlungen.

Bei einer Montagsfrage habe ich einmal erklärt, wie mein Blog zu seinem Namen gekommen ist ( *klick* ), denn ohne "Das Buch von Eden" würde es Favolas Lesestoff so nicht geben. Das Buch war mein erstes Werk von Kai Meyer und es ist schon so lange her, dass ich es eigentlich wieder einmal lesen müsste ....

"Sakrileg" & Co. habe ich damals meinem Freund geschenkt und so viel und so schnell hat er wohl noch nie gelesen - und leider auch nie wieder. Naja, auf jeden Fall musste ich die Bücher danach selbstverständlich auch lesen.

Von "Der Himmel aus Bronze" hat 2008 eine Buchhändlerin so geschwärmt, dass ich mir das Buch sofort kaufen musste. Und ich muss sagen, auch mich konnte Viola Alvarez packen.

Meine Eltern haben mir einige Bücher von Andrea Camilleri geschenkt, stellvertretend dafür "Das kalte Lächeln des Meeres". Die Krimis um Commissario Montalbano haben mir immer gut gefallen.

mitreissend, emotional, aber auch brutal
"Elias & Laia. Die Herrschaft der Masken" fesselte mich von Anfang an und bot alles, was mein Leserherz begehrt. Ganz grosses Kino!

aussen hui, innen zwar nicht pfui, aber "Magisterium. Der Weg ins Labyrinth" ist doch eher Mittelmass
Schuld daran sind meiner Meinung nach nicht einmal einige Paralellen zu einem anderen Zaubererbuch, sondern eher die Distanz zum Protagonisten und die eine oder andere Durststrecke, die mich nicht zu fesseln wusste.
Dennoch werde ich ins magische Höhlenlabyrinth von Cassandra Clare und Holly Black zurückkehren, denn die beiden wissen auch böse zu überraschen.

Mit "Stolperherz" hat sich Britta Sabbag direkt in mein Herz geschlichen. Sie bringt einem ein Stück Jugend zurück, weckt Abenteuerlust und Schmetterlinge im Bauch, zaubert einem ein Lächeln aufs Gesicht und hinterlässt ein rundum wohliges Gefühl.
Ein Buch, das gut tut.

"Herzriss" ist mehr als eine lockere Geschichte übers Erwachsenwerden. Die 220 Seiten bergen eine Tiefe, die überrascht und nachdenklich macht. Freundschaft und Liebe, Vertrauen und Loslassen, seine Träume leben und Ziele erreichen .... alles Aspekte, die in jeder Lebenslage, in jedem Alter wichtig sind, nicht nur in der Jugend.

"Zeitsplitter. die Jägerin" sah man eine Weile auf sehr vielen Blogs. Auch ich musste damals das Buch sofort haben und hatte Glück, es ertauschen zu können. Es gefiel mir damals sehr gut. Zwar hatte ich das Gefühl, schon früh das meiste durchblickt zu haben, trotzdem war diese Zeitreisegeschichte toll verstrickt und wartete mit einigen neuen Elementen auf. Schade nur, dass es nicht weiter gehen wird.


Welches sind eure Highlights von Bastei Lübbe?


Mittwoch, 29. Juli 2015

Waiting on Wednesday #9

Diese Aktion wird von Breaking the Spine gehostet.


Als Bookaholic ist meine Wunschliste immer gut gefüllt und ich warte ständig sehnsüchtig auf eine Neuerscheinung - meistens sogar auf mehrere. In dieser wöchentlichen Aktion möchte ich euch jeweils einen Titel, auf den ich mich schon riesig freue, etwas näher bringen. Vielleicht wandert er ja auch auf eure Wunschliste .... 






Titel: Jenseits des Schattentores
Autorinnen: Beate Teresa Hanika & Susanne Hanika
Verlag: FISCHER Sauerländer
Genre: Romantasy
Ausführung: Hardcover, 480 Seiten
ISBN: 978-3-7373-5246-8
vom Hersteller empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Erscheinungstermin: 24. September 2015



Inhalt:

Rom, die Ewige Stadt: Eigentlich sucht die siebzehnjährige Aurora nur eine Wohnung, doch die Besichtigung läuft anders als erwartet ... »Komm rein, wurde ja auch Zeit! Es ist was schiefgegangen, und jetzt liegt er tot da drin«, wird sie von der gleichaltrigen Luna begrüßt. Und bevor Aurora das Missverständnis aufklären kann, hilft sie schon, die Leiche zu beseitigen. Hals über Kopf gerät sie in ein rasantes Abenteuer, das selbst vor den Toren der Unterwelt nicht haltmacht, und verliebt sich auch noch in einen ungehobelten Kerl. Das alles beobachtet die uralte Göttin Persephone – und kann einfach nicht anders, als in die Irrungen und Wirrungen dort unten einzugreifen!
(Bild- und Textquelle: FISCHER Sauerländer)  






Ich muss ja zugeben, dass noch die ganze Reihe "Dark Angels" der Hanika-Schwestern auf meinem SuB schlummert .... aber eigentlich weiss jetzt schon, dass ich die Bücher lieben werde ....
Als ich dann in der Fischer Vorschau entdeckte, dass ein neues Buch der beiden erscheint, war ich sofort Feuer und Flamme .... und ihr müsst doch auch zugeben, dass nicht nur der Inhalt verlockend tönt, auch das Cover sieht richtig Klasse aus. Und nach Rom wollte ich sowieso schon lange wieder einmal, warum also nicht diesen September?




Wie gefällt euch das Cover von "Jenseits des Schattentores"?
Lest ihr gerne Romantasy?




Dienstag, 28. Juli 2015

[Rezension] "Eine Woche, ein Ende und der Anfang von allem" von Nina LaCour


Eine Woche, ein Ende und der Anfang von allem




Titel: Eine Woche, ein Ende und der Anfang von allem
Reihe: nein
Autorin: Nina LaCour
Übersetzerin: Brigitte Jakobeit
Originaltitel: The Disenchantments
Verlag: Carlsen (2. Juli 2015)
Genre: Contemporary Young Adult, Coming-Of-Age
ISBN: 978-3551583345
Seiten: 272
vom Hersteller empfohlenes Alter: ab 14 Jahren



Ich bin schon recht früh auf dieses Buch aufmerksam geworden, schon beim Schmökern in den Carlsen Neuerscheinungen ist mir das Cover ins Auge gestochen. Es macht so richtig gute Laune und schreit förmlich danach, im Sommer verschlungen zu werden. So habe ich das Cover in meinem Juli-Ordner abgespeichert und nicht mehr weiter daran gedacht .... bis ich dann auf einen Post von Sandy gestossen bin, in dem sie sich riesig darüber freut, dass "The Disenchantments" endlich übersetzt wird. Tja und da ist "Eine Woche, ein Ende und der Anfang von allem" sofort auf meiner Wunschliste gelandet, denn auf Sandys Buchtipps kann ich mich verlassen ....




Auf nach Europa! Die Schule ist geschafft, jetzt werden Colby und Bev reisen, ein Jahr lang. Das bedeutet Abenteuer, Freiheit – und vielleicht Liebe? Darauf hofft zumindest Colby, der schon ewig in seine beste Freundin verknallt ist. Doch bevor die zwei losfliegen, geht es noch für eine Woche mit Bevs Girlband auf Tour durch Kalifornien, im alten VW-Bus von Colbys Onkel.
Was als cooler Roadtrip beginnt, wird zum Desaster, als Bev die Bombe platzen lässt: Sie will nicht mit nach Paris, sondern stattdessen studieren. Colby ist fassungslos. Wann hat Bev ihre Pläne geändert? Warum wusste er nichts davon? Und was zum Teufel soll er jetzt bloß anfangen – ohne sie?
(Textquelle: Carlsen)




Einstieg ins Buch:
Bev sagt, auf der Bühne hat sie das Gefühl, dass die Welt für sie die Luft anhält. Sie fühlt sich wie elekrisiert, lauter als tausend heulende Sirenen, mächtiger als Gott.

Auf "Eine Woche, ein Ende und der Anfang von allem" habe ich mich schon lange gefreut, denn es erschien mir als DIE perfekte Sommerlektüre. Das Cover mit den vielen sommerlichen Fotos und den warmen Farben hat mich sofort angesprochen und auch der versprochene Roadtrip und die Geschichte zwischen Colby und Bev lösten hohe Erwartungen in mir aus. 

Der Einstieg in die Geschichte ist mir sehr leicht gefallen. Man lernt Bev, Colby und ihre Zukunftspläne etwas besser kennen: Erst geht es eine Woche mit dem alten VW-Bus des Onkels auf Tour quer durch Kalifornien und danach für ein Jahr nach Europa. Schon seit mehreren Jahren ist diese Reise ihr grosser Traum und gemeinsam haben sie sich ihren Trip durch Paris bis nach Skandinavien ausgemalt. Doch schon sehr früh im Buch lässt Bev die Bombe platzen, dass sie nicht mit nach Europa fliegen, sondern an einer Uni beginnen wird. Für Colby bricht die Welt zusammen, denn was soll er ohne Bev in Europa? Das war doch ihr Traum, an dem sie sich diese lange Zeit lang festgehalten haben .... er ist verwirrt, gekränkt, wütend und weiss nicht, ob er die Tour mit der Girlband wirklich noch durchziehen möchte. Doch dann entscheidet er, dass er die Mädchen nicht im Stich lassen kann und hat so auch Zeit, sich und seine Ziele neu zu definieren.

Das Buch wird aus der ich-Perspektive von Colby erzählt. Er lebt bei seinem Vater und Onkel, die ihrerseits früher mit dem VW-Bus auf Tour waren. Seine Mutter ist Malerin und verwirklicht sich aktuell gerade in Paris, wodurch die Idee entstanden ist, dieses Jahr in Europa zu verbringen. Obwohl er nicht in der Band mitwirkt, braucht es ihn, denn er ist der ruhende Pol. 
Mit Bev bin ich nicht ganz warm geworden. Dass sie Colby so vor den Kopf gestossen hat, ist das eine, aber auch sonst empfand ich sie als recht egozentrisch und egoistisch.

Die unterschiedlichen Charaktere, die die vier auf ihrer Tour antreffen haben mir jedoch sehr gut gefallen. Sie sind sehr facettenreich, originell und bringen einen Schuss Würze in die Geschichte. Diese plätschert nämlich meiner Meinung nach vor allem im Mittelteil so vor sich hin und gewinnt erst gegen das Ende wieder an Fahrt. 

"Eine Woche, ein Ende und der Anfang von allem" ist eine schöne Coming-Of-Age-Geschichte. Sie spricht eine breite Palette an Gefühlen an. Mit einem gebrochenen Herzen und einem zerplatzten Traum muss Colby sich neu orientieren und zu sich finden. Will er auch ohne Bev nach Europa? Will er ihren gemeinsamen Traum alleine leben?

Am besten gefallen hat mir die Atmosphäre, die Nina LaCour auf ihrem Roadtrip geschaffen hat. Sie erzählt feinfühlig und regt zum Nachdenken an, spielt die Protagonisten gegeneinander aus und lässt sie wieder zu sich finden. Es ist eine ruhige Geschichte und nicht ganz das, was ich erwarte habe .... aber trotzdem gut.


In "Eine Woche, ein Ende und der Anfang von allem" zeigt uns Nina LaCour, wie das Leben so spielt. Sie jongliert mit allen möglichen Gefühlen, lässt Herzen brechen, Fragen aufwerfen, Träume platzen und Geheimnisse lüften -  und das alles bei einem Roadtrip in einem alten VW-Bus. Einmal das pure Leben zum Mitnehmen bitte ...





© Kristyn Stroble


Nina LaCour arbeitete als Buchhändlerin, bevor sie an einer Highschool Englisch zu unterrichten begann. Inzwischen konzentriert sie sich ganz aufs Schreiben. Sie lebt mit ihrer Familie in Oakland, Kalifornien.

Mehr über Nina LaCour unter www.ninalacour.com.