Freitag, 31. Juli 2015

[Rezigramm] "Das unendliche Meer" von Rick Yancey


Titel: Das unendliche Meer
Reihe: Die fünfte Welle, Band 2/3
Autor: Rick Yancey
Übersetzer: Thomas Bauer
Verlag: Goldmann Verlag (30. März 2015)
Originaltitel: The Infinite Sea
Genre: Science Fiction
ISBN: 978-3442313358
Seitenzahl: 352 Seiten


Inhalt:
Die erste Welle vernichtete eine halbe Million Menschen, die zweite noch viel mehr. Die dritte Welle dauerte ganze zwölf Wochen an, danach waren vier Milliarden tot. Nach der vierten Welle kann man niemandem mehr trauen. Cassie Sullivan hat überlebt, nur um sich jetzt in einer Welt wiederzufinden, die von Misstrauen, Verrat und Verzweiflung bestimmt wird. Und während die fünfte Welle ihren Verlauf nimmt, halten Cassie, Ben und Ringer ihre kleine Widerstandsgruppe zusammen, um gemeinsam gegen die Anderen zu kämpfen. Sie sind, was von der Menschheit übrig blieb, und sie werden sich so schnell nicht geschlagen geben. Und während Cassie immer noch hofft, dass ihr Retter Evan Walker lebt, wird der Kampf ums Überleben immer aussichtsloser. Bis eines Tages ein Fremder versucht, in ihr Versteck einzudringen...
(Bild- und Textquelle: Goldmann Verlag)  




"Das unendliche Meer" setzt genau da ein, wo "Die fünfte Welle" geendet hat. Ganz ohne Vorbereitung wird man ins kalte Wasser geworfen, ein schockierender Prolog lässt einem die Haare zu Berge stehen. Rick Yancey zeigt einmal mehr, dass er mit seinen Protagonisten und den Lesern nicht gerade zimperlich umgeht.
Doch nach dem Prolog flacht der Spannungsbogen leider stark ab.


Schon im ersten Band brauchte ich Geduld, bis mich die Geschichte so richtig packte, hier dauerte es sogar noch länger. Ich tat mich schwer damit , welcher Protagonist gerade begleitet wurde, denn alle liess Rick Yancey aus der ich-Perspektive erzählen.
Für Cassie, Ringer, Sam, Teacup, ... und auch Evan geht es wirklich ums nackte Überleben und wir werden Zeuge, wie sie mit der ganzen Situation und untereinander umgehen. Die ersten zwei Drittel des Buches zogen sich für mich und verlangten mir eine hohen Konzentration ab.


Cassie hat uns schon zu genüge bewiesen, dass sie eine starke Protagonistin ist. Sie ist zäh und gibt die Hoffnung nicht auf, dass Evan noch lebt und zu ihr zurückkehren wird. Schliesslich hat er es ihr ja versprochen ....
Neben Cassie bekommt Ringer eine tragende Rolle. Im ersten Teil war sie eher eine Randerscheinung und konnte bei mir nicht wirklich Sympathiepunkte holen. Nun rückt sie jedoch ins Zentrum, denn sie will nicht mehr ausharren, sondern macht sich auf, um ein besseres Versteck zu finden.

Mir hat es sehr gut gefallen, die vielen unterschiedlichen Charaktere besser kennenzulernen. Wir blicken recht häufig zurück und erkennen, warum jemand so geworden ist, wir wir ihn kennengelernt haben.
Im letzten Drittel wird es dann richtig spannend und der Autor überascht mit einigen unvorhergesehenen Wendungen. So hätte ich mir das ganze Buch gewünscht!

Anscheinend braucht Rick Yancey immer eine relativ lange Zeit, bis er auf Hochtouren kommt. Die ersten zwei Drittel waren für mich leider zu zäh. Es wurde immer mal wieder um den heissen Brei herumgeredet und man bekam nur vage Antworten. Das Hüpfen zwischen den unteschiedlichen ich-Perspektiven hat mir den Einstieg in die Geschichte zusätzlich erschwert.


Der Schreibstil von Rick Yancey hat mir wirklich gut gefallen und ich finde, dass er sehr gut zur Story passt. Obwohl er sehr nüchtern erzählt, schafft er es, die Emotionen und Gedanken der Protagonisten gut zu transportieren. Doch dann kommen auch wieder derart verschachtelte Sätze daher, dass man sie mit hoher Konzentration 'entwirren' muss.





"Das unendliche Meer" ist ganz bestimmt kein Buch, das man mal eben schnell liest. Rick Yancey schreibt anspruchsvoll und verlangt einem durch seine unterschiedlichen ich-Perspektiven einiges an Konzentration und Geduld ab.
Leider kommt er dieses Mal erst auf den letzten 100 Seiten auf Hochtouren. Da beweist er aber, wie brilliant er sein kann.






Ohne Glaube keine Hoffnung, ohne Hoffnung, kein Glaube, ohne Vertrauen keine Liebe, ohne Liebe kein Vertrauen. Wenn man eines davon wegnimmt, stürzt das gesamte menschliche Kartenhaus in sich zusammen.     (Cassie, Seite 81)

Für jemanden, dessen gesamtes Leben eine Lüge war, ging ihm Lügen nicht leicht von der Hand.     (Evan, Seite 114)

"Ich habe dich gefunden, aber indem ich dich fand, habe ich mich selbst verloren. Nichts mehr war klar. Nichts mehr war einfach."
Ich nickte. "Daran erinnere ich mich. Ich erinnere mich an 'einfach'."      (Evan & Cassie, Seite 189)

"Zuerst haben sie uns gelehrt, ihnen nicht zu trauen", flüstert er. "Dann haben sie uns gelehrt, einander nicht zu trauen. Jetzt lehren sie uns, dass wir nicht einmal uns selbst trauen können."     (Seite 239)





   

  1. Die fünfte Welle     →   zu meinem Rezigramm
  2. Das unendliche Meer
  3. The Last Star     (auch im Original noch nicht erschienen)




@ by Favolas Lesestoff

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