Dienstag, 15. März 2016

[Rezigramm] "Gegen das Glück hat das Schicksal keine Chance" von Estelle Laure


Titel: Gegen das Glück hat das Schicksal keine Chance
Reihe: nein
Autorin: Estelle Laure
Übersetzerin: Sophie Zeitz
Verlag: FISCHER KJB (10. März 2016)
Genre: Jugendroman, Schicksal
ISBN: 978-3737353267
Seiten: 256 Seiten
Vom Hersteller empfohlenes Alter: ab 14 Jahren


Inhalt:
Eigentlich hat Lucille Wichtigeres zu tun, als sich ausgerechnet in den vergebenen Zwillingsbruder ihrer besten Freundin zu verlieben. In ihrer Familie ist sie die Einzige, die die Dinge in die Hand nimmt: Geld verdienen, Rechnungen bezahlen, sich um ihre kleine Schwester kümmern. Da bleibt keine Zeit für große Gefühle. Aber wer kann sich schon wehren, wenn die wahre Liebe vor der Tür steht? Denn gegen das Glück hat das Schicksal keine Chance.
(Bild- und Textquelle: Fischer Verlage)  




Wir steigen an Tag 14 in die Geschichte ein. Das ist der Tag, an dem die Mutter von Lucille und Wren wiederkommen sollte. Normal ist mit Dad verschwunden und so wollte sich Mom eine zweiwöchige Auszeit nehmen, doch sie kommt nicht zurück. Und so muss Lu alles selber in die Hand nehmen. Sie bringt ihre kleine Schwester zum ersten Schultag, geht selber in die Schule und als immer mehr Rechnungen eintrudeln, sucht sie sich einen Job, um diese zu bezahlen. Niemand soll merken, dass etwas nicht stimmt, denn Lu will unbedingt vermeiden, dass sie und Wren getrennt werden.


Nicht, dass das schon genug Drama für eine ganze Geschichte wäre, nein, Estelle Laure hält für die beiden Mädchen noch einiges auf Lager. Lu ist nämlich in den Zwillingsbruder ihrer besten Freundin verliebt, doch dieser hat schon lange eine Freundin, mit der er gerade Collegepläne schmiedet. Wrens Lehrerin möchte ein Gespräch mit der Mutter und plötzlich ist der Kühlschrank und die Regale aufgefüllt. Das ist zwar auf der einen Seite sehr positiv, denn Lucille geht langsam das Geld aus, doch es ist auch unheimlich, da jemand unbekanntes im Haus war.


Als Protagonistin war mir Lucille schnell sympathisch. Sie fackelt nicht lange sondern packt an, damit die Probleme aus dem Weg geschaffen werden können. Der Entscheid, niemandem etwas zu sagen, ist auf der einen Seite nachvollziehbar, auf der anderen hätte ich wohl bei der Mutter der besten Freundin Hilfe geholt.
Ich muss aber zugeben, dass ich als Leser von Lu beeindruckt bin. Plötzlich trägt sie die ganze Verantwortung und weiss genau, wo sie Prioritäten setzen muss. 

"Gegen das Glück hat das Schicksal keine Chance" ist eine einfühlsame Geschichte, in der nicht aufgegeben, sich an jeden Strohhalm der Hoffnung geklammert und füreinander eingestanden wird.
Emotional führt die Protagonistin in der ich-Perspektve durch die Geschichte, was einen als Leser auf die Achterbahn der Gefühle mitnimmt.
Besonders gut haben mir die beiden Schwestern gefallen. Sie haben einen wunderbaren, glaubwürdigen Umgang miteinander und man merkt, dass sie füreinander das Wichtigste sind.

Meiner Meinung nach wäre bei "Gegen das Glück hat das Schicksal keine Chance" etwas weniger mehr gewesen. Das Buch umfasst gerade einmal 256 Seiten und in diese wurde so viel Drama wie nur möglich gepackt. Mir wäre es lieber gewesen, wenn Estelle Laure die grundsätzlichen Problempunkte etwas genauer beleuchtet und dafür zum Beispiel den letzten Schicksalsschlag weggelassen hätte.


Auch wenn die Thematik schwer wiegt, ist der Schreibstil von Estelle Laure leicht und locker zu lesen, so dass ich das Buch sehr schnell beendet hatte. Immer wieder werden kleine Lebensweisheiten eingewoben und es wird aufgezeigt, wie wichtig es ist, anderen zu vertrauen und sich gegenseitig zu unterstützen. 





"Gegen das Glück hat das Schicksal keine Chance" ist eine eindringliche Geschichte über ein Mädchen, das die Mutterrolle für ihre jüngere Schwester übernehmen muss. Estelle Laure nimmt uns mit auf eine Achterbahn der Gefühle, macht halt im Gruselkabinett der Eltern und wirbelt ihre Protagonisten gehörig durch. Dass diese dabei nicht die Orientierung verlieren, ist wohl nur dem leichten, angenehmen Schreibstil zu verdanken.








Vertrauen. Was heisst das überhaupt? Wenn du einem Menschen vertraust, drückst du ihm ein Messer in die Hand, das er dir in den Bauch rammen kann.     (Seite 30)

Mein Gehirn ist leer. Ich denke nicht an Rechnungen oder Wren oder die Wäsche oder meine beschissenen Scheisseltern. Ganz ehrlich, mieses hartes Leben, du kannst mich mal.     (Seite 93)

Es gibt Dinge, die bleiben länger etwas Besonderes, wenn man sie für sich behält. Aber andere Dinge faulen, wenn man sie nicht aussprechend darf.     (Seite 228)  


© by Favolas Lesestoff

6 Kommentare:

  1. Hey Favola,

    schön geschrieben die Rezi. :) Mich hat es auch mitgenommen und ich bewundere Lucille genauso. Ich muss sagen, ich hätte das nicht auf die Reihe bekommen. Und man wünscht ihr so sehr ganz normale Teenager Probleme. Der Schreibstil hat mich auch begeistert. :)

    Liebste Grüße,
    Liss ♥

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    1. Hey Liss
      Oh ja, wer hätte nach dem Buch nicht gerne normale Tenager-Probleme .... Die Mutter ist wirklich schlimm. Ich habe ja selber zwei Kinder und kann mir nicht vorstellen, wie man die sich selbst überlassen kann.
      lg Favola

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  2. Hallo Favola,

    eine tolle Rezension :-). Freut mich, dass dir das Buch so gut gefallen hat. Mir ging es genauso, den letzte Teil hätte man weglassen können. Aber bei mir konnte die Geschichte allgemein nicht ganz so gut Punkten wie bei dir. Allerdings war ich hin und hergerissen.

    Liebe Grüße,
    Vanessa

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    1. Hallo Vanessa
      Ja, manchmal ist die Bewertung wirklich sehr schwer, wenn man so hin- und hergerissen ist. Dann kommt es wohl darauf an, worauf man mehr achtet.
      lg Favola

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  3. Oh ja, dieser geballte Haufen an Dramatik hat mit das Lesen auch ganz schön versalzen, was echt schade ist.
    Und falls ich es noch nicht gesagt haben sollte, deine Rezigramm-Idee finde ich super! Das macht gleich neugierig :)

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    1. Huhu :-)
      Danke für dein Kompliment. Ich bin auch immer noch froh über mein Rezigramm. Meistens weiss ich schon beim Lesen, ob es zu dem Buch eine Rezension oder ein Rezigramm geben wird.
      Ja, hier wäre zum Teil weniger wirklich mehr gewesen .....
      lg Favola

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