Montag, 13. Dezember 2021

"Wie man eine Raumkapsel verlässt" von Alison McGhee







Titel: Wie man eine Raumkapsel verlässt
Autorin: Alison McGhee
Übersetzerin: Brigitt Kollmann
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (23. April 2021)
Seiten: 208
vom Hersteller empfohlenes Alter: ab 12 Jahren



Bei "Wie man eine Raumkapsel verlässt" von Alison McGhee hat mich die Inhaltsangabe und das Cover angesprochen, so dass sich unbedingt herausfinden musste, was sich dahinter versteckt.




Will ist einer, der geht. Von zu Hause zur Schule zur Arbeit und wieder zurück. Tag für Tag. Er geht an diesem kleinen Kerl vorbei, der auf Schmetterlinge wartet. Vorbei an Superman, dem Obdachlosen. Vorbei an dem wahnsinnigen Hund, der immer bellt.
Aber es gibt auch Orte, an die will er nicht, kann er nicht gehen: die Brücke über die Fourth Street, den Laden mit den hundert chinesischen Segenssprüchen – Orte, die er immer mit seinem Vater besucht hat und der sich das Leben genommen hat.
Will muss herausfinden, wie er auf seine Probleme zugehen kann, statt vor ihnen wegzulaufen. Vielleicht, indem er den Mut findet, wieder mit seiner Freundin Playa zu sprechen? Ist das der Weg raus aus der Traurigkeit und ins Leben zurück?
(Bild- und Textquelle: dtv Verlagsgesellschaft)






Einstieg ins Buch:
Echtes Maisbrot - hast du so eins schon einmal gegessen?

 

Wer mich kennt, weiss, dass ich nicht nur spannenden und fantastischen Lesestoff mag, sondern auch besondere Bücher liebe. Und auch wenn ich davon ausgegangen bin, dass "Wie man eine Raumkapsel verlässt" ein klassischer Jugendroman ist, wurde ich eines besseren belehrt. 
Schon wenn man das Buch aufschlägt, wird einem klar, dass man es hier mit einem ganz besonderen Werk zu tun hat. Jeweils eine Doppelseite bildet ein Kapitel. Lediglich auf den rechten Seiten findet sich jeweils etwa eine halbe Seite Text, links findet man immer eine Kalligrafie. Davon gibt es 100 Stück, folglich ist die Erzählung auch in so viele Kapitel unterteilt.

Vielleicht sollte ich besser von Episoden sprechen, denn in diesen kurzen Texten erleben wir Wills Alltag, kurze Momentaufnahmen, die einem manchmal auf den ersten Blick total nebnächlich erscheinen. Doch nach und nach ergeben sie ein ganzes Bild.

Wenn du ein Geher bist, ein echter Geher, dann finden deine Füsse von selbst den Weg. Manchmal führt der richtige Weg an all den Orten vorbei, die du liebst, am Dom, am Park, am Mart mit den Ständen.
Manchmal führt der richtige Weg an manchen Orten eben nicht vorbei, Orten, die du liebst, an denen du aber gerade eben unmöglich vorbeigehen kannst.     (Seite 13)

 

Und da Will ein Geher ist und sich den Tag oft rauslaufen muss, erleben wir gemeinsam mit ihm die unterschiedlichsten Orte und Menschen. Am spannendsten sind jedoch die Orte, an denen er nicht vorbeigeht: der Voodoo-Laden, die Brücke über die Fourth-Street und das Haus seiner besten Freundin Playa. Erst nach und nach erfährt man, warum das so ist.
Warum möchte Will unbedingt das perfekte Maisbrot backen? Und warum meidet er seine Freundin Playa?
Erst muss man mit Will ein Stück gehen, ihn besser kennenlernen, um zu erfahren, was ihn belastet, was ihm widerfahren ist.

Alison McGhee hat einen ganz wunderbaren Schreibstil, so dass die kurzen Episoden schon beinahe poetisch anmuten. "Wie man eine Raumkapsel verlässt" ist eine ruhige Geschichte, die ganz ohne Action oder Drama auskommt. Einfühlsam führt uns die Autorin an ein sehr emotionales und ernstes Thema.
Durch die kurzen Episoden und die Distanz zum Protagonisten lässt die Alison McGhee viel Freiraum für eigene Interpretationen.






aussergewöhnlich, feinfühlig & poetisch
"Wie man eine Raumkapsel verlässt" ist kein Jugendroman im klassischen Stil sondern eine ganz besondere Geschichte. In kurzen, alltäglichen Episoden lernen wir Will nach und nach kennen. Die komprimierten Texte sind schon fast poetisch und strahlen eine grosse Ruhe aus.
Der Erzählstil ist ganz bestimmt nicht jedermanns Sache. Allen, die gerne besondere Geschichten mögen, kann ich dieses Buch jedoch nur ans Herz legen, denn es ist sehr berührend.









Alison McGhee hat zahlreiche hochgerühmte und ausgezeichnete Romane für Erwachsene, Kinder und Jugendliche veröffentlicht. Sie wurde unter anderem für den Pulitzer Preis nominiert. Mehrfach stand sie mit ihren Büchern auf Platz 1 der ›The New York Times‹-Bestsellerliste.
(Textquelle: dtv Verlagsgesellschaft)



© Favolas Lesestoff

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