Freitag, 11. Juli 2014

[Rezigramm] "So wie Kupfer und Gold" von Jane Nickerson


Titel: So wie Kupfer und Gold
Originaltitel: Strands of Bronze and Gold
Autorin: Jane Nickerson
Verlag: cbt (23. September 2013)
Genre: Jugendbuch, historischer Roman, Märchen
ISBN: 978-3570162682
Seitenzahl: 448 Seiten
empfohlenes Lesealter: ab 13 Jahren


Inhalt:
Boston, 1855. Sophia ist 17, als sie nach dem Tod ihres Vaters als Waise dasteht. Da erhält sie einen Brief von ihrem Paten Bernard de Cressac, der sie auf seine Plantage in Mississippi einlädt. In Wyndriven Abbey angekommen, zieht der attraktive Gentleman und sein luxuriöser Lebensstil die junge Frau in seinen Bann. Doch je näher sich die beiden kommen, desto mehr spürt Sophia, dass Bernard eine dunkle Seite hat. Als ihr schließlich immer wieder junge, schöne Frauen mit rotem Haar erscheinen – die ihr selbst sehr ähnlich sehen-, wird Sophia misstrauisch. Sie erfährt, dass Cressac bereits mehrfach verheiratet war und alle Ehefrauen unter mysteriösen Umständen ums Leben kamen ... Ist Sophia die Nächste? Oder kann sie das Netz, das Cressac um sie gesponnen hat, rechtzeitig zerreißen?
(Bild- und Textquelle: cbt)  




Auf dem letzten Stück ihrer langen Reise steigen wir zu Sophia in die Kutsche und erfahren einiges über ihren reichen Patenonkel, bei dem sie nach dem Tod ihres Vater nun wohnen wird. Der Einstieg in die Geschichte ist mir leicht gefallen, die Autorin hat das sehr geschickt eingefädelt.


Dann lernen wir erst einmal das riesige, eindrucksvolle Anwesen des Patenonkels kennen. Sophia weiss die schönen Seiten des Reichtums schnell zu schätzen, hat sie all diese Dinge doch lange genug nicht geniessen können. So vergöttert sie ihren Paten, doch als dieser beginnt, ihr Avancen zu machen, ist sie verwirrt.


Sophia ist jung und etwas wankelmütig. Auf der einen Seite weiss sie genau, was sie will und möchte etwas gegen die ihr bisher unbekannte Sklaverei unternehmen, auf der anderen Seite fühlt sie sich sehr unsicher. Was hat es zum Beispiel mit den Frauen ihres Patenonkels auf sich? Zudem ist sie wegen ihren Gefühlen zu M. Bernard hin- und hergerissen. Einmal betet sie ihn beinahe an, dann wieder findet sie ihn ekelhaft.
Die ganze Zeit über blieb mir Sophia jedoch zu sehr auf Distanz, so dass ich keine wirkliche Verbindung zu ihr aufbauen konnte. Als sie dann versucht, aus ihrem goldenen Käfig auszubrechen, wird sie mir jedoch immer sympathischer.

Die historischen Romane sind im Jugendbereich spärlich gesät. Die Idee, diese Märchenadaption von "Blaubart" mit einem Hauch Mystery, einigen Gruseleffekten und einem minimalen kriminalistischen Zug zu versehen, hat mir sehr gut gefallen.
Auch das Setting von "So wie Kupfer und Gold" finde ich sehr gelungen. So ist das Anwesen sehr bildhaft beschrieben.

Aber irgenwie plätschert die Geschichte einfach so vor sich hin und konnte mich nie wirklich packen. Erst gegen das Ende wird der Spannungsbogen angezogen.
Das Anwesen konnte mit Jane Nickerson zwar schön vor Augen führen, doch die Geschichte in die Südstaaten zu versetzten, ist ihr meiner Meinung nach nicht gelungen. Der ganze Handlungsstrang mit der Sklaverei konnte mich nicht wirklich überzeugen, war mir sogar fast zu viel.


"So wie Kupfer und Gold" wird aus der ich-Perspektive von Sophia erzählt. So hat die Autorin ihren Schreibstil minimal an das 19. Jahrhundert angepasst, so dass das Bild stimmte, sich die Story jedoch trotzdem einfach und flüssig lesen liess.




Die Idee, diese Märchenadaption von "Blaubart" mit einem Hauch Mystery, einigen Gruseleffekten und einem minimalen kriminalistischen Zug zu versehen, hat mir gut gefallen. Doch leider wurde viel Potential verschenkt. "So wie Kupfer und Gold" weist einige Längen auf und blieb mir zu distanziert.










Mich störte, wie oft ich bei M. Bernard mein Temperament zügeln musste. Zu Hause in Boston hatte ich gar nicht gewusst, dass ich wütend sein konnte.     (Sophia, Seite 184)

Wenn gewisse Aspekte meines Lebens aus einem Märchenbuch hätten stammen können, war ich jetzt zwischen den Buchdeckeln eines schlüpfrigen Romans gelandet.     (Sophia, Seite 185)

Er glich ganz sicher nicht den Helden von Liebesromanen. Davon war er weit entfernt. Doch genau die Eigenschaften, die ihn von den meisten Romanhelden unterschieden, machten ihn für mich umso liebenswerter. Freundlichkeit wird in Liebesromanen unterbewertet.        (Seite 260/261)



@ by Favolas Lesestoff

5 Kommentare:

  1. Hey Favola :)
    Eine sehr schöne Rezension. Die Idee spricht mich auch sehr an, jedoch hat mich die Leseprobe schon gar nicht angesprochen. Und wenn die Handlung vor sich hin blubbert, dann ist das Buch nichts für mich.

    Liebe Grüße,
    Carly

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    1. Hey Carly

      Märchenadaptionen sind momentan sehr beliebt ... mich hat vor allem auch das Cover sehr angesprochen und zwischendurch lese ich sehr gerne mal etwas Historisches. So konnte ich doch nicht widerstehen, obwohl ich mir erst gesagt habe, dass ich auf dieses Buch verzichte. Tja, da wäre es für einmal vielleicht doch gut gewesen, wenn ich Leseproben lesen würde.
      Wirklich schade, dass das Potential nicht ausgeschöpft wurde.

      lg Favola

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  2. Ich fand das Buch leider schlechter als du :/ Bei mir sind es nur 2 Entchen geworden :P Ich fand es einfach richtig langweilig und zäh und die Prota war für mich echt ne zickige, verzogene Kuh xD

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  3. Hallihallo :))

    Dem stimme ich zu 100% zu. Die Idee ist großartig (zumal ich das Schauermärchen "Blaubart" wirklich sehr mag), aber die Umsetzung blieb dahinter leider zurück... :o(

    Ich wünsch dir wunderschöne und sonnige freie Tage und Wochenendlektüre, die so richtig fetzt! :o)
    Liebe Grüße,
    Nana :o)

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    1. Huhu Nana

      Schön, dass wir uns so einig sind :-)
      Ich beginne nun mit "Bis aufs Haar", einem Jugendthriller. Ich bin schon sehr gespannt.

      lg Favola

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