Donnerstag, 4. Januar 2024

"Baby & Solo" von Lisabeth Posthuma






Titel: Baby & Solo
Reihe: nein
Autorin: Lisabeth Posthuma
Übersetzerin: Sophie Zeitz
Verlag: Carl Hanser Verlag (23. August 2021)
Genre: Jugendroman, coming-of-age
Seiten: 432
vom Hersteller empfohlenes Alter: ab 14 Jahren


Lesegrund:


Bei "Baby & Solo" hatte ich es einfach im Gefühl, dass dies genau mein Buch ist... zum einen hat der Hanser Verlag immer besondere und hochwertige Bücher und zum anderen scheint das Buch in den 90-er Jahren zu spielen, was genau meine Zeit ist. Wer erinnert sich denn noch, dass man sich für viel Geld in der Videothek Filme ausgeliehen hat?
Schade nur, dass ich dieses Leseerlebnis so lange habe warten lassen...


Kurzbeschreibung:


Der Teilzeitjob in einer Videothek verspricht endlich den Neubeginn, den Joel so lange herbeigesehnt hat. Nach jahrelanger Therapie will er die Vergangenheit hinter sich lassen. Seine neue Stelle scheint perfekt dafür: Dort darf er sich sogar einen anderen Namen geben – „Solo“, wie aus seinem Lieblingsfilm Star Wars. Endlich ein unbeschriebenes Blatt sein. Er punktet bei den Kollegen mit Ratschlägen, die er sich von Motivationspostern borgt, und freundet sich mit der schlagfertigen Nicole alias „Baby“ an, die seine Filmliebe teilt. Doch zu einer Freundschaft gehört auch Offenheit, und Nicole ahnt, dass Joel etwas verschweigt. Er muss sich entscheiden: Gibt er mehr von sich preis – oder setzt er ihre Freundschaft aufs Spiel?
(Textquelle: Carl Hanser Verlag)



meine Meinung:


Einstieg ins Buch:
"Ich glaube, Joel ist so weit", fasste Dr. Singh zusammen.
Ich sass aufrecht auf der Liege, denn es ging um mein Gehirn, nicht um den Rest meines Körpers. Es waren nicht genug Stühle da, und weil ich offiziell immer noch Patient war, musste ich die Untersuchungsliege nehmen.

Bei "Baby & Solo" hatte ich es einfach im Gefühl, dass dies genau mein Buch ist... zum einen hat der Hanser Verlag immer besondere und hochwertige Bücher und zum anderen scheint das Buch in den 90-er Jahren zu spielen, was genau meine Zeit ist. Wer erinnert sich denn noch, dass man sich für viel Geld in der Videothek Filme ausgeliehen hat?
Joel, alias Solo, arbeitet nämlich genau in einer solchen Videothek, was es ja heute dank all der Streaming Dienste gar nicht mehr gibt.

Seit dem Schlimmen, das der Familie widerfahren ist, verbrachte Joel Jahre in der Kinderpsychiatrie und danach in Therapie. Da sich seine "Macke" schon lange nicht mehr gemeldet hat, findet Joels Therapeut, dass er sich durch einen Teilzeitjob langsam wieder ins reale Leben integrieren sollte. In einer Videothek startet er als "Solo" (nach Han Solo, denn in der Videothek tragen alle Mitarbeitende ein Pseudonym einer Filmfigur) einen Neuanfang. Dort trifft er auf "Baby", ein schlagfertiges Mädchen, das jedoch in Schwierigkeiten steckt. Die beiden freunden sich an. Joel erzählt ihr nichts von seiner Vergangenheit, denn er möchte ab nun "normal" sein. Baby spürt, dass er ihr vieles verschweigt und dabei ist ihr genau diese Offenheit, dieses Vertrauen wichtig für eine tiefer gehende Freundschaft.

Schon nach den ersten Seiten bestätigte sich mein positives Gefühl, denn Lisabeth Posthuma wusste mich von Anfang an zu fesseln und begeistern.

"Baby & Solo" gehört zu den Büchern, die durch ihren humorvollen und zeitgemässen Schreibstil dazu verleiten, sie in einem Zug zu verschlingen. Die Autorin vereint Wohlfühlaspekte mit tiefgründigem Inhalt und hält dabei meisterhaft die Balance zwischen ernsthaft und humorvoll.
Dieses Buch ist etwas ganz Besonderes, denn gegen den aktuellen Trend in der Jugendliteratur bietet es weder eine kitschige Liebesgeschichte noch übernatürliche Kräfte oder andere fantastische Elemente. 
"Baby & Solo" lässt einen nicht durch eine rosa Brille blicken sondern zeigt eine oft schmerzhafte Realität. Das Buch erzählt nicht nur von psychischen Krankheiten. Solo und Baby haben auch sonst mit einer Menge Herausforderungen zu kämpfen.

Lisabeth Posthum hat ganz wunderbare Charaktere geschaffen und ihnen Leben eingehaucht. So fiebert und leidet man nicht nur mit den beiden Protagonisten mit, auch die Nebenfiguren haben Tiefe und verdienen ihren Platz. 

Mir hat es zudem grossen Spass gemacht, dass "Baby & Solo" in den 90er-Jahre spielt, denn diese Ära habe ich selber miterlebt und so war es auch für mich ein Eintauchen in die Vergangenheit.


Fazit:

tiefgründig, authentisch, unterhaltsam
"Baby & Solo" ist ein wirklich besonderes Buch, das unbedingt mehr Aufmerksamkeit bekommen sollte. Die Geschichte ist ein Balanceakt zwischen Drama und Wohlfühlbuch und weiss durch Tiefe, Herz, Humor und viel Realität zu begeistern. Dazu kommen einzigartige Charaktere und ein mitreissender Erzählstil, so dass dieses Meisterwerk nur ans Herz legen kann.






die Autorin:


Lisabeth Posthuma hat einen Abschluss in Englisch und arbeitete als Lehrerin, Fotografin und Mitarbeiterin in einer Videothek, bevor sie sich dem widmete, was sie schon immer tun wollte: Bücher schreiben. 2021 erschien ihr Jugendbuchdebüt Baby & Solo bei Hanser. Mit ihrer Familie lebt sie in Michigan.

(Textquelle: Carl Hanser Verlag)



© Favolas Lesestoff

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