Freitag, 18. August 2017

[Rezigramm] "Einzig" von Kathryn Evans


Titel: Einzig
Autorin: Kathryn Evans
Übersetzerin: Sabine Reinhardus
Verlag: FISCHER Kinder- und Jugendtaschenbuch (24. Mai 2017)
Genre: Science Fiction, Coming-Of-Age
ISBN: 978-3733502973
Seitenzahl: 368
empfohlenes Lesealter: ab 13 Jahren


Inhalt:
Stell dir vor, dein Leben dauert nur 365 Tage.
Danach übernimmt jemand anderes dein Leben: deine Clique, deinen Freund – alles, von dem du meinst, dass es einzig und allein dir gehört …
Die sechzehnjährige Teva scheint ein vollkommen normales Mädchen zu sein. Nicht einmal ihr beste Freundin Maddy oder ihr Freund Ollie ahnen, dass sie nicht ist, was sie vorgibt zu sein. Dass Teva sie anlügt, an jedem einzelnen Tag. Dass sie nur eine von vielen ist. Zu Hause warten ein Dutzend jüngere Versionen von ihr, für immer und ewig acht, neun oder zehn Jahre alt. Weggesperrt, nachdem sie 365 Tage lang so getan haben, als würden sie ein ganz normales Leben leben. 

Teva ist nicht bereit, ihre Freiheit und ihre Freunde aufzugeben, doch ihre Zeit läuft langsam ab. Nummer Siebzehn wartet nur darauf, endlich an die Reihe zu kommen. Tee beschließt, dass es ein Ende haben muss. Sie wird kämpfen, koste es, was es wolle …
(Bild- und Textquelle: Fischer Verlage)  




Schon wenn man die Inhaltsangabe liest, ist einem klar, dass "Einzig" ein sehr spezielles Buch ist. Die Idee ist grandios, aber kaum vorstellbar. Und so erlebt man im Prolog mit, wie die neue Teva im Körper erwacht, wie sie sich aus dem Körper von Fünfzehn herauskämpft.


Die aktuelle Teva und Protagonistin ist Nummer Sechzehn. Sie lebt mit ihrer Mutter, ihrer jüngsten Schwester Eva und den jüngeren Ausgaben von sich in einem abgeschotteten Haus. Nur die aktuelle Teva darf das Haus verlassen, denn sonst würde schnell auffallen, dass irgend etwas mit diesen Schwestern nicht stimmt.
Teva ist klar, dass auch sie nur ein Jahr lang ihr Leben leben kann, bevor sie von Siebzehn abgelöst wird. Doch das will sie unter allen Umständen verhindern.


Allerdings spürt sie viel zu früh ein Kribbeln unter der Haut und bekommt Angst, dass Siebzehn viel stärker ist und sie verdrängt. Doch auch Fünfzehn bereitet Teva grosse Probleme. Diese ist im letzten Jahr mit Ollie zusammen gekommen und will ihren Freund unter keinen Umständen aufgeben oder mit Teva teilen. So findet sie einen Weg, aus dem Haus zu kommen und bringt Teva an der Schule in Erklärungsnot.

Die Idee von "Einzig" ist frisch, spannend und einzigartig und weiss zu unterhalten.
Kathryn Evans schafft es hervorragend, die Verzweiflung, den Wunsch weiterzuleben zu transportieren.
Toll fand ich, wie die Autorin die unterschiedlichen Versionen charakterisiert hat. Obwohl es alles Versionen von Teva sind, ist doch jede anders und so bekommt man aufgezeigt, wie sich eine Person vom Kind bis zum Teenager weiterentwickelt.
Als Leser verfolgt man gespannt die fortschreitende Handlung und macht sich gemeinsam mit der Protagonistin Gedanken über den Grund der Teilung.

Sogar auf dem Cover steht der Begriff Thriller. Doch ich muss ehrlich zugeben, dass ich von diesem Genre wirklich nichts zwischen den Buchdeckeln entdecken konnte. Für mich ist "Einzig" eher eine dramatische Science Fiction Geschichte aus dem Blick einer Heranwachsenden (Coming-of-Age).
Kathryn Evans konnte mich zwar fesseln und faszinieren, doch zwischendurch hätte ich mir doch noch etwas mehr Tempo, etwas mehr Spannung gewünscht. Einiges blieb mir zu oberflächlich und ich hätte gerne einen Abstrich bei Tevas 0815-Teenager-Alltag gemacht, um mehr Platz für die tolle Grundidee zu bekommen.

Kathryn Evans Schreibstil ist schlicht gehalten und liest sich sehr angenehm und locker. Die Kapitel sind alle recht kurz, so dass man mit der Lektüre sehr rasch vorwärts kommt.




Kathryn Evans wartet in "Einzig" mit einem einzigartigen Grundgerüst auf.
Die Geschichte fasziniert und liest sich sehr flüssig und unterhaltsam. Meiner Meinung nach hätte man jedoch definitiv noch mehr aus dieser innovativen Idee herausholen können.







Ich war überall dort, wo sie auch war, bin bei jedem ihrer Schritte dabei gewesen. Ich fühle, was sie fühlt. Ich habe geküsst, wen sie geküsst hat. Ollie. Ich seufze, aber der Atemzug, der zu hören ist, ist ihrer. Es ist an der Zeit für mich, selbst zu atmen. Es ist Zeit, endlich selbst zu leben.    (Seite 5)

Ich wollte so tun, als wäre mein Leben normal, als hätte ich eine Zukunft und eine Vergangenheit wie alle anderen auch, eine richtige, eigene Vergangenheit.     (Seite 111)


Zerstreut versuchte ich, den eingerissenen Nagel abzuknabbern, aber der Finger fühlte sich komisch an, irgendwie zu dick. Ich nahm ihn aus dem Mund und betrachtete ihn.
Da waren plötzlich zwei Nägel.
Einer auf dem anderen.
Einer davon war nicht meiner.     (Seite 136)



© Favolas Lesestoff

6 Kommentare:

  1. Hallo Favola,

    deine Rezi gefällt mir und sie spiegelt auch meine Meinung zu diesem Buch wider. Die Geschichte liest sich gut und die Idee dahinter hat mir ebenfalls gefallen. Allerdings ist es für mich absolut kein Thriller, denn dafür fehlen die typischen Elemente. Ich bin gespannt, was die Autorin noch so alles auf den Markt bringt.

    Liebe Grüße,
    Uwe

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    1. Hallo Uwe

      Ich denke, der Verlag hat sich da keinen Gefallen getan, 'Thriller' auf das Cover zu drucken. Dadurch geht man mit falschen Erwartungen an das Buch heran. Aber auch sonst blieb es mir leider zu sehr an der Oberfläche. Dabei ist die Idee so klasse ....
      Aber wie du bin ich auch auf etwas Neues der Autorin gespannt.

      lg Favola

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  2. Hey,
    also eigentlich hört sich das Buch ja gut an. Ich bin mir jetzt aber unsicher, ob ich es auf die Wunschliste legen sollte. Wo Uwe auch deiner Meinung ist...
    Ich glaube, ich lass das mal lieber.

    Hab einen tollen Abend.

    Ganz lieben Gruß
    Steffi
    www.angeltearz-liest.de

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    1. Hey Steffi
      Tja, die Idee ist so klasse, aber sonst fand ich es halt wirklich nicht so berauschend. Und manchmal ist es ja auch ganz schön, wenn man ein Buch von der Wunschliste streichen kann. Da stehen ja so viele drauf .... ;-)

      lg Favola

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  3. Hey Favola,

    Jetzt ist mir "Einzig" schon mehrmals unter die Augen gekommen und ich weiß immer noch nicht so recht, ob mich dieses Buch anspricht oder nicht. Ich bin da noch sehr zwiegespalten. Auf der einen Seite klingt es nach einer Story, die mal etwas Neues wäre, aber auf der anderen Seite blicke ich da irgendwie nicht ganz durch und wüsste gar nicht, was ich hier erwarten wollen würde. Auch deine Rezi hat mir gesagt, dass das Buch wahrscheinlich eher nichts für mich wäre.

    Trotzdem danke ich dir sehr für deine Meinung.

    Liebe Grüße,
    Caterina

    P.S. Eine Frage habe ich aber noch: Ich habe mir gerade deine Rezension zu "Du und Ich - Best friends for never" durchgelesen. Und hier hast du ein Rezigramm. Machst du dieses Rezigramm nur bei bestimmten Büchern? Das wollte ich schon länger mal wissen ^^

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    1. Hey Caterina

      Ja, es gibt Bücher, denen liegt eine grandiose Idee zugrunde, doch leider wird daraus zu wenig gemacht. "Einzig" gehört für mich leider in diese Sparte. Es liest sich sicher schnell und unterhaltsam, aber leider war es nicht mehr.

      Ja, ich habe die 'normale' Rezension und das Rezigramm. Schon beim Lesen merke ich, was es zu welchem Buch gibt. Bei der Rezension kann ich mehr auf Besonderheiten eingehen und mit Worten spielen, das Rezigramm ist sehr geordnet und strukturiert, was mir nicht so viel Spielraum lässt. Aber auch hier gibt es Bücher, bei denen ich sofort weiss, dass die genau zu einem Rezigramm passen.

      lg Favola

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