Montag, 26. März 2012

[Kurzrezension] Xinran - Himmelsbegräbnis; Ein Buch für Shu Wen

 





Titel: Himmelsbegräbnis; Ein Buch für Shu Wen
Originaltitel: Sky Burial
Autorin: Xinran
Genre: erwachsene Belletristik, Tibet
Verlag: Droemer; Auflage: 1 (18. Februar 2005)
ISBN: 978-3426273609
Seiten: 176

 






Dieses eher dünne Buch steht schon seit einigen Jahren bei uns in der Bibliothek und als ich mich für die Auteoren-Lesechallenge auf die Suche nach eines Autors mit X gegangen bin, ist mir Xinran aufgefallen und so nutze ich nun die Gelegenheit, dieses Buch zu lesen, denn es hat mich schon mehrfach angelacht und unsere Bibliotheksbenutzer haben das Buch alle begeistert zurückgebracht. Wir haben sogar zwei Exemplare davon in unserer Bibliothek, einmal das Hardcover und einmal die neue Taschenbuchvariation. Natürlich habe ich das Hardcover mitgenommen, da mir dieses Titelbild viel besser gefällt.







Als kleines Mädchen war Xinran fasziniert von der Geschichte über einen jungen Soldaten, der auf geheimnisvolle Weise in Tibet verschwunden war. Dreißig Jahre später trifft Xinran Shu Wen, die Ehefrau jenes Soldaten, und hört die Geschichte ihrer einzigartigen Liebe.1958 sind Shu Wen und ihr Mann Kejun junge idealistische Ärzte. Kurz nach ihrer Hochzeit geht Kejun mit der Armee nach Tibet, und nur wenige Wochen später erhält Shu Wen die Nachricht, ihr Mann sei dort umgekommen. Aus ihrer Verzweiflung erwächst der jungen Frau Entschlossenheit: Sie macht sich auf die Suche nach Kejun. Kaum in Tibet, wird sie nach einem Überfall von einer tibetischen Familie aufgenommen. Dreißig Jahre wird sie mit ihr durch das Hochland Tibets ziehen, ihren harten Alltag teilen, ihre Freuden und Leiden miterleben, ihre tiefe Verbundenheit mit der Religion bewundern lernen. Dreißig Jahre wird sie nach Kejun suchen, voller Liebe und unterstützt von den Menschen, mit denen sie lebt. Nach dreißig Jahren erfährt Shu Wen die Wahrheit über den Tod ihres Geliebten – und hat in dieser langen Zeit die Kraft in sich gefunden, seinen Tod hinzunehmen und ihre Liebe zu ihm zu bewahren.



Einstieg ins Buch:

Als ich fünf Jahre alt war, hörte ich auf einer Straße in Beijing Bruchstücke eines Gesprächs, die sich in meiner Erinnerung festsetzten und mich nicht mehr losließen: »Die Tibeter haben seine Leiche in tausend Stücke zerteilt und an die Geier verfüttert.«

Die Autorin und Radiomoderatorin Xinran trifft Shu Wen in Tibet, die ihr ihre Lebensgeschichte erzählt.  Zwar verliert sie Shu Wen aus den Augen, doch ihre Geschichte lässt sie nicht mehr los und so entsteht das Buch "Himmelsbegräbnis".

Kurz nach der Hochzeit mit ihrer grossen Liebe Kejun bekommt dieser das Aufgebot, um als Militärarzt nach Tibet zu reisen und die chinesischen Truppen medizinisch zu unterstützen. Nur kurze Zeit später erhält Wen die schreckliche Nachricht von seinem Tod.  Da ihr niemand sagen kann, wie er umgekommen ist, lässt sie sich 1985 selber nach Tibet versetzen, um nach ihrem Ehemann zu suchen, denn sie hofft, dass er doch noch am Leben ist.

In Tibet angekommen, wird sie mit einer ganz anderen Kultur konfrontiert und sie wundert sich, dass die Tibeter die Chinesen so hassen und Angst vor ihnen haben. Sie (die Chinesen) wollen die Tibeter doch nur befreien . . .

Durch die Lektüre dieses Buches bekommt man gute Einblicke in das Leben der Tibeter, in Nomadenfamilien, die mit dem Lauf der Jahreszeiten durch das Land ziehen, in das Klosterleben und die Lama und in das Leben adliger Bürger und ihrer Dienerschaft. Wie Wen staunen wir bei jeder Begegnung über die Ruhe und Selbstverständlichkeit der Menschen, über ihre Lebensweisen und die Unterschiede zu anderen Völkern. Man lernt ihre Sitten und Gebräuche kennen und erkennt, wie die Tibeter allem mit Spiritualität begegnen.

Mir gefiel, wie sich Shu Wen in Tibet immer mehr Gedanken macht, sich anpasst, weiterentwickelt und trotz ihrer Traurigkeit immer an die Hoffnung glaubt und ihr Ziel, ihren Mann zu finden, nie aus den Augen verliert und mit allen Mitteln und grossem Durchhaltewillen daran arbeitet, es zu erreichen.

Die Geschichte selber ist ruhig und von einer ständigen Traurigkeit durchzogen. Xinran hat die Geschichte von Shu Wen sehr einfühlend und mit viel Sensibilität geschrieben.





Eine berührende Geschichte, bei der man auch sehr viel über das Tibet in früheren Jahren erfährt.







©Jerry Bauer
Xinran, 1958 in Beijing geboren, arbeitete jahrelang als Radiojournalistin. Ihre Sendung "Words on the Night Breeze" war in ganz China bekannt und berühmt. Auf der Grundlage dieser Sendung entstand ihr erstes Buch "Verborgene Stimmen. Chinesische Frauen erzählen ihr Schicksal." Der Titel war international ein großer Erfolg. Es folgten die ebenfalls erfolgreichen Romane "Himmelsbegräbnis" und "Die namenlosen Töchter". 2009 erschien "Gerettete Worte. Reise zu Chinas verlorener Generation". Xinran verließ China 1997 und lebt seither mit ihrem Sohn und ihrem Mann in England.




2 Kommentare:

  1. Oh das Buch hört sich ja nicht schlecht an, zumahl du gleich ein schönes Land für die Weltenbummlerchallenge damit abdeckst :)

    Zu deiner Frage, Daughter of Smoke and Bones hast du noch nicht eingetragen..dein letztes eingetragenes Buch ist "Föhnlage", wobei das leider nicht zählt, weil in den Regeln steht, dass wir deutschsprachige Länder nicht zählen (das ist uns zu nah...daher zählen keine Bücher aus Dtl, Österreich und Schweiz).

    :) Hoffe dir gehts soweit rundum gut?! :) Ich habe seit heute einen Sitzball für die Arbeit. Habe auf dem leidigen Bürostuhl immer Rückenschmerzen bekommen!

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  2. Oh, das habe ich irgendwie nicht mitbekommen. Ich habe noch ein Buch und eines aus der Schweiz eingetragen. Entschuldige bitte.
    Uns geht es soweit ganz gut, doch lange Tage merke ich schon langsam. Heute hatte ich Untersuch und es sieht alles gut aus. Die FÄ meldet mich nun im Spital an - für einen KS.

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