Samstag, 2. März 2013

[Rezension] "Rot wie das Meer" von Maggie Steifvater








Titel: Rot wie das Meer
Autorin: Maggie Stiefvater
Genre: Jugendbuch, Fantasy
Verlag: Script5 (November 2012)
ISBN: 978-3-8390-0147-9
Seiten: 432
Vom Hersteller empfohlenes Alter: ab 16 Jahren








Oh, ein neues Buch von Maggie Stiefvater . . . und dann sieht es noch so toll aus . . . das muss ich einfach lesen!







Jedes Jahr im November wird die Insel Thisby von Capaill Uisce heimgesucht, Meereswesen, die in Gestalt wunderschöner Pferde Tod und Verderben bringen. Schnell wie der Seewind und tückisch wie das Meer, ziehen sie die Menschen in ihren Bann.
Wie viele junge Männer der Insel fiebert auch Sean Kendrick dem Skorpio-Rennen entgegen, bei dem sie auf Capaill Uisce gegeneinander antreten. Nicht wenige bezahlen dafür mit ihrem Leben.
Das diesjährige Rennen aber wird sein wie keines zuvor: Als erste Frau wagt Puck Connolly, sich einen Platz in dieser Männerwelt zu erkämpfen. Sie gewinnt den Respekt von Sean Kendrick, der ihr anfangs widerwillig, dann selbstlos hilft. Schließlich fällt der Startschuss und auch diesmal erreichen viele Reiter nicht das Ziel.
Ihr Blut und das ihrer Capaill Uisce färben die Wellen des Meeres rot …(Bild- und Textquelle: Script5)








Einstieg ins Buch:
Heute ist der erste November und das bedeutet. heute wird jemand sterben.

Mit dem Prolog steigen wir neun Jahre vor der eigentlichen Geschichte in die Geschehnisse ein. Sean Kendrick begleitet als Kind seinen Vater ans Skorpio-Rennen. Wir bekommen einen ersten Einblick, was diese Wasserpferde, die Capaill Uisce, sind und vor allem, was ihre Eigenschaften sind, denn dieses Pferderennen am Strand ist immer eine sehr blutige Angelegenheit und nie kommen alle gestarteten Reiter ins Ziel . . . und in diesem Jahr auch Seans Vater nicht.

Die Geschichte spielt auf der kleinen Insel Thisby, die nur im November zum Skorpio-Rennen Touristen anlockt. Wieder einmal ist es Maggie Stiefvater gelungen, einen einmaligen und unglaublich atmosphärischen Schauplatz  zu erschaffen und beim Lesen wurde allem Leben eingehaucht. Ich sah die raue, wilde Klippenlandschaft vor mir, den Ort Skarmouth mit seinen etwas schrulligen Bewohnern, habe das Meeresrauschen gehört, die Gischt gespürt und über dem herrlichen Duft der Novemberkuchen ist mir das Wasser im Mund zusammengelaufen. (Übrigens gibt es das Rezept für die Novemberkuchen auf der deutschen Homepage von Maggie Stiefvater.)

Wie für die Autorin typisch, wird auch "Rot wie das Meer" aus zwei Perspektiven erzählt.

Kate Conolly, von allen Puck genannt, hat bei einem tragischen Unfall ihre Eltern verloren und lebt seither mit ihren beiden Brüdern Finn und Gabriel auf dem abgelegenen, heruntergekommenen elterlichen Hof. Sie ist ein offenes, aber auch eigensinniges Mädchen und verbringt ihre Zeit am liebsten auf dem Rücken ihres Inselponys Dove. Als Gabriel seinen jüngeren Geschwister eröffnet, dass er die Insel verlassen und aufs Festland ziehen wird, möchte Puck das unter allen Umständen verhindern und meldet sich ans Skorpio-Rennen an.

Sean Kendrick hat sein Leben den Pferden verschrieben. Er ist der Pferdeflüsterer der Insel und hat das Skorpio-Rennen schon viermal für sich entscheiden können. Niemand kennt sich so gut mit den Wasserpferden aus als er. Und obwohl er bei den Insulanern sehr hoch im Kurs steht, ist er  ein Einzelgänger, introvertiert und eigenbrötlerisch, und lässt nur einen an sich heran: das rote Capaill Uisce Corr.

So unterschiedlich einem die beiden Charakteren zu Beginn vorkommen, so viel haben die zwei auch gemeinsam: ihre Liebe zur Insel und den Pferden.

Neben den beiden Protagonisten spielen natürlich die Pferde eine grosse Rolle in diesem Roman. Sofort merkt man, dass die Autorin Ahnung von diesen Tieren hat, denn jedes Detail wird von ihr grossartig beschrieben. Und auch wenn ich alles andere als ein Pferdenarr bin, ist diese Faszination zu diesen Tieren bis zu mir herüber geschwappt. Mit einem Schauer auf dem Rücken sah ich vor mir sagenhafte Wasserpferde aus dem Meer steigen und bewunderte Stiefvaters Begabung, mythische Wesen so real in eine Geschichte zu verstricken.

"Es stinkt nach dem Ozean. Nach Ebbe und Dingen, die sich zwischen den Felsen verfangen haben. Es hat nicht viel von einem Pferd. Aber es hat Hunger."    (Seite 247)

"Rot wie das Meer" ist anders . . . etwas ganz Besonderes. Einmal mehr hat mich Maggie Stiefvater mit ihrem wunderbaren, beinahe schon poetischen Schreibstil verzaubert und in eine einmalige, atmosphärische Welt entführt. Die zwei speziellen Protagonisten haben mich von Anfang an überzeugt und die fein eingewobene Liebesgeschichte ist einfach nur schön.

“Ich will nicht deine Schwachstelle sein, Sean Kendrick.”
Jetzt blickt er mich an. Dann sagt er ganz leise: “Dafür ist es ein bisschen spät, Puck.”     (Seite 359)

Lange hat Maggie Stiefvater die irische-schottischen Legenden über Wasserpferde mit sich herumgetragen, bis sie sie sich so zurechtgebogen hatte, dass sie in ihr Buch passten. Und ich muss sagen, zum Glück hat sie sich für das "weniger ist mehr" entschieden.




Muss man zur Gestaltung des Buches überhaupt noch etwas sagen? Ich bin ein grosser Fan der Script5 Bücher, da diese einfach sehr hochwertig und mit Liebe fürs Detail hergestellt werden. Nur schon das Cover ist ein richtiger Eyecatcher und die roten Wellen passen perfekt zu Titel und Buchinhalt. Auch der Einband auch das Vorsatzpapier bestehen aus einem wunderschönen und stimmigen Papier, so dass das Buch ein richtiges kleines Kunstwerk ist und mein Buchregal bestimmt nicht mehr verlassen wird.






"Rot wie das Meer"  ist eine wunderbar atmosphärische Geschichte, die mich mit ihren authentischen Protagonisten und dem wunderbar malerischen Schreibstil in ihren Bann gezogen - und auch als Nicht-Pferde-Narr - total fasziniert hat.
Das Buch ist nicht nur optisch ein Schmuckstück sondern auch inhaltlich ein Highlight, das ich bestimmt nicht mehr vergessen werde.













© Robert Severi

Maggie Stiefvater, geboren 1981, hatte glücklicherweise immer Schwierigkeiten, ihren Hang zu Tagträumereien und Selbstgesprächen mit ihren Jobs zu vereinbaren. Anstatt also als Kellnerin, Kalligraphielehrerin oder technische Redakteurin zu arbeiten, versuchte sie es mit der Kunst. Heute lebt die New York Times-Bestsellerautorin in den Bergen Virginias, ist verheiratet, hütet zwei kleine Kinder sowie zwei neurotische Hunde und hofiert eine verrückte Katze. (Text- und Bildquelle: Script 5)

Mehr zu Maggie Stiefvater und ihren Büchern findet ihr auf ihrer Homepage:http://www.maggiestiefvater.de/





8 Kommentare:

  1. Hoi Favola,
    verdiente 5 Sterne! Und das mit dem Rezept für den Novemberkuchen wusste ich noch gar nicht :-) Ich bin ja ein Pferdenarr und habe mich gefragt, ob das Buch auch bei "Nicht-Pferdenarren" so gut rüberkommt. Aber ja, es scheint so :-)
    Drück dich!
    Damaris

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  2. @Damaris
    Ja, wirkliche in tolles Buch - unbeschreiblich und so wunderbar anders . . .
    Ich glaube, Mona könnte auch ein Pferdenarr werden, aber ich hatte mit diesen Tieren nie wirklich etwas am Hut ;-)
    Die Novemberkuchen würde ich gerne einmal probieren, aber so auf den ersten Blick sah das Rezept recht kompliziert aus. Habe es aber nur überflogen . . .
    glg Favola

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  3. Tolle Rezension...
    Jetzt möchte ich "Rot wie das Meer" wirklich unbedingt lesen :D und mit dem Cover kann ich dir nur recht geben...

    LG Sandra

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  4. @Sandra:
    Danke :-)
    Und ja, lies das Buch bitte unbedingt . . . es ist wirklich einmalig :-)
    lG Favola

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  5. Super schön geschrieben!! Da bekam ich wirklich Gänsehaut. "Rot wie das Meer" war so ein großes Highlight im letzten Jahr für mich und ich freu mich jedes Mal wie verrückt, wenn andere genau die gleichen Aspekte aus dem Buch gemocht haben. Wie Damaris bereits so schön geschrieben hat; es ist so wunderbar anders. :D

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  6. @Sandy:
    Maggie Stiefvater kann einfach schreiben! :-)
    Das Buch hat mich wirklich sehr fasziniert - und ich bin alles andere als ein Pferdenarr . . . ein wirkliches Lese-Highlight.

    lG Favola

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  7. Ich bin zwar auch absolut kein Pferdenarr und kenne bisher auch noch kein Buch von Maggie Stiefvater, aber deine Rezension hat mich neugierig gemacht. Ich glaube, das Buch wandert mal auf meinen Wunschzettel :-)

    LG Michaela

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  8. @Michaela:
    Das ist eine sehr gute Entscheidung :-)
    Ich liebe Maggie Steifvaters Schreibstil. Der ist einfach wunderschön und "Rot wie das Meer" ein so tolles Buch <3 Ich hoffe sehr, es gefällt dir, aber ich habe schon einige zu Maggie Steifvater bekehrt und bekam noch nie eine negative oder zweifelnde Rückmeldung ;-)

    lG Favola

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