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Mittwoch, 12. August 2015

[Rezension] "Mit uns der Wind" von Bettina Belitz




Titel: Mit uns der Wind
Reihe: nein
Autorin: Bettina Belitz
Genre: JugendbuchLiebesroman
Verlag: script5 (9. März 2015)
ISBN: 978-3839001608
Seiten: 400





"Vor und die Nacht" war mein erstes Buch von Bettna Belitz und konnte mich richtig begeistern. Und so stand für mich sofort fest, dass ich auch ihr nächstes Buch lesen muss und das ist nun "Mit uns der Wind".




Wie findet man unter den 80.000 Besuchern von Rock am Ring den einen, den man liebt? Bestsellerautorin Bettina Belitz, bekannt durch ihre Splitterherz-Trilogie erzählt eine Liebesgeschichte über Hingabe und Kontrolle und die Lust am Fliegen.

Mona kennt ihn nur von den Videos auf YouTube. Es berührt sie tief, wenn er sich mit seinem Power-Kite der Willkür des Windes überlässt. Als sie herausfindet, dass ihr „Drachenreiter“ ein populäres Rockmusikfestival besuchen will, überredet Mona ihren Bruder Manuel, sie dorthin mitzunehmen. Keine Selbstverständlichkeit für Mona, denn sie leidet unter einer seltenen Form von Narkolepsie: Sie schläft bei aufregenden Gefühlen regelmäßig ein.
Eigentlich fährt Adrian nur zu dem Festival, weil er endlich bei der schönen Helen landen will. Doch dann läuft ihm dieses zierliche Mädchen mit dem Drachentatoo über den Weg. Ziemlich hübsch die Kleine, aber als sie endlich in seinen Armen liegt, schläft sie plötzlich ein. Wie merkwürdig ist das denn?
(Bild- und Textquelle: Script5)






Einstieg ins Buch:
"Pass auf dich auf. Bitte."
Sie benehmen sich, als würde ich für ein Jahr in den Dschungel gehen und versuchen, dort ohne Führer, Proviant und medizinische Hilfe zu überleben.

"Vor und die Nacht" war mein erstes Buch von Bettna Belitz und konnte mich richtig begeistern. Und so stand für mich sofort fest, dass ich auch ihr nächstes Buch lesen muss und das ist nun "Mit uns der Wind". Optisch gefällt es mir wieder sehr gut und auch inhaltlich hat es mich wieder völlig in seinen Bann gezogen. Die Autorin hat einen faszinierenden Schreibstil, der mich süchtig macht. Ich kann nicht einmal genau sagen, was ihn ausmacht, aber obwohl es eher eine ruhige Geschichte ist, konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen.
Wer Bettina Belitz kennt, weiss, dass ihrer Fantasie keine einfachen Charaktere entspringen. Oft sind sie spirituell, stossen andere vor den Kopf und stecken tief in einer Persönlichkeitsfindung.

"Angst ist die andere Seite von Liebe. Liebe ist die andere Seite von Angst. Wenn ich Liebe erleben möchte, muss ich auf die andere Seite der Angst gehen."     (Seite 25)

Mona ist 18 Jahre alt und hat Narkolepsie, eine chronische, neurologische Erkrankung. Immer wieder überrascht sie ein 'Schlafanfall", bei dem sie keine Kontrolle über ihren Körper hat. Falls sie also in dem Augenblick gerade über die Strasse geht, fällt sie da einfach hin und schläft. Kein Wunder also, dass sich ihre Eltern und ihr Bruder Manuel grosse Sorgen um sie machen und sie behüten. Doch Mona fühlt sich von ihnen erdrückt. Sie möchte endlich aus ihrem Gefängnis ausbrechen und darf zum ersten Mal mit ihrem Bruder und deren Freundin zum Rock am Ring. Sie freut sich riesig auf das Konzert von 30 Seconds To Mars, doch vor allem hofft sie, Han Ryu dort zu treffen. Ihn kennt sie von seinem Youtube Kanal als Powerkiter.

Meine Augen sind Schlammgrün, das ist die Wahrheit, und wäre ich etwas mutiger gewesen, hätte ich das auch so in meinen Personalausweis eintragen lassen.     (Adrian, Seite 211)

Adrian ist hin- und hergerissen. Auf der einen Seite ist er ein beliebter Youtube-Star und er bekommt massenhaft Anfragen von Frauen, auf der anderen Seite sucht er Ruhe, möchte sich nicht öffnen und ist am liebsten mit seinem Drachen in der Luft. Er hat grosse Ziele für Rock am Ring: Er möchte eine gute Zeit mit seinen Freunden haben, aber vor allem mit Helene zusammenkommen, die er schon zwei Jahre anhimmelt. Doch irgendwie gelingt ihm nichts wie er sich vorstellt. Innere Ruhe findet er nur beim Kiten und als er dieses zierliche Mädchen sieht, zu der er sich sofort hingezogen fühlt ...

Wer Bettina Belitz kennt, weiss, dass sie gerne auch einen Hauch Esoterik und Übersinnliches mit in ihre Romane einfliessen lässt. Dieses Mal geschieht das in Form von Monas Träumen. Während ihren Tiefschlafphasen erlebt sie Visionen, in denen ihr ihre Mitmenschen als Tiere begegnen. Und so sehnt sie sich auch immer wieder nach dem Drachen, in dem sie Adrian wiedererkannt hat. Diese intensiven Träume sind sehr speziell und ich kann mir gut vorstellen, dass sie nicht bei jedem Leser auf Gegenliebe stossen werden.

"Manchmal muss man loslassen, weil jedes weitere Festhalten Unglück bringt. Das ist keine Schande oder Feigheit, sondern - der eigentliche Mut und das eigentliche Vertrauen."     (Seite 243/244)

Das Setting von Rock am Ring ist richtig klasse und auch etwas Neues. Bettina Belitz versteht es wie kaum ein anderer Autor, ihre Geschichte in eine spezielle Atmosphäre zu versetzen.
Während der Lektüre musste ich mich dann selber nach Kite-Surf-Videos umschauen, damit ich mir vom 'Fliegen' ein Bild machen konnte. Dazu kommen einige Informationen zur Narkolepsie, die ich wahnsinnig spannend fand und schon haben wir einen thematisch wahnsinnig spannenden und abwechslungsreichen Roman, der aber auch die gewisse Ruhe ausstrahlt.






Die Magie der Worte und die facettenreichen und alles andere als 0815-Charaktere machen "Mit uns der Wind" zu einem unglaublichen Leseerlebnis. Das Setting von Rock am Ring und das Einweben von Bands und Liedern setzen dem Ganzen noch das Sahnehäubchen auf .... nur die übernatürlichen Träume werden nicht bei allen auf Gegenliebe stossen.








Bettina Belitz, Jahrgang 1973, wuchs in Heidelberg zwischen unzähligen Büchern auf und verliebte sich schon früh in die Magie der Buchstaben. Lesen alleine genügte ihr dabei nicht – nein, es mussten auch eigene Geschichten aufs Papier fließen.

Nach dem Studium der Geschichte, Literaturwissenschaft und Medienwissenschaft arbeitete Belitz als Journalistin für verschiedene Tageszeitungen, bis sie ihre Leidenschaft aus Jugendtagen zum Beruf machte und Autorin wurde.

Mit ihrer Splitterherz-Trilogie gelang es ihr, dem Plot „junges Mädchen trifft geheimnisumwitterten Mann“ durch eine facettenreiche Psychologie und ein großes Sprachvermögen zusätzliche Lesarten hinzuzufügen: Belitz erlaubt ihrer Protagonistin, weit über die Grenzen der romantischen Heldin hinauszugehen und zu einer starken, selbstbestimmten und selbstbewussten Persönlichkeit zu reifen.

Bettina Belitz lebt, umgeben von Pferden, Schafen, Katzen und Hühnern, in einem 400-Seelen-Dorf im Westerwald und lässt sich von der Natur und dem launigen Wetter zu ihren Romanen und ihrem unterhaltsamen und informativen Schreibwerkstatt-Blog inspirieren.
(Textquelle: Script5)



Montag, 20. Juli 2015

[Rezension] "Das zufällige Leben der Azalea Lewis" von J. W. Ironmonger


Das zufällige Leben der Azalea Lewis



Titel: Das zufällige Leben der Azalea Lewis
Reihe: nein
Autor: J. W. Ironmonger
Verlag: Loewe (27. Juli 2015)
Genre: Jugendliteratur
ISBN: 978-3785583326
Seiten: 432
vom Hersteller empfohlenes Alter: ab 16 Jahren



Bei "Das zufällige Leben der Azalea Lewis" von J.W. Ironmonger ist mir als erstes das Cover ins Auge gestochen. So musste ich einfach die Inhaltsangabe durchlesen ... und diese tönt so einzigartig und vielversprechend, dass ich es einfach lesen musste ....




Geschieht alles aus einem bestimmten Grund? 
Diese Frage quält Azalea Lewis, deren Leben von unfassbar vielen Zufällen bestimmt scheint. Da sie befürchtet, dass ihr Lebensweg vorgegeben ist und sie ihr Schicksal nicht ändern kann, vertraut sie sich einem Experten für Zufälle an: Dr. Thomas Post. Als dieser beginnt, die Rätsel ihrer Vergangenheit zu entwirren, werden seine Überzeugungen von der Liebe, dem Leben und seine Statistiken völlig auf den Kopf gestellt.
(Textquelle: Loewe)

Das zufällige Leben der Azalea Lewis - Cloud




Einstieg ins Buch:
Eines Mittsommertages wurde das dreijährige Mädchen, das später den Namen Azalea Ives tragen sollte, allein und verlassen auf einem Rummelplatz in Devon aufgefunden.

Bücher von Script5 sind oft spezielle und gerade deswegen liebe ich sie auch so sehr. "Das zufällige Leben der Azalea Lewis" hat ein richtig tolles Cover und auch der Inhalt versprich, alles andere als 0815 zu werden. Dass es dann jedoch derart anders werden würde, hätte ich mir nicht träumen lassen ...

Wie bekommen hier das Leben von Azalea Lewis erzählt, das geprägt ist von Schicksalsschlägen und vor allem extrem vielen Zufällen. Aus diesem Grund wendet sie sich an Thomas Post, der zwar Doktor der Philsophie ist, sich jedoch vor allem auf 'gesellschaftlich normierte Auslegung ungewöhnlicher Ereignisse' spezialisiert und versucht diese mathematisch zu erklären.

Doch wir erfahren nicht nur sehr vieles über Azaleas Leben, sondern viel, viel mehr. J. W. Ironmonger berichtet über Uganda, das Leben am Westnil, Missionare, den Bürgerkriegen, Josoph Kony und Kindersoldaten. Zum Teil werden einem da gebündelte Fakten aufgetischt, dass man sich beim Lesen wirklich sehr konzentrieren muss. Doch gerade die Passagen in Afrika haben mir sehr gut gefallen und stellen einen tollen Kontrast zur Isle of Man dar. Man spürt, dass dem Autor sehr viel an diesem Land und der Problematik liegt.

"Azaleas Zufälle lagen ausserhalb alles Messbaren. Sie liessen sich nicht erklären. Zumindest nicht mathematisch. [...] Genau genommen sind diese Zufälle möglicherweise der Beweis dafür, dass unser Universum nicht das ist, wofür wir es gehalten haben."     (Seite 35)

Azalea und Thomas waren mir von Anfang an sympathisch und das, obwohl sie unterschiedlicher kaum sein können.
Wenn man von Azaleas Vergangenheit und Ängsten liest, erstaunt es, wie optimistisch sie durchs Leben geht. Sie ist wirklich eine sehr spannende und starke Frau.
Thomas ist für mich so der typische etwas verstaubte Professor, der sich im fünften Stock ohne Fahrstuhl und mathematischen Formeln versteckt.
Zusammen sind sie auf jeden Fall ein sehr interessantes Gespannt und zwischen den beiden entwickeln sich immer spannende und zum Teil auch köstliche Diskussionen.

"Ich muss ein wenig vom Thema abschweifen", sagt Thomas.     (Seite 83)

Aber wie Thomas es gleich selber sagt, ist das Buch auch nicht ganz einfach zu lesen, denn es wird oft vom Thema abgeschweift. Die Geschichte um Azalea und ihre Frage zu ihren Zufällen stehen zwar im Zentrum, doch der rote Faden wirkt ab und zu etwas ausgefranst oder verzettelt.

Die Kapitel spielen in verschiedenen Zeiten. Jedes zweite ist im jetzt und dann springt man wieder in die Vergangenheit von Azalea. Zudem wird ab und zu verschachtelt erzählt. Thomas erzählt die ganze Geschiche einer alten Freundin, die er ja wiederum von Azalea erzählt bekommen hat.

Der Einstieg hat mich sofort neugierig gemacht und ich wollte unbedingt die Geheimnisse um dieses dreijährige Mädchen aufdecken. Danach musste ich erst einmal Geduld und Konzentration aufbringen und mich zum Teil sogar etwas durchbeissen. "Das Zufällige Leben der Azalea Lewis" liest sich weder locker noch flockig, entwickelt jedoch seine ganz eigene Faszination. Und je länger man liest, desto mehr wird man mit einem wirklich aussergewöhnlichen Lesegenuss entlöhnt. 
Dieses Werk ist bestimmt nicht jedermans Sache, darum würde ich empfehlen, erst einmal einen Blick in die Leseprobe zu werfen.

Das zufällige Leben der Azalea Lewis - Buchgestaltung

"Das zufällige Leben der Azalea Lewis" ist wirklich kein einfaches Buch. Es braucht Geduld und Konzentration, belohnt einen jedoch mit einem ungewöhnlichen Lesegenuss.
Glaubt ihr ans Schicksal? Oder häufen sich Zufälle in eurem Leben? Dann solltet ihr Azalea und Thomas unbedint kennenlernen. Die Lektüre wird bestimmt auch euch überraschen.






© privat

J. W. Ironmonger wurde in Ostafrika geboren, wo er auch aufwuchs. Er hat einen Doktortitel in Zoologie und war Experte für Blutegel. Außerdem hat er mit seinem Team den Weltrekord im Shakespeare-Schnelllesen aufgestellt, die Sahara in einer alten Klapperkiste durchquert und den Evolutionsbiologen Jared Diamond in einem Wald mitten in Sumatra getroffen – aber das ist eine andere Zufallsgeschichte ...

(Bild- & Textquelle: Loewe)



Montag, 13. April 2015

[Rezension] "Schimmert die Nacht" von Maggie Stiefvater






Titel: Schimmert die Nacht
Originaltitel: Sinner
Reihe: Die Wölfe von Mercy Falls,  Spin-off
Autorin: Maggie Stiefvater
Verlag: script5 (9. März 2015)
Genre: Jugendliteratur, Urban Fantasy, Contemporary Young Adult
ISBN: 978-3839001776
Seiten: 400






Maggie Stiefvater ist für mich ja schon lange ein absolutes Must-Read. Und da sich die beiden im dritten Band für mich sowieso zum Highlight gemausert haben, freute ich mich schon lange auf ein Wiedersehen.





Nach einer längeren Zeit der Trennung hat Isabel den Schmerz über die gescheiterte Liebe zu dem unberechenbaren Ex-Rockstar Cole endlich überwunden und konzentriert sich auf ihr neues Leben in L.A. An Cole denkt sie selten. Als er plötzlich vor ihr steht, beginnt ein nerven- und gefühlsaufreibendes Spiel aus unwiderstehlicher Anziehung und abgrundtiefer Abneigung. Cole ist hinreißend und verführerisch wie immer, und Isabel kann seinem Charme nur schwer standhalten. Doch zugleich fürchtet sie, dass seine dunkle Vergangenheit wieder Macht über ihn erlangt. Deshalb hat sie sich geschworen, sich nicht noch einmal in ihn zu verlieben, und kämpft verzweifelt gegen ihre Gefühle an. 
Cole hingegen tut alles, um Isabel von der Aufrichtigkeit seiner Liebe zu überzeugen. Aber eine Frage bleibt: Weshalb ist er wirklich zurückgekommen?   

 (Text- und Bildquelle: Script 5)



Einstieg ins Buch:
Ich bin ein Werwolf in L.A.

Mit "Nach dem Sommer" hat sich Maggie Stiefvater damals in mein Herz geschrieben. Sam und Grace standen im Mittelpunkt, harmonisch und ruhig. Doch je länger die Trilogie andauerte, desto mehr mauserten sich Cole und Isabel zu meinen Lieblingen, denn sie brachten vor allem ab Band 3 den nötigen Pep in die Geschichte und trieben die Handlung voran. Umso mehr freute ich mich, als ich hörte, dass die Autorin den beiden ein Spin-off widmen würde.

Nor der Lektüre ist es jedoch wichtig zu wissen, dass wir hier nicht mehr in Minnesota sind, denn Isabel ist mit ihrer Mutter Nach L.A. gezogen und auch Cole zieht es in die sonnige Stadt Kaliforniens. Hier agieren weder Sam noch Grace und auch von den Wölfen ist nur noch ein Hauch zu spüren. Wir bekommen Cole und Isabel - und das pur.
Und so ist "Schimmert die Nacht" viel mehr im Contemporay Young Adult Bereich anzusiedeln als im Urban Fantasy. Doch das hat meinem Lesegenuss keinen Abbruch getan.

Wenn man nichts verlangte, dann bekam man auch nichts. Und von nichts hatte ich die Nase voll. Ich wollte alles      (Isabel, Seite 128)

Während in der Trilogie die romantische Liebesgeschichte im Zentrum stand, punktet Maggie Stiefvater hier mit zwei sehr schwierigen, innerlich zerrissenen, aber leidenschaftlichen Persönlichkeiten.
So ist die Geschichte abwechselnd in der ich-Perspektive von Cole und Isabel verfasst, was es einem ermöglicht, einen tiefen Einblick in die Gefühls- und Gedankenwelt der beiden Protagonisten zu werfen und das ist auch nötig, denn Isabel wird nicht umsonst auch Eiskönigin genannt.

Wir kennen sie als taffe, junge Frau, die kein Blatt vor den Mund nimmt, doch in ihrem Inneren sieh es ganz anders aus. Sie ist verunsichert - wegen Jack, ihren Eltern, vor allem aber wegen Cole St. Claire, denn sie möchte sich nicht nochmals in ihn verlieben und doch kann sie nicht die Finger von ihm lassen.

Cole erlebte ich viel offener, denn er weiss ganz sicher, was er will und das ist Isabel. Und im Normalfall bekommt der Rockstar auch, was er möchte, doch da hat er die Rechnung ohne seine Angebetete gemacht.
Zurück in L.A. möchte er in einer TV-Show ein neues Album aufnehmen. Dadurch wird er immer wieder mit seiner Vergangenheit konfrontiert, was grosse Schuldgefühle in ihm auslöst. Doch er wäre nicht der Star von Narkotika, wenn er nach jemandes Pfeife tanzen würde. Und so zieht er die eine oder andere haarsträubende Aktion ab.
Cole und Isabel sind wie Feuer und Eis. Sie können irgendwie nicht mit-, aber auch nicht ohne einander.

Maggie Stiefvater hat viele Talente und schreiben gehört definitiv dazu. Ich liebe ihren eindrücklichen Schreibstil, der mich sofort einhüllt und mit tollen Zitaten bombardiert. Sie entwirft immer wahnsinnig tolle Charaktere, die nicht nur facettenreich sind sondern auch noch schattiert schimmern. Und sie ist wandelbar, denn mit "Schimmert die Nacht" hat sie bewiesen, dass sie nicht 'nur' Urban Fantasy beherrscht, sondern auch mit einer äusserst unterhaltsamen, bissigen All-Age-Lovestory überzeugen kann. 

Das Schicksal war nichts als eine miese Schlampe, über die ich längst hinweg war.     (Cole, Seite 316)





Mit "Schimmert die Nacht" zaubert Maggie Stiefvater eine äusserst unterhaltsame, atmosphärisch-bissige Contemporary Young Adult Story mit einem Hauch von Wolf.
Ein Spin-off, das man nicht verpassen sollte!







  1. Nach dem Sommer     meine Rezension
  2. Ruht das Licht      → meine Rezension
  3. In deinen Augen      → meine Rezension
  4. Schimmert die Nacht    (Spin-off)

         




 

Maggie Stiefvater, geboren 1981, wurde mit ihrer Nach dem Sommer-Trilogie sowie dem Roman Rot wie das Meer international bekannt und von der Presse gefeiert. Momentan schreibt sie an ihrer vierbändigen Reihe Raven Boys, die in den USA bereits zahlreiche Auszeichnungen erhielt. Die New York Times-Bestsellerautorin lebt mit ihrer Familie in den Bergen Virginias. 

Hier geht es zur Website von Maggie Stiefvater:

(Textquelle: Script5)



Mittwoch, 1. April 2015

[Rezension] "Marmorkuss" von Jennifer Benkau






Titel: Marmorkuss
Autorin: Jennifer Benkau
Verlag: script5 (14. Oktober 2014)
Genre: Jugendliteratur, Urban Fantasy, Märchen
ISBN: 978-3839001660
Seiten: 432
Vom Hersteller empfohlenes Alter: ab 14 Jahren






Nachdem mich Jennifer Benkau mit "Dark Canopy" und "Dark Destiny" richtig begeistern konnte - Band 1 hat von mir sogar die goldene Leseente verliehen bekommen - war ich sehr gespannt auf ein anderes Buch von ihr.





Jarno, ein rastloser Underdog, küsst ein Dornröschen aus dem letzten Jahrhundert wach – und wird mit ihr in einen Strudel aus Liebe und Gefahr gezogen. Ein berührender Roman mit zwei Liebenden aus verschiedenen Zeiten, meisterhaft erzählt.

Er war ihr in einer alten, mit Rosen überwucherten Villa begegnet – der geheimnisvollen Figur aus weißem Marmor. Und Jarno hatte sich tatsächlich beim Fotografieren der steinernen Schönheit ein bisschen in sie verliebt. Wie verwirrt ist er nun, als nach seinem schüchternen Kuss eine lebendige junge Frau vor ihm steht, die weder elektrisches Licht noch zerrissene Jeans kennt und offenbar hundert Jahre geschlafen hat.
Es beginnt eine märchenhafte Liebesgeschichte und gleichzeitig ein Spiel auf Leben und Tod. Denn Jarno ist kein Prinz – im wirklichen Leben steckt er tief in einem Sumpf aus Verbrechen ...

(Text- und Bildquelle: Script5)



Einstieg ins Buch:
Pisseflecken an grauer Betonwand. Eine umgeworfene Bierflasche; ihr auslaufender Inhalt mischt sich mit Schneetau, der aus dem Profil von Springerstiefeln rinnt.

Märchenadaptionen sind ja schwer in Mode, doch Jennifer Benkaus modernes Dornröschen hebt sich definitiv von der breiten Masse ab.
Ich muss jedoch zugeben, dass sie es mir nicht ganz einfach gemacht hat, in "Marmorkuss" Tritt zu fassen, denn es ist eine recht komplexe Märchenadaption. Die Geschichte enthält zwei Handlungsstränge. Im Jetzt begleiten wir Jarno (Präteritum & personaler Erzählstil), der mit seiner Canon auf der Jagd nach dem perfekten Foto ist, damit er eine Ausbildung zum Fotografen machen kann. In der Vergangenheit erleben wir Klaras Geschichte (Präsens und ich-Perspektive), die sich für Frauenrechte einsetzt, die Ausbildung zur Lehrerin absolviert und gerne Hosen tragen würde.
Die einzelnen Abschnitte in den verschiedenen Zeiten sind meistens sehr kurz, was es mir anfangs erschwerte, richtig reinzukommen. Die Übergänge zwischen den Handlungssträngen sind jedoch richtig gut gemacht. Ein Satz, der zu beiden passt, wird wie als Brücke genutzt.
Da merkt man wieder, dass die Autorin einfach ihr Handwerk versteht, tolle Ideen und einen brillanten Schreibstil auszuweisen hat. 

Einen Traum hatte er auch, so war es nicht. Aber seiner war ein Luftschloss in den Loken und die Leitern, die er zu bauen versuchte, trugen sein Gewicht nicht. Nie.      (Seite 20)

Doch "Marmorkuss" ist weit mehr als 'nur' eine Märchenadaption. Jennifer Benkau arbeitet hier nicht nur die Grundidee der Gebrüder Grimm auf, nein, sie bietet dem Leser zudem auch noch eine Art von Zeitreisegeschichte. Wenn man Klaras Passagen liest, wird einem schnell klar, dass sie in einer früheren Zeit lebt, denn die Regeln der Gesellschaft und auch ihr Erzählstil sind sehr 'altmodisch' und zeigen einen tollen Gegensatz zu Jarnos Sequenzen auf. Durch Klara lernen wir einiges aus der Zeit vor 111 Jahren und vor allem muss die Protagonistin erleben, wie viel sich in dieser Zeit alles verändert hat, was ab und zu sehr amüsant ist. 

Jarno hat sich selber so im Sumpf der bösen Machenschaften verstrickt, dass er unmöglich der Märchenprinz sein kann. Oder brauchen Prinzen heute keine schimmernde Rüstung und keinen Schimmel mehr?
"Marmorkuss" ist definitiv eine sehr realistische Märchenadaption, das uns aber nicht dieses typische schwarz-weiss aufzeigt, sondern sehr viele Graunuancen. Und trotzdem bringt die Autorin gekonnt einig klassische Märchenelemente unter, die Farbe und Magie ins Spiel bringen.

Im zweiten Teil werden die Fäden langsam zusammengezogen und wir durchleben mit Klara und Jarno einen eher ruhigen Abschnitt, bevor die Autorin nochmals aufs Gas tritt und einen astreinen Zielspurt hinlegt. Ob uns Jennifer Benkau bei einem 'Märchen' ein Happy End gönnt? Das wird hier nicht verraten. 

Mut kann sehr viel sein, wenn man sonst nichts hat.     (Seite 422)






Wer einen Ritter in schimmernder Rüstung und auf einem Schimmel sucht ist bei Jennifer Benkau an der falschen Adresse.
Doch wenn man erst einige Dornenranken durchbrochen hat, gibt "Marmorkuss" einem vieles: eine moderne Dornröschen-Adaption mit klassischen Märchenelementen, einer Zeitreisegeschichte mit viel Atmosphäre und einem Schuss Romantik und vor allem hohe Schreibkunst. 






 

Jennifer Benkau lebt mit ihrem Mann, vier Kindern und zwei Hunden inmitten lauter Musik und vieler Bücher im Rheinland. Nachdem sie in ihrer Kindheit Geschichten in eine Schreibmaschine gehämmert hatte, verfiel sie pünktlich zum Erwachsenwerden in einen literarischen Dornröschenschlaf, aus dem sie zehn Jahre später, an einem verregneten Dezembermorgen, von ihrer ersten Romanidee stürmisch wachgeküsst wurde. Von dem Moment an gab es kein Halten mehr.

(Textquelle: Script5)




Montag, 10. Februar 2014

[Rezension] "Wen der Rabe ruft" von Maggie Stiefvater






Titel: Wen der Rabe ruft
Originaltitel: The Raven Boys
Reihe: Band 1/4
Autorin: Maggie Stiefvater
Verlag: Script5 (9. Oktober 2013)
Genre: Jugendliteratur, Urban Fanatsy
ISBN: 978-3839001530
Seiten: 460



Tja, Maggie Stiefvater hat sich zu einer meiner Lieblingsautorin gemausert und so muss ich einfach jedes ihrer Werke lesen ....




Jedes Jahr im April empfängt Blue die Seelen derer, die bald sterben werden, auf dem verwitterten Kirchhof außerhalb ihrer Stadt. Bisher konnte sie sie nur spüren, nie sehen – bis in diesem Jahr plötzlich der Geist eines Jungen aus dem Dunkel auftaucht. Sein Name lautet Gansey, und dass Blue ihn sieht, bedeutet, dass sie der Grund für seinen nahen Tod sein wird.

Seit Blue sich erinnern kann, lebt sie mit der Weissagung, dass sie ihre wahre Liebe durch einen Kuss töten wird. Ist damit etwa Gansey gemeint?
(Bild- & Textquelle: Script5)




Einstieg ins Buch:
Blue Sargant wusste mittlerweile schon gar nicht mehr, wie oft ihr gesagt worden war, dass sie ihrer wahren Liebe den Tod bringen würde.

Blue hat eine sehr spezielle Kindheit hinter sich. Sie lebt in einem Haus voller Hellseherinnen und ist die einzige in diesem Frauenhaushalt, die nicht sehen kann. Sie wird jedoch von ihrer Mutter und den Tanten hinzugezogen, weil sie deren Kräfte verstärken kann. So kann man sich gut vorstellen, dass im Hause Sargant einiges los ist und vieles nicht die bekannten Wege geht.

Gansley besucht mit seinen Freunden Ronan, Adam und Noah die angesehene Aglionby Academy, die den Söhnen der oberen Schicht vorenthalten ist. So hat Gansley genügend Zeit und Geld, seine Nachforschungen und Expeditionen zu unternehmen, immer auf der Suche nach den Ley-Linien .... bis sich sein Weg mit dem von Blue kreuzt ...

Maggie Stiefvater lässt auch in diesem Roman mehrere Protagonisten zu Wort kommen. So wechselt die Perspektive nach jedem Kapitel und wir erhalten einen tieferen Einblick in die verschiedenen Charaktere. Zu Beginn muss man sich etwas orientieren, denn Blue, ihre Familie und die vier Raven-Boys sind doch eine stattliche Anzahl wichtiger Personen.
Doch sobald man sich einigermassen einen Überblick geschaffen hat, kann man es geniessen, denn genau das ist von mir aus gesehen die grosse Kunst der Autorin: das Schaffen von individuellen und speziellen Charaktere und ihren zwischenmenschlichen Beziehungen. Obwohl die meisten ihrer skizzierten Persönlichkeiten auch dunkle Seiten besitzen, muss man sie alle ins Herz schliessen.

Das Problem mit dem Seltsam-Sein war nur leider, dass alle anderen so normal waren.     (Seite 126)

Auch "Wen der Rabe ruft" ist ein Fantasybuch. Doch Maggie Stiefvater hat die fantastischen Elemente so gekonnt eingewoben, dass man sich deren gar nicht so wirklich bewusst wird. Da ein wenig Hellseherei, dort die Sage um den Rabenkönig Owain Glyndwr ... Henrietta als spirituellen Handlungsort und Bäume, die plötzlich zu wispern beginnen .... So werden die fantastischen Akzente plötzlich zu Gruselmomenten ...

Henrietta wirkte tatsächlich wie ein Ort, an dem Magie möglich war. Das Tal schien unablässig Geheimnisse vor sich hin zu raunen.     (Seite 30)

Auch dieses neuste Werk von Maggie Stiegvater ist wieder anders . . . wieder etwas Besonderes. Einmal mehr hat die Autorin mich mit ihrem wunderbaren, beinahe schon poetischen Schreibstil verzaubert und in eine einmalige, magische Welt entführt.
Und all diese Attribute zusammen ergeben einmal mehr eine äusserst dichte, mysteriöse Atmosphäre, welche das Lesen zu einem speziellen Erlebnis werden lässt.

Doch einen kleinen Abzug muss ich dennoch machen. Ich liebe all die facettenreichen Charaktere und die Story hat mich sehr fasziniert .... und trotzdem hatte ich öfters das Gefühl, beim Lesen nicht vorwärts zu kommen. "Wen der Rabe ruft" braucht Zeit und Geduld, um sich entfalten zu können .... vielleicht auch, weil es der erste von vier Bänden ist.






Wie ein guter Wein braucht auch "Wen der Rabe ruft" Zeit zum Reifen, um sein ganzes Aroma zu entfalten und man schlussendlich das ganze Geschmacksfeuerwerk vollständig wahrnehmen und geniessen kann.


(Diese 4.5 Leseenten sind eine Übergangslösung, bis ich eine zufriedenstellende Variante gefunden habe.)











  1. Wen der Rabe ruft
  2. ???     (erscheint voraussichtlich im September 2014)






© Robert Severi

Maggie Stiefvater, geboren 1981, hatte glücklicherweise immer Schwierigkeiten, ihren Hang zu Tagträumereien und Selbstgesprächen mit ihren Jobs zu vereinbaren. Anstatt also als Kellnerin, Kalligraphielehrerin oder technische Redakteurin zu arbeiten, versuchte sie es mit der Kunst. Heute lebt die New York Times-Bestsellerautorin in den Bergen Virginias, ist verheiratet, hütet zwei kleine Kinder sowie zwei neurotische Hunde und hofiert eine verrückte Katze. (Text- und Bildquelle: Script 5)

Mehr zu Maggie Stiefvater und ihren Büchern findet ihr auf ihrer Homepage:http://www.maggiestiefvater.de/