Sonntag, 8. März 2015

[Rezension] "Atlantia" von Ally Condie





Titel: Atlantia
Autorin: Ally Condie
Genre: Jugendbuch, Dystopie
Verlag: FISCHER FJB (11. Februar 2015)
ISBN: 978-3841421692
Seiten: 416
empfohlenes Lesealter: ab 14 Jahren





Atlantis fasziniert wohl fast jeden einmal .... dazu kommt, dass ich einfach auf Ally Condies neustes Werk gespannt war.





Zwillinge. 
Sie waren für ein gemeinsames Leben bestimmt.
Doch das Schicksal trennte sie.

Bay, du fehlst mir so sehr, flüsterte sie in die Muschel. Aus dem Inneren tönte ein rauschender Gesang und erinnerte an eine Zeit, als Wasser und Land noch zusammengehörten. Wo auch immer an der Landoberfläche ihre Schwester nun war, sie musste sie finden – auch wenn es niemandem erlaubt war, die Stadt unter der Glaskugel zu verlassen. 

In einer Welt, die in Wasser- und Landbevölkerung aufgeteilt ist, werden die Zwillingsschwestern Rio und Bay durch einen Schicksalsschlag getrennt. Bay tritt ihre Reise zur Oberfläche an. Rio bleibt in Atlantia zurück. Um ihre Schwester wiederzusehen, muss sie herausfinden, warum Wasser und Land getrennt wurden und welche wunderbare und zugleich zerstörerische Gabe die Frauen der Familie verbindet.
(Bild- und Textquelle: Fischer FJB)



Einstieg ins Buch:
Meine Zwillingsschwester Bay und ich schreiten unter den braun-türkisfarbenen Bannern hindurch, die von der Decke des Tempels herabhängen

Schon das erste Kapitel hat Ally Condie sehr geschickt eingefädelt, weckt damit Emotionen und treibt die Spannung in die Höhe. 
Die Welt oben ist zerstört, darum wurde Atlantia unter Wasser geschaffen. Ein Teil der Menschheit muss oben arbeiten, um die unten am Leben zu erhalten. Diese arbeiten hart und sterben alle an einer Krankheit. Unten muss man zwar auch arbeiten, wird aber sehr alt. Rio und Bay sind Zwillingsschwestern und recht unterschiedlich. Bay ist mit der Unterwasserwelt sehr verbunden und Rio zieht es nach oben an die Luft, zur Erde. Doch als ihre Mutter, die Hohepriesterin, stirbt, gibt sie ihrer Schwester das Versprechen, unten zu bleiben. Und daran hält sie sich auch schweren Herzens am Tag der Entscheidung. Nicht so Bay. Geschockt muss der Leser mit Rio mitlerleben, wie diese sich für ein Leben an der Erdoberfläche entscheidet. Warum nur? 
Für Rio steht nun fest, dass sie irgendwie auch nach oben muss. Erstens ist das schon immer ihr Traum und zweitens will sie ihre Zwillingsschwester zur Rede stellen. Doch das ist nicht so einfach. Ob ihr ihre Tante, die eine Sirene ist, oder True helfen können? Und vor allem: kann Rio ihnen vertrauen und sich helfen lassen?

"Ich vermisse sie so sehr, dass es sich anfühlt, als wäre ich allein in einem Ozean, der die ganze Welt bedeckt."     (Seite 258)

Erzählt wird "Atlantia" aus der ich-Perspektive von Rio. Sie ist wirklich ein sehr spezieller Charakter. Zum Teil kann man ihr eigenwilliges Handeln wegen ihrer Vergangenheit verstehen, aber alles wird dadurch nicht entschuldigt. Ihre Zwillingsschwester Bay bleibt leider bis zum Ende nur ein Name, es hat sich nie ein Bild von ihr vor meinen Augen gebildet.

True ist wirklich ein sehr sympathischer und netter Typ, aber er blieb mir leider zu blass. Ich hätte sehr gerne mehr über ihn erfahren. 
Maire empfand ich als den spannendsten und facettenreichsten Charaktere in Atlantia. Sie ist eine sehr mächtige Sirene, doch auch sie ist im System der Unterwasserwelt gefangen. Bis fast am Ende weiss man als Leser nicht, ob Rio ihrer Tante trauen kann oder ob diese doch nur für ihre eigenen Vorteile schaut. 

Das Buch ist sehr flüssig und im Präsens geschrieben, so dass sich das Buch angenehm und sehr locker lesen lässt. 

Ich muss sagen, dass mir der Anfang der Geschichte wirklich gut gefallen hat. Wir lernen Atlantia und seine Religion gut kennen und mich konnte die Geschichte fesseln, obwohl sie eher ruhig ist. Doch das Ende ging mir dann einfach viel zu schnell und vor allem auch zu einfach. Da habe ich mich dann gefragt, ob der Autorin eine gewisse Länge vorgeschrieben war .... 
Und obwohl ich Einzelbände wirklich sehr schätze, hätte ich mir hier für einmal eine Fortsetzung gewünscht oder aber einfach am Ende 100 Seiten mehr. So hätten vielleicht noch einige blinden Flecken geklärt und Fragen beantwortet werden können.






Ally Condie konnte mich mit ihrem spannenden Weltenentwurf von Atlantia überzeugen. Religion und Politik sind gut durchdacht, Charaktere blieben mir jedoch viele zu blass. Trotzdem habe ich "Atlantia" sehr gerne gelesen, denn diese dystopische Geschichte ist zwar recht ruhig, hat aber viel Atmosphäre und baut kontinuierlich Spannung auf. Nur am Ende geht es mir dann einfach zu schnell und einfach.




      







Ally Condie lebt mit ihrem Mann und ihren vier Kindern in Salt Lake City, USA. Nach dem Studium unterrichtete sie mehrere Jahre lang Englische Literatur in New York, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Die phänomenal fesselnde Serie Cassia & Ky wurde in mehr als 30 Sprachen übersetzt und war ein überwältigender internationaler Erfolg.
(Textquelle: Fischer Verlage)




9 Kommentare:

  1. Hey Favola, das ist eine tolle, informative Rezi. Ich werde es auch demnächst lesen und bin mal gespannt wie es mir gehen wird. Die Fotos unter Wasser sind ja mal sehr cool! Lg Petra

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  2. Halli hallo
    Ich sehe schon wir sind uns einig ;)
    Ja das Buch hätte definitiv mehr Potential gehabt!
    Ich bin ja kein Fan von Perspektivenwechsel aber da es ja gerade um Zwillinge geht wäre dies hier doch einfach super gewesen. Man hätte dann auch viel mehr über das Oben erfahren, aber wahrscheinlich wollte das die Autorin gar nicht?!
    Mir hat dieses ganze Sirenen- Thema zu viel Raum eingenommen und auch die Liebesgeschichte war ja so was von nicht nachvollziehbar, da sind sie gerade noch gute Freunde und plötzlich lieben sie sich?? Ich dachte ja schon ich hätte eine Seiten übersprungen!
    Und dieses Ende, also bitte....
    Habe auch 3,5 Sterne vergeben ;)
    Liebe Grüsse
    Bea

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    1. Dann sind wir uns ja wieder einmal einige :-)
      Und das mit dem Perspektivenwechsel hätte bestimmt etwas gehabt.

      lg Favola

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  3. Oh wow, hast du das Buch ins Wasser geworfen? Aber das sind echt tolle Bilder geworden. Die Rezi ist auch schön :)! Das Buch ist ja zur Zeit überall zu sehen, und ich bin noch am überlegen ob ich es mir wirklich zulegen soll oder nicht, denn die Meinungen gehen sehr auseinander!

    LG Piglet ♥

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    1. Hey Piglet

      Das Buch lässt sich sehr schnell lesen, aber es ist jetzt nicht so, dass es einem wohl ewig in Erinnerung bleibt. Wenn du also noch einen grossen, gut bestückten SuB hast, kannst du getrost da deine Must-Reads lesen ;-)
      Ich habe das Buch beim Metzger vakuumieren lassen ;-) Es hat also keinen Schaden genommen.

      lg Favola

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  4. Hi :-)
    Ich habe jetzt schon von vielen gehört, dass sie das Buch lesen. Deine Rezension war die erste zu dem Buch, die ich gelesen habe. Ich muss sagen, dass ich sie sehr gut finde. Mir gefällt deine Schreibweise und die Gestaltung deiner Rezensionen. Aus diesem Grund bin ich auch gleich mal Follower deines Blogs geworden. :-)
    Liebe Grüße,
    Sarah

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    1. Hey Sarah

      Oh, das freut mich aber zu lesen! Das ist Balsam für die Bloggerseele :-) Vielen lieben Dank!
      Wirst du "Atlantia" denn nun auch lesen?

      lg Favola

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  5. Hey Favola,
    Da ging es dir bei Atlantia genau wie mir. Wenn die Charaktere besser ausgebaut gewesen wären ... Mit etwas mehr Emotionen hätte das Buch super werden können. Das Ende war dann aber auch zack Zack beendet ...
    Schöne Rezension und die Bilder sind klasse. Ist das Buch auch wirklich trocken geblieben?
    Liebe Grüße
    Franzi

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