Titel: Offline ist es nass, wenn's regnet
Autorin: Jessi Kirby
Übersetzerin: Anne Brauner
Illustratorin: Imke Sönnichsen
Übersetzerin: Anne Brauner
Illustratorin: Imke Sönnichsen
Verlag: Loewe Verlag GmbH (14. Januar 2019)
Seitenzahl: 33
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 - 17 Jahre
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 - 17 Jahre
Inhalt:
Stell dir vor, du öffnest an deinem 18. Geburtstag die Haustür und dort liegt ein Geschenk: ein riesiger Wanderrucksack, ein Paar Wanderschuhe und ein Trailtagebuch für den Yosemite Nationalpark. Würdest du loslaufen?
Mari entscheidet sich genau dafür, obwohl sie noch nie mehr als zehn Schritte zu Fuß getan hat. Von heute auf morgen tauscht sie Smartphone und Social Media gegen schneebedeckte Berge, reißende Flüsse und Blasen an den Füßen, aber auch gegen Sonnenaufgänge wie aus dem Bilderbuch, warmherzige Begegnungen und mutige Entscheidungen – denn der Yosemite verändert jeden.
(Bild- und Textquelle: Loewe Verlag)
"Offline ist es nass, wenn's regnet" steigt am 13. Geburtstag von Mari und Bri ein. Die beiden Cousinen werden von ihren Müttern Zwillingssterne genannt, da sie am gleichen Tag geboren wurden. Die beiden sind bis dahin ein Herz und eine Seele, doch nach und nach leben sie ihr Leben immer unterschiedlicher. Während Bri die Welt bereist, jagt Mari Followern, Likes und Kommentaren nach. Sie 'lebt' den Traum einer erfolgreichen Influencerin, doch alles ist nur Fassade, die sie auch nach dem Tod ihrer Cousine aufrecht erhält.
Diese bricht erst an ihrem 18. Geburtstag zusammen und Mari löscht all ihre Social Media Accounts. Als dann am Tag darauf auch noch das Geschenk ihrer Tante ankommt, ein riesiger, gepackter Rucksack, Bris Wanderschuhe und ihr Tagebuch für den John Muir Trail, den sie sich damals gemeinsam vorgenommen haben, ist für sie klar, dass sie ihr Leben ändern muss. Sie entscheidet sich, zumindest die Wandergenehmigung abzuholen und für Bri den ersten Tag zu gehen.
Mari ist eine erfolgreiche Influencerin. Ihr ganzer Tagesablauf dreht sich um das nächste perfekte Foto und ob dieses genügend Likes und Kommentare bringt. Für ihre Follower präsentiert sie das Leben, das sie sich wünscht und spielt sich damit selber etwas vor, denn sogar ihr Freund ist ein Fake und das Geschenk zum 18. Geburtstag hat sie selber gekauft und eingepackt.
An ihrem Geburtstag gesteht sie sich ein, wie leer ihr Leben eigentlich ist und wie sehr sie ihre verstorbene Cousine vermisst. Sie möchte unbedingt den Sinn des Lebens finden, so wie Bri, die das Leben geliebt hat.
An ihrem Geburtstag gesteht sie sich ein, wie leer ihr Leben eigentlich ist und wie sehr sie ihre verstorbene Cousine vermisst. Sie möchte unbedingt den Sinn des Lebens finden, so wie Bri, die das Leben geliebt hat.
'Digital Detox' und Achtsamkeit sind Themen, die schon seit einiger Zeit an Bedeutung gewinnen. Als Bloggerin bin ich natürlich auch oft auf Social Media Kanälen unterwegs, am meisten ärgere ich mich aber über verlorene Zeit, die ich am Handy vertrödle. Und so spricht die Thematik wohl sehr viele - gerade Junge - an.
Die Geschichte hat mich von der ersten Seite an mitgerissen und ich habe sie regelrecht in mich aufgesogen.
Die Geschichte hat mich von der ersten Seite an mitgerissen und ich habe sie regelrecht in mich aufgesogen.
Beim einen oder anderen Punkt hatte ich beim Lesen ein Fragezeichen. Vor allem ob es realistisch ist, dass eine Achtzehnjährige einen 211-Meilen-Trail geht, für den sogar erfahrene Wanderer lange trainieren. Doch für die Lektüre spielt das eigentlich keine Rolle, denn Jessi Kirby bringt es sehr glaubwürdig rüber. Mari möchte ja gar nicht den ganzen Trail machen, sondern nur zum ersten Aussichtspunkt kommen, wo Bri ihr FB-Profilbild aufgenommen hatte und sie so glücklich aussieht.
Der Schreibstil von Jessi Kirby lässt sich locker und angenehm lesen.
Die Geschichte wird aus der ich-Perspektive von Mari erzählt. Schön gestaltete Tagebucheinträge und Briefe von Bri bringen zusätzlich Abwechslung in die Lektüre.
Die Geschichte wird aus der ich-Perspektive von Mari erzählt. Schön gestaltete Tagebucheinträge und Briefe von Bri bringen zusätzlich Abwechslung in die Lektüre.
"Offline ist es nass, wenn's regnet" hat mir richtig gut gefallen. Einmal begonnen, konnte ich es nicht mehr aus der Hand legen und ich habe es innerhalb eines einzigen Tages verschlungen.
Trotz dem traurigen und ernsten Hintergrund macht die Lektüre richtig Spass. Und das Wichtigste: Es kribbelt mich in den Fingern, meine Wanderschuhe aus dem Keller zu holen und selber etwas zu wagen.
Trotz dem traurigen und ernsten Hintergrund macht die Lektüre richtig Spass. Und das Wichtigste: Es kribbelt mich in den Fingern, meine Wanderschuhe aus dem Keller zu holen und selber etwas zu wagen.
Mein Puls schlägt im Takt mit den Likes, die hereinkommen. Obwohl ich mich danach sehne, dass sie wie sonst auch meine Stimmung aufhellen, habe ich das längst hinter mir gelassen. (Seite 33)
Doch während ich zusehe, wie meine Füsse Bris Wanderschuhe und ihren Rucksack vorwärtsbewegen, fühle ich mich wie ein Hochstaplerin. Die eine Meile an ihrer Stelle habe ich noch nicht mal hinter mir - geschweige denn zweihundertundelf Meilen - und möchte doch lieber nicht weitergehen, sondern umkehren. Ich möchte aufhören, bevor ich im ganz grossen Stil scheitere. (Seite 95/96)
© Favolas Lesestoff
Hi Favola,
AntwortenLöschenmir hat die Geschichte auch richtig gut gefallen. Dein Kritikpunkt kann ich nachvollziehen und mir ging es ähnlich, aber ich fand, dass die Autorin dies gut erklärt hat. Und ich denke, ab einem gewissen Punkt, läuft man einfach weiter und weiter ...
Ebenfalls richtig gut gefallen, hat mir der Schreibstil und die Landschaftsbeschreibungen. Hier konnte mich die Autorin wirklich abholen und ich kam mir vor, als würde ich selbst durch diesen Nationalpark wandern.
Liebe Grüße,
Uwe
Hey Uwe
AntwortenLöschenEs ist für mich auch nur so ein halber Kritikpunkt. Ich finde auch, dass die Autorin die Punkte sehr plausibel geschildert hat und ich denke auch, dass es ab einem gewissen Punkt kein Zurück mehr gibt.
Genau vor zehn Jahren waren ich auch im Yosemite Nationalpark. Wir haben aber keinen Trail sondern eine Rundreise durch verschiedene Parks gemacht - mit dem Auto. Weit gelaufen sind wir wirklich nicht. Zum einen war ich schwanger und zum anderen waren wir während einer Hitzeperiode da. Wir hatten Glück, dass das Death Valley offen war.
lg Favola
Hallo Favola,
AntwortenLöschendas Buch spricht zwei Themen an, die mich bewegen: die "unechte" Social-Media-Welt und die Erlebnisse beim Wandern.
Ich bin mir nur unsicher, ob das Buch einen neuen Blick auf diese Themen werfen kann, oder ob die Gefahren hier und das Lohnende dort quasi "nur" angesprochen werden?