Mittwoch, 20. September 2017

[Rezigramm] "All die verborgenen Dinge" von Sarah Moore Fitzgerald


Titel: All die verborgenen Dinge
Autorin: Sarah Moore Fitzgerald
Übersetzerin: Adelheid Zöfel
Verlag: FISCHER KJB (23. März 2017)
Genre: Jugendroman
ISBN: 978-3737351973
Seitenzahl: 240
empfohlenes Lesealter: ab 12 Jahren


Inhalt:
Unten am Fluss liegt das Glück. Genauer gesagt im Wohnwagen am Flussufer. Er ist einer dieser wenigen Orte auf der Welt, wo man sagen kann, was man denkt und sich nicht verstellen muss. Dort wohnt Ned. Er ist neu an Mintys Schule und so ganz anders als alle anderen. Die Mitschüler finden ihn seltsam, wollen nichts mit ihm zu tun haben. Aber Minty ist fasziniert. Ned traut sich, ganz er selbst zu sein, egal, was andere denken. Im Gegensatz zu Mintys Eltern, die sich gerade getrennt haben und so gar nicht sie selbst sind. Durch ihre Freundschaft zu Ned sieht Minty, was so vielen verborgen bleibt: Wir entscheiden selbst, wie wir die Welt sehen. Glück ist kein Wunder, wir haben es selbst in der Hand.
(Bild- und Textquelle: Fischer Verlage)  




Sarah Moore Fitzgerald hat sich mit ihrem charmanten "Das Apfelkuchenwunder oder Die Logik des Verschwindens" in mein Herz geschrieben und so stand für mich sofort fest, dass ich auch ihr neues Buch lesen musste. Auch in "All die verborgenen Dinge" steht die Freundschaft im Vordergrund - sogar ein sehr aussergewöhnliche Freundschaft.


Minty führt eigentlich ein ganz normales Leben, doch in letzter Zeit scheinen sich ihre Eltern immer mehr voneinander zu entfernen, was sie sehr beschäftigt.
Ned ist neu an Mintys Schule und wohnt bei seiner Grossmutter in einem Wohnwagen im berüchtigten Nettleblog. Nicht nur deshalb gilt er in der Schule als Sonderling. Er traut sich auch Dinge, die sonst niemand wagen würde und schert sich nicht um Regeln und Gepflogenheiten.
Minty hält nichts von Vorurteilen und Ned und Nettleblog üben auf sie eine grosse Anziehungskraft aus. Ned bietet ihr die ideale Ablenkung von ihren Familienproblemen und so bahnt sich eine Freundschaft zwischen den beiden an.

Sarah Moore Fitzgerald ist einmal mehr eine besondere Geschichte gelungen und das auf gerade einmal 240 Seiten. Auf den ersten Blick mag "All die verborgenen Dinge" als ein ruhiges Buch erscheinen, doch wie der Titel schon verrät, verbergen sich in seinen Tiefen ungeahnte Dinge. Es ist nicht nur die Geschichte über eine Freundschaft, sondern auch über den Mut, sich gegen Konventionen aufzulehnen, sich gegen die Mehrheit der Menschen zu stellen.
Ein grosser Pluspunkt ist für mich auch die Atmosphäre und Naturverbundenheit im Buch. Die Autorin schafft es, Nettleblog zu einem geheimnisvollen Platz, zu einem Zufluchtsort zu machen.

Nach dem Apfelkuchenwunder hatte "All die verborgenen Dinge" sicherlich einen etwas schweren Stand, denn es musste hohen Erwartungen gerecht werden. Leider muss ich zugeben, dass ich da doch ein kleines bisschen enttäuscht wurde. Vielleicht will Sarah Moore Fitzgerald doch etwas zu viel auf wenig Seiten, denn sie schneidet eine grosse Anzahl bedeutungsvolle Themen an, und schafft es meiner Meinung nach nicht ganz, alle rund unter einen Hut zu bringen.

Der Schreibstil liest sich angenehm und flüssig, ist aber auch ausdrucksstark. Einmal mehr habe ich mir sehr viele Zitate markiert, da mich immer wieder wunderschön geschriebene Sequenzen berührten.





Auch in "All die verborgenen Dinge" erzählt uns Sarah Moore Fizgerald von einer aussergewöhnlichen Freundschaft und den Mut, sich gegen Konventionen aufzulehnen um ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Die Autorin greift einige tiefgründige Themen auf, die mir aber oft doch zu sehr an der Oberfläche blieben.
Eine Geschichte, die ich gerne gelesen habe, an der einen oder anderen Stelle jedoch etwas mehr vertragen hätte.







Er ging mir ständig durch den Kopf. Der Junge, der im Wohnwagen lebte. Der Junge mit den Pferden. Der Junge, der um Mitternacht ein grosses Feuer machte und auf einem Autoreifen über den Fluss schwang, vor und zurück, und dabei laute, unverständliche Schreie ausstiess. Dieser Junge, von dem alle sagten, er tauge nichts.     (Seite 32)

"Ach, weiss du, das ist das Wunderbare am Leben - du musst nicht immer alles sofort begreifen. Du wirst es verstehen, wenn die Zeit gekommen ist. Wenn du so weit bist. Das Leben ist lang. Du musst dich nicht hetzen, um alles gleichzeitig in den Griff zu bekommen.     (Seite 51)

Gerüchte sind nur Wörter. Sie schweben durch die Luft, von einer Stimem zur anderen, und sie sind unsichtba. Komisch, wenn man sich überlegt, wie viel Macht sie trotzdem haben können. Manche schneiden wie spitze Messer, andere sind eiskalte Hämmer – sie können so viel Schaden anrichten, als wären sie reale Gegenstände, die herumfliegen und dich ins Gesicht treffen, wenn du es am allerwenigsten erwartest.     (Seite 67)











© Favolas Lesestoff

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