Samstag, 15. August 2015

[Rezigramm] "Ich würde dich so gerne küssen" von Patrycja Spychalski



Titel: Ich würde dich so gerne küssen
Reihe: nein
Autorin: Patrycja Spychalski
Verlag: cbt (13. Februar 2012)
Genre: Jugendbuch, Contemporary Young Adult
ISBN: 978-3570307809
Seitenzahl: 272
vom Hersteller empfohlenes Alter: ab 13 Jahren


Inhalt:
In der Nacht zu ihrem 17. Geburtstag lernt die eigenwillige Frieda jemanden kennen, den sie einfach nicht vergessen kann: Jeffer, einen gut aussehenden, rebellischen Jungen und – wenn sie den warnenden Stimmen glauben soll – Herzensbrecher. Als ihre Eltern verreisen, schlägt Frieda all die wohlmeinenden, vernünftigen Ratschläge in den Wind und zieht kurzerhand bei Jeffer ein. Gemeinsam feiern sie, hören Musik, reden bis tief in die Nacht – nicht mehr. Beide spüren, dass sie etwas wirklich Besonderes verbindet, doch genau das macht ihnen Angst, zumal Frieda nicht versteht, was dieser ungewöhnliche Junge an ihr findet. Schließlich ist es genau ein Kuss, der alles verändert …
(Bild- und Textquelle: cbt)  




Der Einstieg in eine Geschichte ist ja eigentlich immer das Cover. Bei "Ich würde ich so gerne küssen" dachte ich lange, ich würde eine normale sommerliche Liebesgeschichte bekommen. Als ich dann aber einige begeisterte Stimmen gehört hatte, musste ich mir selber ein Bild machen. Und wirklich: Patrycja Spychalski hat weder eine normale noch eine seichte oder einfache Liebesgeschichte geschrieben. Dieses Buch ist viel mehr als einfach .... und alles andere als 0815.


Wir steigen an Friedas 17. Geburtstag in die Geschichte ein. Ihre beste Freundin Maya holt sie mit ein paar Jungs ab und sie fahren nach Kreuberg - am 1. Mai. Als plötzlich Eier, Steine, Bierfalschen fliegen und die Polizei aufwartet, findet sich Frieda alleine mit Jeffer, Maya hat sie aus den Augen verloren. Und so schauen die zwei, dass sie weg kommen.
Frieda ist dermassen von Jeffer fasziniert, dass sie, als ihre Eltern verreisen, auf sein Angebot, bei ihm zu wohnen, eingeht. Zum einen wegen Jeffer, zum anderen aber auch, weil sie ihr zurückgezogenes Ich leid ist.


Frieda ist eine sympathische Protagonistin. Sie ist so richtig schön normal und würde gerne hübscher und mutiger sein. Sie bewundert ihre beste Freundin Maya um deren Lockerheit. In der Gegenwart von Jeffer fühlt sie sich zum ersten Mal richtig lebendig .
Jeffer ist ein Beau und Überlebenskünstler. Im Grunde genommen ist er ja Zivieldienstleistender, doch vor allem ist er Musiker. Er spielt selber Gitarre und liebt vor allem ältere Musik wie die von Pink Floyd, Janis Joplin oder Johnny Cash.
Jeffer ist undurchschaubar. Es gibt Situationen, da verwöhnt er Frieda regelrecht, dann legt er Reaktionen an den Tag, die einen nur den Kopf schütteln lassen. Aber das macht ihn umso authentischer.


Patrycja Spychalski schafft es, eine unheimlich dichte Atmosphäre zu schaffen. Dazu trägt natürlich die unglaubliche Echtheit der Geschichte bei, aber auch das Einbinden einer ganzen Reihe von Songs aus den 60er Jahren. Das hat mir ausgezeichnet gefallen, denn die meisten davon kenne ich selber.
Auch toll ist, dass die Autorin schön durchblicken lässt, wie wichtig ihr ihre Heimatstadt ist. Ich war noch nie in Berlin, aber sie konnte mir diese Stadt näher bringen.
Für mich war auch das Ende ein positiver Punkt. Es ist alles andere als komform und wohl eher unerwartet, aber genau richtig. Denn so ist das Leben.

Viel zu kritisieren gibt es wirklich nicht. Mein einziger negativer Punkt ist, dass im Buch so viel geraucht wird. Ich bin in dieser Hinsicht wohl ein gebranntes Kind, doch dass in einem Jugendbuch stellenweise auf jeder zweiten Seite eine Zigarette angezündet oder an einem Abend 2 Schachteln vernichtet werden, war mir ein wenig zu viel. Zu einem Teil gehört es jedoch auch zur Atmosphäre ....


Die Geschichte ist aus der ich-Perspektive von Frieda erzählt.
Patrycja Spychalski schreibt sehr jugendlich, direkt und fesselnd, so dass man sofort von der Geschichte gepackt wird und das Buch kaum mehr aus der Hand legen kann.
Ganz toll finde ich auch das Detail, dass der Buchtitel in die Geschichte eingearbeitet wurde.




"Ich würde dich so gerne küssen" überzeugte mich mit einer dichten Atmosphäre, einer unglaublichen Echtheit und einer unkonventionellen Liebesgeschichte direkt aus dem Leben. Die Abstecher in die Musikgeschichte krönen dieses tolle Buch. Es wird ganz bestimmt nicht mein letztes von Patrycja Spychalski gewesen sein.









Neulich habe ich irgendwo gelesen, dass Pickel der Makel introvertierter Menschen seien. Die versteckten Gefühle wollen nach draussen.      (Seite 6)

"Ich weiss nicht, was ich aus meinem Leben machen soll. Ich bin nicht verrückt oder so. Ich habe keine besonderen Talente, keine grossen Leidenschaften. Ich bin ein stiller Zuschauer."     (Seite 45)

Ich habe immer das Gefühl, dass das Leben morgen richtig anfängt, oder dass es gestern ganz besonders war, aber im Hier und Jetzt komme ich nicht richtig an.      (Seite 47)

Ich mag keine Menschen, die sich schön finden. Ich mag lieber die, die schön sind und trotzdem nicht so viel Wind darum machen.     (Seite 116)




© by Favolas Lesestoff

2 Kommentare:

  1. Hallöchen ;)
    Ein schöner Titel ein schönes Cover und schwups hat das Buch meine Aufmerksamkeit.
    Was das Rauchen angeht, dass kann ich gut verstehen das es dich stört in einem Jugendbuch würde ich das auch nicht unbedingt gutheißen auch wenn es zur Atmosphäre gehört
    Interessant sind die beiden Namen Frieda und Jeffer - ich werde das Buch auf jeden Fall im Auge behalten.
    Liebe Grüße
    Janine

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    1. Hallo Janine

      Das Buch ist wirklich toll! Du solltest es nicht mehr aus den AUgen verlieren ;-)

      lg Favola

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