Montag, 12. November 2012

[Rezension] "Grave Mercy - Die Novizin des Todes" von Robin LaFevers







Titel: Grave Mercy - Die Novizin des Todes
Reihe: Grave Mercy, Band 1/3
Autorin: Robin LaFevers
Originaltitel: His Fair Assassin #1
Genre: Jugendbuch, Historischer Roman
Verlag: cbj (2012)
ISBN: 978-3-570-40156-9
Seiten: 544
vom Hersteller empfohlenes Alter: ab 12 Jahren







"Grave Mercy" war ein Überraschungspaket. Vor einigen Jahren habe ich einen historischen Roman nach dem anderen verschlungen und so freute ich mich schon riesig, wieder einmal einen Abstecher in dieses Genre zu machen.





Auftragsmörderin mit Herz
Die 17-jährige Ismae flüchtet vor einer Zwangsheirat und findet Zuflucht im Kloster von St. Mortain, wo die Schwestern noch den alten Gottheiten dienen. Doch um selbst ein neues Leben beginnen zu können, muss sie das Leben anderer zerstören: Der Gott des Todes hat ein Schicksal als Auftragsmörderin für sie vorgesehen …
Ismaes erster Auftrag führt sie an den Hof der bretonischen Herzogin, wo sie mit einem unlösbaren Gewissenskonflikt konfrontiert wird: Wie kann sie den Auftrag des Todes ausführen, wenn das Opfer ihr Herz gestohlen hat?       
(Text- und Bildquelle: cbj)





Einstieg ins Buch:
Ich habe eine dunkelrote Narbe, die sich von meiner linken Schulter zu meiner rechten Hüfte zieht. Es ist die Spur, die das Gift der Kräuterhexe hinterlassen hat, mit dessen Hilfe meine Mutter versucht hat, mich aus ihrem Schoss zu vertreiben. Dass ich überlebte, ist nach Meinung der Kräuterhexe kein Wunder, sondern ein Zeichen dafür, dass ich vom Gott des Todes selbst gezeugt wurde.

Die Geschichte spielt im 15. Jahrhundert und vor allem der Einstieg des Buches zeigt uns auf, wie grausam das Mittelalter war. Ismea, durch eine Narbe verunstaltet und zur Aussenseiterin abgestempelt, erlebt eine schwere Kindheit und Jugend mit einem gewalttätigen Vater und wird dann an einen grobschlächtigen Schweinehirten verheiratet. Bevor diese Zwangsehe vollzogen wird,  bekommt Ismae Hilfe und flüchtet ins Kloster St. Mortain. Dort erlebt sie erstmals Respekt, so etwas wie ein Familiengefühl und absolviert eine Ausbildung zur Auftragsmörderin. Von dieser Ausbildung bekommen wir als Leser jedoch nicht sehr viel mit, denn hier gibt es im Buch einen Schnitt und wir springen zur 17-jährigen Ismae, die ihren ersten Auftrag erhält.

Robin LaFevers hat zwei wirklich sympathische Protagonisten gezeichnet. Ismae ist trotz - oder wegen - ihrer Vergangenheit eine Kämpfernatur und lässt sich nicht so schnell unterkriegen. Da sie im Kloster zum ersten Mal akzeptiert wird und die Äbtissin ihr Leben gerettet hat, hinterfragt sie nie die Machenschaften des Klosters. Diese Einstellung ist zu einem Teil sicher etwas naiv, doch für mich auch gut nachzuvollziehen. Ismaes Schwächen und Fehler machen ihren Charakter aber um so realer und sympathischer.

Auch Duval habe ich sehr schnell ins Herz geschlossen. Als Leser sieht man wohl etwas schneller hinter seine Fassade und bewundert seine Loyalität und Ehrlichkeit.
"Grave Mercy" kann aber auch mit dem einen oder anderen tollen Nebencharakter aufwarten, allen voran die Bestie.

EIn recht grosser Teil des Buches nimmt die Liebesgeschichte ein. Sobald der männliche Protagonist das erste Mal in Szene gesetzt wird, ist dem Leser klar, wie diese ausgehen wird. Hier ist die Geschichte wirklich sehr vorhersehbar, doch das hat mich überhaupt nicht gestört. Denn wie heisst es so schön: Vorfreude ist die schönste Freude. Und diese Redewendung traf hier für einmal zu.
Vor einiger Zeit hatte ich sehr viele historische Romane. So habe ich mich auf ein Wiedersehen mit diesem Genre gefreut und wurde nicht enttäuscht. Zudem gefiel mir der für einmal etwas andere Handlungsort der Bretagne. Ich fand es spannend, mehr über diese Geschichte zu erfahren, denn von diesen Auseinandersetzungen zwischen der Bretagne und der französischen Krone hatte ich noch nichts gehört.

Robin LaFevers` Schreibstil liest sich flüssig und sie hat den Spagat zwischen historischer und Jugendsprache gut gemeistert. Durch die vielen Geheimnisse und Intrigen brach der Spannungsbogen auch bei der etwas langen Zeit am Hof nicht ab. "Grave Mercy" hat mich wirklich positiv überrascht und ich konnte das Buch erst wieder aus der Hand legen, als die 544 Seiten ausgelesen waren.

"Grave Mercy - Die Novizin des Todes" ist der erste Band einer Trilogie. Das Buch kann aber sehr gut auch als Einzelband gelesen werden, denn es ist in sich abgeschlossen und wartet mit keinem fiesen Cliffhanger auf. Ich für meinen Teil freue mich schon auf die Fortsetzung. Doch da muss ich mich wohl noch etwas in Geduld üben, denn im April 2013 erscheint zuerst einmal das Original unter dem Titel "Dark Triumph".




Die Gestaltung des Buches hat mich jetzt nicht total überzeugen können. Am Cover erkennt man zwar schnell, dass es sich um einen historischen Roman handelt, aber im Buchhandel wäre es mir wohl nicht wirklich ins Auge gestochen. Toll finde ich jedoch die Karte der Bretagne und das Personenregister am Anfang des Buches.





Wir erleben das Spätmittelalter mit seinem starken Glauben, aber auch Aberglauben. So ist für mich "Grave Mercy" eine historische Perle mit einem Hauch Übersinnlichem. Ein spannendes Abenteuer in dem weder Geheimnisse noch Intirgen fehlen, wird von einer schönen, leisen Romanze und einem Einblick in die Geschichte der Bretagne vervollständigt.





© Rick Carter



Robin LaFevers wuchs auf mit Märchen, Bulfinchs Mythologie und der Dichtung des 19. Jahrhunderts. Kein Wunder, dass aus ihr eine hoffnungslose Romantikerin wurde. Sie hatte Glück, ihre grosse Liebe zu finden, und lebt heute mit ihrem Mann in Südkalifornien.
(Quelle: Autoreninfo aus dem Buch)


http://www.robinlafevers.com/




  1. Grave Mercy - Die Novizin des Todes
  2. engl. Ausgabe "Dark Triumph" (erscheint im April 2013)
  3. ?
  







12 Kommentare:

  1. Bei dem Buch gehen die Meinungen ja ziemlich auseinander, aber ich persönlich bin nicht so der historische zu begeisternde Lesefan, von daher ist das Buch wohl nicht so wirklich mein Kaliber. Aber danke für die tollen Eindrücke zum Buch. :)

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  2. Hallöchen!

    Ich habe dem Buch sogar die volle Punktzahl gegeben. Ich war total begeistert. Aber wenn man den historischen Hintergrund mag, ist es auch eher möglich, dem Buch zu folgen. :) Aber schön, dass es dir auch richtig gut gefallen hat. :)

    Liebes Grüß'chen,
    Brina

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  3. @Morgaine:
    Gehen bei diesem Buch wirklich die Meinungen auseinander? Ich habe bis jetzt nur Positives gehört . . . aber eben, wie du schon schreibst, ich denke auch, dass man Historischen mögen sollte :-)

    @Brina:
    Ich habe sehr lange zwischen 4 und 5 Leseenten geschwanktund hoffe nun, dass mich dann Band zwei definitiv zu den 5 Leseenten greifen lässt ;-)

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  4. Eine tolle Rezi Favola!
    Das Buch hört sich klasse an, danke für den guten Tipp!

    LG
    Lilly

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  5. Hach ja, ein wirklich tolles Buch, dass ich auch in einem Haps verschlungen haben.^^ Aber so ähnlich geht es mir gerade wieder mit "Flammen über Arcadion". Vielen mag es zu "gewöhnlich" sein, denn das ein oder andere Motiv gab es auch schon in anderen Büchern, doch mir gefällt es total gut. Vielleicht weil ich noch keine Unmengen an Dystopien gelesen habe, sondern nur Ausgewählte.

    Nun aber zurück zu "Grave Mercy": Ich freue mich auch schon sehr auf den zweiten Teil und ich muss dir recht geben: Man könnte "Grave Mercy" auch als Einzelband gut lesen.

    LG
    Kathi

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  6. Das Buch reizt mich nach jeder positiven Rezi, die ich dazu lese, aber Historisches ist i.d.R einfach nicht meines. Was meinst du, ist das Buch auch etwas für Historische-Romane-Muffel? Vermutlich eher nicht, oder?
    Auf alle Fälle eine sehr schöne Rezi!

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  7. @Lilly:
    Immer wieder gerne :-)

    @Kathi:
    Oh, "Flammen über Arcadion" steht auch weit oben auf meiner Wunschliste . . . aber da mein SuB zur Zeit so hoch ist, muss ich da erst ein bisschen was weglesen, bevor ich für Lesenachschub sorge.

    @Kermit: Klar geht es in dem Buch um die Konflikte zwischen der französchen Krone und der Bretagne, doch ich empfand die Liebesgeschichte eigentlich zentraler. Von dhaer war das Historische für mich so ein Rahmen. Wenn ich das Buch nicht schon weggegeben hätte, hätte ich es dir gerne zum Testen gegeben . . . Gehst du in eine Bibliothek, in der man Wünsche angeben kann? ;-)

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  8. Oh schön! Du mochtest es :-) Ich habe früher so viel historisches gelesen. Vor allem die richtig dicken Schmöker von Gablé oder Follett. Da war Grave Mercy (von der Personenzahl her) fast schon easy :-) Ich mochte das Buch auch sehr und fand es toll, dass man es auch als Einzelband lesen kann!
    Grüß dich lieb!
    Damaris

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  9. @Damaris: Oh ja, Ken Follet war jahrelang mein Lieblingsautor. Ich habe seine Bücher förmlich verschlungen :-) Ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

    lG Favola

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  10. Das Buch klingt gut und der Trailer ist auch schön.

    LG
    Jessi
    http://jessireneleseratten.blogspot.de/

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  11. Huhu :)

    Vielen Dank für diese Rezension! Ich habe es sonst gar nicht mit historischen Romanen, glaube aber, dass ich diesem eine Chance geben werde. Die übernatürlichen Elemente und die Tatsache, dass das Assassinen-Nonnen (hallo, wie cool ist das denn bitte? ^^) sind, reizen mich dann doch zu sehr. :)

    Viele liebe Grüße,
    Elli

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    1. Hi Elli

      Oh ja, gib "Grave Mercy" eine Chance. Die Trilogie sollte meiner Meinung nach viel mehr Aufmerksamkeit bekommen. Ich fand alle drei Bände richtig klasse!

      lg Favola

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