Freitag, 4. September 2020

"Wer ist Edward Moon?" von Sarah Crossan






Titel: Wer ist Edward Moon
Reihe: nein
Autorin: Sarah Crossan
Übersetzerin: Cordula Setsman
Verlag: mixtvision Mediengesellschaft mbH (9. Oktober 2019)
Genre: Jugendliteratur, Drama
Seiten: 357
vom Hersteller empfohlenes Alter: ab 14 Jahren




Von Sarah Crossan habe ich bereits "Apple und Rain" gelesen und "One" liegt schon viel zu lange auf meinem SuB. "Wer ist Edwart Moon?" ist ihr neustes Werk und für den Jugendliteraturpreis nominiert.




Joe hat seinen Bruder seit zehn Jahren nicht gesehen, und das aus dem schlimmsten aller Gründe: Ed sitzt in der Todeszelle. Aber jetzt wurde Eds Hinrichtungsdatum festgelegt und Joe ist wild entschlossen, diese letzten Wochen mit seinem Bruder zu verbringen, egal, was andere Leute denken …
(Textquelle: mixtvision)




Einstieg ins Buch:
Das grüne Telefon
an der Wand im Flur
klingelte fast nie.


Joe war sieben Jahre alt, als der Telefonanruf seines Bruders kam, dass er verhaftet worden sei. Zwar erklärte Ed, dass er den Polizisten nicht erschossen habe, aber das zählt nicht vor Gericht. Ed ist in sehr armen Verhältnissen aufgewachsen. Sein Vater ist schon tot und seine Mutter trinkt. So ist kein Geld übrig, um einen guten Anwalt zu engagierten und der achtzehnjährige Ed wird zum Tode verurteilt.


"Kann ich ihn noch mal anrufen?", fragte ich.
[...]
"Nein", meinte sie.
"Und rechne nicht damit, irgendwann überhaupt noch mal mit ihm zu reden."
Ich glaubte ihr nicht.
Ich dachte, Ed würde anrufen.
Ich dachte, er würde heimkommen.
Tat er aber nicht.     (Seite 9/10)


Als Eds Hinrichtungsdatum festgelegt wird, hat Joe seinen Bruder seit zehn Jahren nicht mehr gesehen. Wild entschlossen, die letzten Wochen mit seinem Bruder zu verbringen, reist er nach Texas. Für den Jugendlichen ist es nicht einfach, seinen Bruder im Gefängnis zu besuchen. Er wird mit vielen Erinnerungen konfrontiert und muss sich der Frage stellen, ob er an die Unschuld seines Bruders glaubt. Dabei wird klar, dass es anscheinend kaum jemand interessiert, ob Ed wirklich ein Mörder ist. Hauptsache man hat einen Schuldigen und das Urteil wird vollstreckt.

Mit fünfzehn Jahren sah Sarah Crossan zum ersten Mal die BBC-Dokumentation Fourteen Days in May aus dem Jahr 1987. Darin geht es um Edward Earl Johnsons Hinrichtung, obwohl dieser möglicherweise unschuldig war. Diese Auseinandersetzung mit der Todesstrafe hat sie als Teenager geprägt und inspiriert. "Wer ist Edward Moon" regt zum Nachdenken über diese brisante Thematik an. 

Doch das Buch thematisiert nicht nur die Todesstrafe in den USA sondern ist auch eine Familientragödie, die unter die Haut geht. Die Geschichte ist extrem emotional und intensiv. Der spezielle Schreibstil der Autorin trägt dazu bei, dass "Wer ist Edward Moon" etwas ganz Spezielles ist. Zwar reimen sich hier die Zeilen nicht, trotzdem verwendet Sarah Crossan auch dieses Mal die Reimform, so dass die einzelnen Kapitel an Gedichte erinnern. So ist nicht sehr viel Text auf einer Seite, doch die Autorin kann mit diesen wenigen Worten sehr viel ausdrücken. Eindrücklich!

Bis zum Ende hofft man, dass Ed Gerechtigkeit erfährt und kann so zu einem kleinen Teil nachvollziehen, wie sich die beiden Brüder fühlen, wie sie zwischen Angst und Hoffnung hin- und hergerissen sind. Dieses Buch ist keine leichte Lektüre für zwischendurch, doch ich kann sie jedem nur ans Herz legen. Sie bewegt und polarisiert, regt zum Nachdenken an und hallt auch nach der Lektüre noch lange nach.

 






bewegend & erschütternd
"Wer ist Edward Moon" ist nicht einfach nur ein Jugendbuch. Es ist viel mehr! 
Es ist eine Geschichte über einen Menschen im Todestrakt, es ist ein Familiendrama, es übt Gesellschaftskritik und öffnet Augen. Es ist mitreissend und schockierend, ein unvergessliches Leseerlebnis. 
Kein Wunder, dass es für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert ist.











Sarah Crossan wuchs in Irland und England auf. Vor ihrer Ausbildung zur Lehrerin für Englisch und Theater in Cambridge studierte sie Philosophie und Literatur. Seit ihrem Abschluss kümmert sie sich um die Förderung von kreativem Schreiben an Schulen. Für ihre Werke wurde sie mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit der renommierten Carnegie Medal. Bereits zweifach war sie für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Sarah wohnt mit ihrer Familie in Hertfordshire.

(Textquelle: mixtvision)



© Favolas Lesestoff

4 Kommentare:

  1. Hallo Favola,

    ich habe "Wer ist Edward Moon?" auch gelesen. Die Erzählweise in Reimform war für mich anfangs gewöhnungsbedürftig. Es hat aber nicht allzu lange gedauert, bis ich in der Geschichte drin war. Ich gebe dir Recht: Die Autorin schafft es mit wenigen Worten eine sehr intensive Geschichte zu schreiben. Mich hat das Buch nach dem Lesen lange nicht losgelassen. Dein Fazit kann ich so unterschreiben. Eine Geschichte, die man gelesen haben sollte.

    Liebe Grüße
    Tanja

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  2. @Tanja
    Ja, der Schreibstil ist wirklich besonders. Ich brauchte aber nicht lange, bis ich drin war. Die Worte bekommen durch diese Schreibweise ein ganz anderes Gewicht. Ich freue mich nun schon auf "Eins", das noch auf meinem SuB liegt.
    lg Favola

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  3. Hallo liebe Favola

    Das Buch ist schon sooo lange auf meiner Wunschliste und ich sollte es mir wirklich bald einmal anschaffen...

    Ganz liebe Grüsse und herzlichen Dank für die Erinnerung
    Livia

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  4. @Livia
    Oh ja, das solltest du in dem Fall wirklich möglichst bald machen .... es ist wirklich ein sehr eindrückliches Buch.

    lg Favola

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