Mittwoch, 3. Januar 2018

"The Hate U Give" von Angie Thomas





Titel: The Hate U Give
Autorin: Angie Thomas
Übersetzerin: Henriette Zeltner
Verlag: cbt (24. Juli 2017)
Genre: Jugendroman
Themen: Gesellschaft, Rassismus, Diskriminierung
ISBN: 978-3570164822
Seiten: 512
vom Hersteller empfohlenes Alter: ab 14 Jahren




"The Hate U Give" von Angie Thomas ist schon lange in den Medien präsent. John Green meint, es sei umwerfend, brillant und jetzt schon ein Klassiker. Ein Grund mehr, dass ich mir dieses Buch nicht entgehen lassen durfte.




Die 16-jährige Starr lebt in zwei Welten: in dem verarmten Viertel, in dem sie wohnt, und in der Privatschule, an der sie fast die einzige Schwarze ist. Als Starrs bester Freund Khalil vor ihren Augen von einem Polizisten erschossen wird, rückt sie ins Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit. Khalil war unbewaffnet. Bald wird landesweit über seinen Tod berichtet; viele stempeln Khalil als Gangmitglied ab, andere gehen in seinem Namen auf die Straße. Die Polizei und ein Drogenboss setzen Starr und ihre Familie unter Druck. Was geschah an jenem Abend wirklich? Die Einzige, die das beantworten kann, ist Starr. Doch ihre Antwort würde ihr Leben in Gefahr bringen...
(Textquelle: cbt Verlag)






Einstieg ins Buch:
Ich hätte nicht auf diese Party gehen sollen.
Ich bin nicht mal sicher, ob ich da überhaupt hingehöre. Es hat nichts damit zu tun, dass ich mich für was Besseres halte. Es gibt nur einfach ein paar Orte, wo es nicht reicht, ich selbst zu sein.

Wie geht man mit gehypten Büchern wie "The Hate U Give" von Angie Thomas um? Ich für meinen Teil versuche immer möglichst unvoreingenommen an ein Buch heranzugehen, doch auch dann sind die Erwartungen schon etwas höher gesteckt. Ich kann schon vorab verraten, dass mit das Buch gut gefallen hat, ich mir aber noch etwas mehr davon versprochen hatte - wahrscheinlich genau wegen dem Hype, der aus Amerika zu uns herübergeschwappt war. Ich kann mir gut vorstellen, dass Angie Thomas' Geschichte in Amerika einfach noch besser funktioniert, weil die Thematik da noch viel brisanter ist.

Zu Beginn lernt man die 16-jährige Starr kennen, die in zwei verschiedenen Welten lebt: im schwarzen Viertel Garden Heigh, in dem sie aufgewachsen ist und in der überwiegend weissen Privatschule. Schon nach kurzer Zeit wird man Zeuge einer unvorstellbar schrecklichen Szene. Starr muss nämlich zuschauen, wie Khalil, ein Freund von früher, von einem weissen Polizisten erschossen wird - ohne Vorwarnung, ohne triftigen Grund. Immer mal wieder liest und hört man von so einem Vorfall aus den USA und so ist "The Hate U Give" ein Schrei nach Gerechtigkeit.

Abschiede schmerzen am meisten, wenn der andere nicht mehr da ist.     (Seite 80)

Kein Wunder, dass nun Starrs Leben aus den Fugen gerät. Auf der einen Seite will sie Gerechtigkeit für Khalil, auf der anderen Seite sind da ihre beiden gut betuchten Freundinnen und vor allem ihr weisser Freund von der Schule. Sie fragt sich, ob sie nicht ihre schwarzen Wurzeln verrät und fühlt sich immer unwohler in ihrer Haut.

Gekonnt zieht Angie Thomas an den Fäden und das Drama nimmt seinen Lauf. In Garden Heigh kommt es zu Unruhen und Starr gibt sich als Zeugin zu erkennen.

Die Autorin schafft es gut, den inneren Zwiespalt der Protagonistin aufzuzeigen und so zum Nachdenken anzuregen.
Es ist interessant, in ein schwarzes Viertel einzutauchen und mitzuverfolgen, wie da der Hase läuft. Und vor allem ist es erschreckend, erkennen zu müssen, dass die Polizei nicht für alle Freund und Helfer ist, dass die Eltern in Garden Heigh mit ihren Kindern zwei Aufklärungsgespräche führen. Das eine ist auch uns bekannt, das andere handelt davon, wie man sich verhalten soll, wenn man von der Polizei angehalten wird.

"Mutig sein bedeutet nicht, dass du keine Angst hast, Starr", sagt sie. "Es bedeutet, dass du was tust, obwohl du Angst hast."    (Seite 375/376)

Doch Angie Thomas hält die Balance und zeigt nicht nur Bandenkriege, Drogen und Gewalt sondern auch Zusammenhalt und Loyalität. Sie gibt uns nicht nur einen erschreckenden Einblick in den Alltag eines schwarzen Viertels sondern lässt auch eine gute Portion Humor in ihre Geschichte einfliessen.

Das Buch lässt sich flüssig lesen und der Schreibstil ist sehr einfach gehalten. Zwischenzeitlich hat die Autorin meiner Meinung nach den Fokus etwas verloren, so dass mich Starr leider nicht völlig fesseln konnte.
"The Hate U Give" ist ein wichtiges Buch gegen Vorurteile, Rassismus und für Gleichberechtigung, doch gerade vom Schreibstil hätte ich mehr erwartet, damit die Geschichte noch mehr Gewicht bekommt.






schockierend, realistisch, gesellschaftskritisch
"The Hate U Give" ist ein wichtiges Buch gegen Vorurteile, Rassismus und für Gleichberechtigung. Mit der nötigen Portion Humor bietet Angie Thomas einen erschreckenden Einblick in das schwarze Viertel Garden Heigh und zeigt schonungslos auf, wie es ist, wenn die Polizei nicht dein Freund und Helfer ist.







Angie Thomas ist in Jackson, Mississippi, aufgewachsen und lebt auch heute noch dort. Als Teenager tat sie sich als Rapperin hervor; ihr ganzer Stolz war ein Artikel im Right-On! Magazine. Thomas hat einen Bachelor-Abschluss im Fach Kreatives Schreiben an der Belhaven Universität. Ihr Debüt The Hate U Give erntete ein überschwängliches Presse- und Leserecho und schaffte es auf Anhieb auf Platz 1 der New York Times-Bestsellerliste.

mehr zur Autorin gibt es auf ihrer Homepage: www.angiethomas.com

(Textquelle: Random House)




© Favolas Lesestoff

9 Kommentare:

  1. Hi Favola,

    ich habe mir das Buch auch gekauft und bin schon sehr gespannt, denn meine Erwartungshaltung ist auch relativ hoch nach den ganzen positiven Stimmen. Zumindest scheinen die hohen Erwartungen nicht ganz ungerechtfertigt zu sein, wenn ich deine Rezension lese :-)

    Liebe Grüße
    Desiree

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    1. Hi Desiree
      Das ist halt immer das Problem mit den gehypten Büchern. Automatisch steigen die Erwartungen an das Buch und dann ist man manchmal enttäuscht, da man zu viel erwartet hat. Die Thematik von "The Hate U Give" ist sehr wichtig und nur schon aus diesem Grund lohnt es sich, das Buch zu lesen. Und wenn man vielleicht die eine oder andere etwas kritische Meinung gehört hat, sind die Erwartungen auch nicht mehr ganz so hoch.
      lg Favola

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  2. Hallöchen,
    mir geht es wie dir. Mir hat das Buch gut gefallen, aber ich habe mir mehr erhofft. Ich dachte, es wäre noch krasser oder irgendwie. Aber vielleicht finde ich es wirklich nur nicht so heftig, weil ich von der Thematik nicht betroffen bin.
    Das Buch hat mir jedenfalls so ein bisschen die Augen geöffnet. Und das ist ja schonmal gut :)

    Ich verlinke deine Rezension in meiner und hoffe, dass das für dich okay ist :)
    Liebste Grüße
    Kate ♥

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    1. Hallo Kate
      Vielen lieben Dank fürs Verlinken, klar ist das in Ordnung.
      Ich habe mir ehrlich gesagt vor allem sprachlich etwas mehr erwartet, aber der Hype betrifft wohl vor allem die brisante Thematik, die halt in Amerika noch viel aktueller ist als bei uns.
      lg Favola

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  3. Hallo Favola,

    das Buch war mein erstes, welches ich in diesem Jahr gelesen habe und es hat mir sehr gut gefallen. Gerade der innere Konflikt von Starr hat die Autorin für mich sehr gut dargestellt. Während dem lesen wechselten meine Gefühle von Wut, über Fassungslosigkeit, Trauer, Freude, bis hin zur Hilfslosigkeit ab. Dies hatte ich schon lange nicht mehr bei einem Buch.

    Liebe Grüße,
    Uwe

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    1. Hallo Uwe
      Ja, ich finde die Thematik sehr wichtig und einige Szenen sind für uns wirklich unvorstellbar.
      lg Favola

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  4. Huhu Favola,
    ich habe das Buch auch gelesen und bei mir gab es 4 von 5. Die Thematik ist auf jeden Fall lesenswert und größtenteils wurde sie auch toll rübergebracht.
    Liebe Grüße, Petra

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    1. Hey Petra
      Dann wind wir uns ja einer Meinung :-)
      lg Favola

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  5. Auf das Buch bin ich auch schon sehr gespannt, wobei es mir mit gehypten Büchern ähnlich ergeht wie dir. Ich habe mir aber auch schon gedacht, dass er gerade in Amerika vermutlich noch mehr einen Nerv trifft, als in Europa. Wobei Rassismus ja leider allgegenwärtig ist. Ich bin nach deiner Rezi auf alle Fälle schon sehr gespannt auf das Buch, danke dafür :)

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