Freitag, 13. April 2012

[Rezension] "Schattenblüte. Die Wächter" von Nora Melling






Titel: Schattenblüte. Die Wächter
Reihe: Schatenblüte, Band 2 / 3
Autorin: Nora Melling
Genre: Jugendliteratur, Fantasy
Verlag: Rowohlt Polaris (1. März 2012)
ISBN: 978-3862520107
Seiten: 320







Da mir der erste Band "Schattenblüte ; Die Veborgenen" sehr gut gefallen hat, habe ich mich schon lange auf die Fortsetzung gefreut. Endlich war es dann soweit . . . .



Achtung, das ist die Rezension zum zweiten Band einer Reihe!







Ein uralter Kampf. Eine unsterbliche Liebe.
Silvester in Berlin. Noch einmal sind Luisa und Thursen zurückgekehrt in den Wald. Dorthin, wo ihre Liebe begann, als Thursen noch ein Werwolf war. Luisa möchte den Tod ihres Bruders hinter sich lassen, endlich wieder glücklich sein. Doch die Vergangenheit holt sie ein: Während überall ausgelassen gefeiert wird, stoßen sie auf eine übel zugerichtete Leiche. Thursen weiß sofort: Dafür ist einer der Wölfe aus seinem alten Rudel verantwortlich. Während er immer öfter im Wald verschwindet, bleibt Luisa allein zurück. Dann lernt sie Elias kennen. Ist ihre Liebe zu Thursen stark genug? Luisa ahnt nicht, dass Thursen und Elias ein schreckliches Geheimnis verbindet ...




Bucheinstieg:
Besser noch als der Tod ist das Leben. Auch wenn es manchmal mehr schmerzt, als mit blossen Füssen über Glasscherben zu laufen.
Und manchmal, da ist es einen Moment lang wunderschön, so wie jetzt. Unwirklich, wie aus der Zeit gerutscht.

"Schattenblüte ; Die Wächter" ist die Fortsetzung des Erstlingswerk "Schattenblüte ; Die Verborgenen" von Nora Melling. Die Autorin hat einen einzigartigen Schreibstil mit hohem Wiedererkennungswert. Insgesamt wirkt die Sprache im zweiten Band sogar noch reifer und ausgeprägter.

Die Geschichte knüpft direkt an den ersten Band an und man taucht gleich wieder in Nora Mellings Welt ein. Der Einstieg ist eher ruihig gehalten. Nachdem Luisa und Thursen in der Silvesternacht einen Toten im Wald gefunden haben, erfährt man mehr über die Beziehung der beiden. Thursen nennt sich nun wieder Lars Lund und obwohl Luisa ihn definitiv in einen Menschen zurückverwandelt hat, lässt einen das Gefühl nicht los, dass in der Beziehung der zwei etwas fehlt.

Thursen wirkt sehr unnahbar und verschlossen und hat seine Verbindung zu den Wölfen anscheinend immer noch nicht ganz gekappt. Das führt zu regelmässigem Streit zwischen dem Paar. Luisa weiss nicht, was sie davon halten soll, denn immer öfter kann sie ihren Freund nicht erreichen und sie weiss, dass er dann wieder im Wald bei seinen Wölfen ist. Währenddessen lernt sie den gutaussehenden Elias kennen, der sie in allem unterstützt und ihr hilft, gegen ihre Ängste anzukämpfen. Noch ahnt sie aber nicht, dass ihn mit Thursen ein schreckliches Geheimnis aus der Vergangenheit verbindet.

Neben Luisa und Thursen rückt also auch der neue Protagonist Elias in den Mittelpunkt. Die Story wird abwechselnds aus Luisas und seiner Sicht erzählt.

Luisa ist etwas reifer geworden. Trotzdem empfinde ich sie immer noch recht naiv, draufgängerisch und selbstzerstörerisch. Einen grossen Teil der Schuld dafür tragen bestimmt die Eltern, denn ich muss ehrlich sagen, dass ich ihr Verhalten nicht verstehen kann. Es ist ganz sicher etwas vom Schlimmsten, was Eltern passieren kann, dass sie ein Kind verlieren. Aber sich selber so zu verlieren, dass nicht mehr an die Tochter gedacht wird, kann ich nicht nachvollziehen. Ich selber kenne eine Familie, die ein Kind verloren hat (dieses Kind war in meiner Klasse) und ich denke, dass genau die anderen Geschwister einem helfen, sich wieder aufzurichten und in den Alltagstrott reinzukommen. Und dass Luisa keine Hilfe in dieser schwierigen Situation bekam, ist bestimmt ein Grund wie sie nun denkt und fühlt.

Leider erfahren wir aber in diesem zweiten Band kaum etwas Neues von Thursen. Ich selber finde es schade, dass er so in den Hintergrund gerückt ist. Zudem fand ich die ewigen Streitereien der beiden recht anstrengend. Mit dem Charakter von Elias hatte ich etwas Mühe. Er war mir zu positiv, zu perfekt, zu sehr das pure Gegenteil der zwei anderen. Mit der Zeit konnte ich mich aber immer mehr mit ihm anfreunden und die Kapitel, die aus seiner Perspektive geschrieben sind, brachten Lichtblicke in Luisas negative Grundhaltung.
"Ich bin eine Taucherin, atemlos, viel zu tief hinabgetaucht ins dunkle Wasser, die im schwerelosen Nichts nicht mehr weiss, wo oben ist. Thursen war meine Luft zum Leben."

Obwohl der erste Band für mich mehr Magie besass und um einiges melodramatischer war, konnte mich seine Fortsetzung je länger das Buch dauerte immer mehr fesseln. Nach einigen zwischenzeitlichen Längen wurde es am Schluss so spannend, dass ich es kaum mehr aus der Hand legen konnte. Der zweite Band endet mit einem wirklich fiesen Cliffhänger, so dass ich am liebsten sofort wüsste, wie es weitergeht.

Das Cover gefällt mir gut und hat mit der Schattenblüte grossen Wiedererkennungswert. Schade finde ich aber, dass das Format geändert wurde. Band 1 erschien noch in flexiblem Hardcover, doch "Schattenblüte ; Die Wächter" muss sich leider mit dem schlichten Taschenbuch-Kleid begnügen.







Trotz einigen Längen ist "Schattenblüte ; Die Wächter" eine gelungene Fortsetzung. Neben einem neuen Charakter wartet Band 2 mit der einen oder anderen überraschenden Wendung auf.






  

  1. Schattenblüte. Die Verborgenen     → zu meiner Rezension
  2. Schattenblüte. Die Wächter
  3. Schattenblüte. Die Erleuchteten     → zu meiner Rezension




© by Dieter Kroll


Nora Melling wurde 1964 in Hamburg geboren. Schon als Kind liebte sie es, phantastische Geschichten zu erfinden. Doch erst einmal machte sie eine kaufmännische Ausbildung und zog zum Studium nach Berlin, bevor sie sich den Traum erfüllte, ihren ersten Roman zu schreiben. Heute lebt sie mit ihrem Mann und vier Kindern in Berlin-Zehlendorf und geht oft im Grunewald spazieren, wo sich auch ihre Werwölfe tummeln.

Seite der Autorin:  noramelling.de




Nora Melling hat auch bei meiner Autoren-Aktion "Wer A sagt ..." mitgemacht:


2 Kommentare:

  1. Tolle Rezension :) Ich hab das Buch ja auch schon gelesen und fand diesen zweiten Teil besser als den ersten. Aber ich kann Deiner Rezension trotzdem in allen Punkten zustimmen ;) Das mit dem Taschenbuch hat mich auch gestört, weil die beiden Bücher nebeneinander Im Regal dann leider nicht so wirken :(

    Lg
    Monika

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  2. Hoi Monika

    Ich denke, bei mir gibt es zwei Punkte, warum mir der erste Teil besser gefallen hat:
    1. "Schattenblüte ; Die Verborgenen" war mein erstes Werwolf-Buch. Zuvor hatte ich noch nicht so wahnsinnig viele Jugendbücher im Fantasybereich gelesen und so war es auch noch etwas Neues für mich.
    2. Ich habe einfach irgendwie Mühe mit Engeln. Diese geflügelten Wesen können mich irgendwie einfach nicht faszinieren.
    Aber ich bin schon sehr auf den dritten Teil gespannt.

    lG Favola

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