Freitag, 27. Mai 2016

[Rezension] "Nur drei Worte" von Becky Albertalli

Eine Woche, ein Ende und der Anfang von allem



Titel: Nur drei Worte
Reihe: nein
Autorin: Becky Albertalli
Übersetzer: Ingo Herzke
Originaltitel: Simon vs. the Homo Sapiens Agenda
Verlag: Carlsen (26. Februar 2016)
Genre: Contemporary Young Adult, Coming-Of-Age
ISBN: 978-3551556097
Seiten: 320
vom Hersteller empfohlenes Alter: ab 14 Jahren




"Nur drei Worte" wurde mir an der Buchmesse empfohlen und es klang wirklich nach einem speziellen und feinfühligen Buch, so dass ich schwer mit mir ringen musste, um es nicht sofort vorzubestellen. Tja, es scheint, der Verlag scheint ein sehr gutes Gespür zu haben, denn das Buch hatte mich dann ganz überraschend erreicht .... zusammen mit einer Packung Oreo Kekse, die der Protagonist so liebt.




Was Simon über Blue weiß: Er ist witzig, sehr weise, aber auch ein bisschen schüchtern. Und ganz schön verwirrend. Was Simon nicht über Blue weiß: WER er ist. Die beiden gehen auf dieselbe Schule und schon seit Monaten tauschen sie E-Mails aus, in denen sie sich die intimsten Dinge gestehen. Simon spürt, dass er sich langsam, aber sicher in Blue verliebt, doch der ist noch nicht bereit, sich mit Simon zu treffen. Dann fällt eine der E-Mails in falsche Hände – und plötzlich steht Simons Leben Kopf.
(Textquelle: Carlsen Verlag)



Einstieg ins Buch:
Es ist ein seltsam subtiles Gespräch - fast merke ich gar nicht, dass ich erpresst werde.

Becky Albertelli hat einen tollen Schreibstil, mit dem sie mich von Anfang an fesseln konnte. Er ist angenehm flüssig zu lesen und obwohl "Nur drei Worte" eine ruhige Geschichte ist, ist immer eine gewisse Spannung vorhanden. Sie lässt Simon in der ich-Perspektive erzählen und trifft eine glaubwürdige Jugendsprache, lässt einiges an Emotionen und eine gute Portion Humor einfliessen. Nach einem Kapitel aus Simons Alltag hat die Autorin immer einen Auszug aus dem E-Mail-Verkehr zwischen ihm und Blue eingebunden. Dort lernt man den Protagonisten noch besser kennen, denn durch die Anonymität der Mails kann er Blue all seine Gedanken und Probleme offen schildern. Und weil die beiden Jungs wohl so ehrlich zueinander sind, wird man Beobachter, wie sich die beiden langsam aber sicher ineinander verlieben.
Gemeinsam mit Simon beginnt man zu spekulieren, wer denn nun Blue sein könnte, denn die beiden wissen, dass sie an die gleiche Schule gehen.

Es kommt mir vor, als wären wir die letzten Überlebenden einer Zombie-Apokalypse. Wonder Woman und ein schwuler Dementor. Sieht nicht gut aus für die Zukunft der Menschheit.     (Seite 58)

Simon ist ein richtig toller Protagonist. In der Buchwelt der unnahbaren Bad Boys und smarten Beaus ist seine Normalität schlicht und einfach erfrischend und tut gut. Er sonnt sich nicht im Mittelpunkt aller sondern hat einfach seine besten Freunde Leah, Abby und Nick. Er liebt Musik, Theater spielen und Oreo Kekse, ist schlagfertig und humorvoll und der Leser kann sich gut mit ihm identifizieren - ob nun schwul oder nicht.

Die Thematik der Homosexualität ist im Jugendbuchbereich aktuell sehr stark vertreten, doch Becky Albertalli behandelt diese äusserst feinfühlig und authentisch. Die Beziehung zwischen Simon und Blue entwickelt sich schön langsam und ist so umso glaubwürdiger.

Wieso ist hetero die Normalität? Jeder sollte sich einfach in die eine oder andere Richtung erklären müssen, und es sollte für jeden so eine grosse, peinliche Sache sein, ob du nun hetero, schwul, bi oder sonst was bist.     (Seite 152)

Ganz klar steht die Homosexualität, die Aufkeimende Liebe zwischen den beiden Jungs und die Frage, wie Simone seinem Umfeld eröffnen soll, dass er schwul ist, im Mittelpunkt. Doch ich finde es schön, wie Becky Albertelli auch noch anderen Bereichen Gewicht gibt. Ihre Charaktere sind alle ganz toll ausgearbeitet und man spürt, wie wichtig ihr Freunde und die Familie sind.

Neben den sozialen Kontakten finden aber auch social Media wie tumblr oder Facebook und vor allem auch viele Anspielungen auf Harry Potter und andere Serien ihren Platz. So ist "Nur drei Worte" ein wunderbares Gesamtkunstwerk, das mich überzeugen und begeistern konnte. Und wenn ihr noch eine Idee braucht, wie ihr eure Oreo Kekse vernaschen könntet, hätte Simon sicher noch den einen oder anderen Tipp für euch ....


Obwohl die Thematik Homosexualität momentan in vielen Jugendbüchern auftaucht, hebt sich "Nur drei Worte" von Becky Albertelli ab. Es ist sensibler, ruhiger, authentischer und vor allem erfrischend normal. Es ist ein richtiges Wohlfühlbuch, zu dem man am besten den einen oder anderen Oreo Keks geniesst.
Zum Schluss möchte ich euch nur (noch) drei Wort mit auf den Weg geben: Lest dieses Buch!






© Decisive Moment Events



Becky Albertalli hat als Psychologin schon mit vielen schlauen, schrägen, wunderbaren Teenagern gearbeitet. Sieben Jahre lang leitete sie außerdem eine Gruppe für Kinder mit abweichender Gender-Identität. Heute lebt sie mit ihrem Mann und zwei Söhnen in Atlanta. »Nur drei Worte« ist ihr erster Roman..

Mehr über Becky Albertalli findet ihr auf ihrer Homepage.

(Bild- und Textquelle: Carlsen Verlag)








© by Favolas Lesestoff


4 Kommentare:

  1. Hi du!
    Schön, dass dich das Buch auch so begeistern konnte. Simon ist wirklich eine liebevoll gestaltete Figur, aber auch seine Familie/Freunde wurden ganz toll gezeichnet von der Autorin.
    Es ist, wie du beschreibst, durch die Social Media Einwirkungen ein sehr zeitgemäßes Buch.

    Grüße dich lieb,
    Sandy

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  2. Hey!
    Das Buch habe ich mir in Leipzig gekauft und leider liegt es noch auf meinem SuB. Nach deiner tollen Rezi muss ich es wohl unbedingt schnell lesen.
    LG
    Yvonne

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  3. Huhu
    eine sehr schöne Rezension. Das Buch befindet sich bereits auf meiner Wunschliste. Leider kam ich noch nicht dazu es zu kaufen

    Liebe Grüße
    Lilly

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  4. Das Buch liegt noch auf meinem SuB aber deine Rezi hört sich wirklich toll an :)

    LG Piglet ♥

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