Mittwoch, 28. März 2018

"Mausmeer" von Tamara Bach






Titel: Mausmeer
Autorin: Tamara Bach
Genre: Jugendroman
Verlag: Carlsen (28. Februar 2018)
ISBN: 978-3551583802
Seiten: 144
  • Vom Hersteller empfohlenes Alter: ab 14 Jahren









Nachdem mir "Vierzehn" so gut gefallen hatte, stand für mich sofort fest, dass ich auch Tamara Bachs neues Werk "Mausmeer" unbedingt lesen musste.




Nur dieses eine Wochenende. Nur noch einmal in Opas altes Haus am Arsch der Welt, hier war alles immer gut. Nur das will Ben, der gerade achtzehn geworden ist und irgendwie festhängt – in der Schule, in der Familie, im Leben. Ein paar Tage raus aus allem. Zusammen mit Annika, der großen Schwester, die doch immer die Vernünftigere war. Einen Spaziergang, ein Osterfeuer und einen umgefallenen Tisch und die Folgen später sieht nicht mehr alles so aus wie vorher
(Bild- und Textquelle: Carlsen Verlag)





Einstieg ins Buch:
Er sagt "Hey", sag es laut.

Mit "Mausmeer" hält man einmal mehr ein ganz besonderes Tamara-Bach-Buch in der Hand. Es ist nicht nur optisch wunderschön gestaltet, sondern weiss auch inhaltlich zu faszinieren und zu begeistern.

Wir begleiten ein Geschwisternpaar über die Ostertage. Ben ist gerade 18 geworden und 'entführt' seine ältere Schwester Anni in das alte Haus des verstorbenen Opas. Warum, weiss er wohl selber nicht so genau. Vielleicht um nochmals in den schönen Erinnerungen zu schwelgen, als alles noch gut war, vielleicht um von seiner Schwester Zuspruch zu bekommen, denn er hat gerade die Schule geschmissen und weiss nicht, wie weiter. Anni war doch immer der ganze Stolz der Eltern und er das Problemkind - doch wenn man "Mausmeer" liest, bekommt man da ab und zu einen ganz anderen Eindruck.

Wir erleben die Ostertage in einem alten Haus, ohne grossartige Handlung, dafür mit umso mehr Gedanken, Emotionen und Emotionslosigkeit. Eigentlich könnte man denken, dass dies zu normal, zu langweilig ist, doch Tamara Bach weiss zu fesseln.

Sie legt nämlich einen aussergewöhnlichen Schreibstil an den Tag. Tamara Bach schreibt in sehr kurzen, schlichten Sätzen, gerade so, wie man denkt.
Sicherlich muss man sich erst etwas an den Schreibstil gewöhnen, doch dann wird nur schon die Sprache zum Lesegenuss. 

Mein Kopf tut weh, mein Alles tut weh, mein Leben tut mir weh, dabei habe ich gar nicht so viel getrunken. Meine Jugend tut mir weh. Meine Zuversicht.
Die ist angeknackst, die ist geprellt, die ist verstaucht, infiziert.
Ich will ein ernstes Wort mit Peter Pan reden. Ich will, dass er sich meiner annimmt. Ich will, dass es eine Karriere ist, sich einer Bande verlorener Jungen anzuschließen.
Ich will nach Hause und will nicht nach Hause. Ich will verschwinden.
Ich will nie erwachsen werden.     (Seite 110)

"Mausmeer" ist ein ruhiges Buch, das jedoch nur schon durch den Schreibstil fasziniert. Dazu kommen die eindrücklichen Gedankengänge der beiden Protagonisten, der Umgang der beiden Geschwister miteinander. Es ist eine Geschichte übers Loslassen, über Zukunftsängste und über das Zwischenmenschliche. In "Mausmeer" findet man keine Lebensweisheiten oder Alltagsrezepte sondern nur die Realität.







dicht, authentisch, einzigartig
Tamara Bach hat es in "Mausmeer" geschafft, den ganz normalen Alltag auf eine sehr besondere Art einzufangen. Mit ihrem ganz eigenen Schreibstil ist ihr ein stilistisches Meisterwerk gelungen.







      





© Carlsen Verlag


Tamara Bach, 1976 in Limburg an der Lahn geboren, studierte in Berlin Englisch und Deutsch für das Lehramt. Ihr erstes Buch, "Marsmädchen", wurde als noch unveröffentlichtes Manuskript mit dem Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreis ausgezeichnet und erhielt außerdem den Deutschen Jugendliteraturpreis. Weitere Bücher und Auszeichnungen folgten, u.a. der Katholische Kinder- und Jugendbuchpreis 2013 für "Was vom Sommer übrig ist". 2014 stand "Marienbilder" auf der internationalen Auswahlliste White Ravens. Heute lebt und schreibt Tamara Bach in Berlin. Ihr neuestes Buch heißt "Vierzehn" und ist ebenfalls bei Carlsen erschienen.

(Bild- und Textquelle: Carlsen Verlag)






© Favolas Lesestoff

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